Metal kuschelt mit Rap, Suede kommen zu früh für den Britpop-Hype, Björk, Jamiroquai und der Wu treten auf den Plan: das war 1993.
Konstanz (laut) - Viel, viel, viel zu viele großartige Platten erschienen im in musikalischer Hinsicht offenbar gesegneten Jahr 1993. Wir haben trotzdem irgendwie 30 Favoriten gewählt, ohne uns gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Vielleicht erledigt ihr das ja jetzt, angesichts unserer Auswahl, bitteschön:
Obwohl Eurodance die deutschen Charts anno '93 fest im Griff hatte, hat es kein einziges Album aus dieser Ecke unter unsere Favoriten geschafft, dabei stehen wir dem Genre noch nicht einmal besonders abgeneigt gegenüber, wie jeder weiß. Es fand sich aber schlicht kein Platz für Haddaway, Culture Beat, 2 Unlimited und Konsorten, wo schon die Smashing Pumpkins oder Ice Cube oder Nina Hagen aus Platzgründen draußenbleiben mussten. Spoiler: Auch das kommerziell erfolgreichste Album des Jahres, Mariah Careys "Music Box", haben wir links liegen gelassen. Falls es jemand sucht.
So klingt 1993
Wer diese oder eine andere Lieblingsplatte vermisst: sorry. Mehr hat halt einfach nicht reingepasst. Ihr braucht aber auch nicht zu weinen: Auf laut.fm/bestof1993 haben wir Platz, deswegen läuft dort auch noch viel, viel mehr. Hört ihr selbst:
Abseits der Musik ist vor 30 Jahren ebenfalls eine Menge passiert: Im Weißen Haus löste ein junger Demokrat namens Bill Clinton George Bush, den Älteren ab. Das World Trade Center stand noch, auch nach dem Sprengstoffanschlag vom 26. Februar. Diesseits des großen Teichs vollzogen sich drastische Veränderungen. Der Vertrag von Maastricht trat in Kraft, die Europäische Gemeinschaft wandelte sich zur Europäischen Union.
Nur in Deutschland blieb bis auf die Postleitzahlen alles beim Alten: Nazis zündeten Häuser an, Menschen starben in den Flammen, derer fünf am 29. Mai in Solingen. Kein Wunder, fühlte sich die frisch wiedervereinigte beste Band der Welt in diesem Klima berufen, als Comeback-Single ein überdeutliches Statement gegen Rechts auszukoppeln. Danke dafür, BelaFarinRod.
You say good-bye ...
Nichts mehr davon mit bekamen unter anderem Jazz-Legende Dizzie Gillespie, der wahrscheinlich eher unter seinem Alias Euronymus, dann aber auch über die Metal-Szene hinaus bekannte Øystein Aarseth oder Leon Theremin, der Erfinder des nach ihm benannten elektronischen Jaul-o-mats, dessen Klänge wir mindestens aus der Titelmelodie von "Raumschiff Enterprise" kennen: Sie alle teilen sich das Todesjahr mit Drogenbaron Pablo Escobar, eine fragwürdige Ehre. Mögen sie allesamt, auch der Patron des Medellín-Kartells, in Frieden ruhen.
... and I say hello
1993 dafür neu auf dem Erdenrund: Joey Heindle, der noch nicht wissen konnte, dass er einmal zwar nicht Deutschlands neuer Superstar, wohl aber Dschungelkönig werden sollte, sowie sämtliche Mitglieder von One Direction - bis auf Harry Styles. Auf den muss die Welt aber auch nicht mehr lange warten.
33 Kommentare mit 15 Antworten, davon 26 auf Unterseiten
Ha! Was für Boomer waren denn schon vor 30 Jahren geboren? Cringe.
Ich zum Beispiel. Da war ich 20. Kann ich nichts dran peinlich finden.
Gleich zwei Leute hintereinander, die nicht wissen, welche Generation als Boomer bezeichnet wird, stark!
Jemand, der die zweite Bedeutung des Wortes nicht kennt, schwach!
Jeder mit seinem eigenen Boomerang
Danke für PJ Harvey, Tool, Björk, Jamiroquai, Depeche Mode und auch bisschen für ein paar andere, die bei mir jedoch eher unter "ferner" laufen.
Mir fehlen in der Liste:
Quicksand - Slip
Melvins - Houdini
Primus - Pork Soda
Monster Magnet - Superjudge
Cypress Hill - Black Sunday
Kate Bush - Red Shoes
The Smashing Pumpkins - Siamese Dream
Life of Agony - River runs red
Porcupine Tree - Up the Downstair
Sleep - Sleep's Holy Mountain
Clutch - Transnational Speedway League
Tom Waits - The Black Rider
...aber da ich 1993 noch sehr jung war, hab ich mir viel davon auch erst deutlich später zugelegt. Ergänzungen oder Korrekturen falsch einsortierter Titel auch hier wieder gerne gelesen.
Danke für diesen Klugschiss und deinen unglaublichen Musikgeschmack auf den man schonmal selbst hinweist, wenn es sonst keiner tut...
CAPSI Allah!!! Lass dich doch mal wieder im Chat blicken, hm?
Vergesst mir nicht die Butthole Surfers mit dem Brecher Album Independent Worm Saloon.
"Transnational Speedway League" beschde
Wieder eine schöne Liste, souli
Die Alben, die ich davon noch nicht kenne, werden demnächst mal angehört.
Cypress Hill fehlt definitiv! Black Sunday ist bis heute Nr. 1 Kiffer-Album -bemerkenswert gut gealtert. Nicht umsonst geht Cypress Hill damit dieses Jahr auf Jubiläumstour. Übrigens auch eines der vielleicht zehn Alben, die ich mir immer noch am Stück geben kann. In der Liste taucht keines davon auf, auch wenn ich die meisten davon hab.
Mir egal was ihr sagt, aber redet man von erwähnenswerten deutschsprachigen Releases des Jahres 1993 muss man von der Doppelveröffentlichung Schwarz/Weiß der Onkelz sprechen.
Warum muss man über die bzw das Album reden?
Nö, einfach nur nö!
Uns auch egal, was Du sagst. Frohe Ostern! ♥
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Den Nazischmutz bitte endlich mall bannhammern.
trolololololololol hohohohoho!
https://invidious.fdn.fr/watch?v=sCNrK-n68CM
Ich möchte noch drei Alben in die Verlosung werfen:
Boaphenia - Phillip Boa & The Voodooclub
The Love Of Hopeless Causes - New Model Army
Recipe For Hate - Bad Religion
Tolles Jahr, viele großartige Sachen in eurer und Soulis Liste. Als Ergänzung hätt ich noch Afghan Whigs Gentleman, Attwengers Luft, das Tindersticks Debüt und natürlich Morphine (immerhin Meilenstein) aufm Zettel.
Souls of Mischief, Jazzmattaz, Onyx und A Tribe Called Quest? Kannten damals nur die Hiphop-Experten. Und auch der Kult um den Wu-Tang Clan startete erst ein paar Jährchen später.
Im Radio liefen DJ Jazzy Jeff and the Fresh Prince, Naughty by Nature, LL Cool J und vielleicht noch Arrested Development.