Gitarrenpop oder Indierock? Hip Hop mit Herz oder Techno mit Seele? Karrierestart oder Legenden-Ende? 99 Probleme, okay, mangelnde Vielfalt war keins.
Konstanz (laut) - Wer erinnert sich noch an 2003? Es war damals das heißeste Jahr seit 1540. Darüber kann man mittlerweile nur noch schmunzeln. Oder den Kopf in den Sand stecken. Oder verzweifeln. Jedenfalls machte die Kunde von "Hitzetoten" die Runde, nachdem Deutschland unter eine Hitzewelle ächzte, die mehrere Wochen andauerte. Dazu passend: Am 3. Januar 2003 erblickte eine gewisse Greta Thunberg in Stockholm das Licht der Welt - im gleichen Jahr wie diese Perlen:
Wie, die sind doch gerade erst rausgekommen? Stimmt leider nicht: Satte zwei Dekaden haben sie mittlerweile schon auf dem Buckel, so viele wie das inzwischen doch recht abgetakelte Castingshow-Flaggschiff "Deutschland sucht den Superstar". Den ersten fanden sie im Jahr 2003, er hieß Alexander Klaws und verdient tatsächlich noch immer seine Brötchen mit Musik, da schau her. So geht Nachhaltigkeit.
Schon damals mit feistem Grinsen in der Jury: Dieter Bohlen. Er hatte ja auch gerade Zeit, im Sommer trennten sich (wieder einmal) Modern Talking. Die No Angels machten es ihnen im Herbst nach, sie hatten allerdings deutlich weniger lange durchgehalten, nur drei Jahre.
Die Geschichte der Bee Gees endete ebenfalls 2003, und das ungleich tragischer: Die Brüder Barry und Robin Gibb hatten seinerzeit bekannt gegeben, die Gruppe zusammen mit dem eigentlich dritten im Bunde zu begraben: Maurice Gibb starb am 12. Januar 2003 an Komplikationen in Folge einer Operation, er wurde nur 53 Jahre alt. Kein Vergleich zu Jopi Heesters: Er feierte im Dezember seinen 100. Geburtstag und hatte noch lange nicht genug.
So klingt 2003
Wenn es euch nach dieser Liste ähnlich geht, ihr den Hals auch noch nicht voll, dafür aber Lust bekommen habt, euch durch die musikalischen Juwelen des Jahres 2003 zu lauschen: Wir haben jede Menge davon - nicht hinten im Haus, sondern auf laut.fm/bestof2003. Einschalten!
40 Kommentare mit 14 Antworten, davon 34 auf Unterseiten
2003 war auch ein gutes Jahr, auch wenn man auf, amerikanische, Rockmusik steht. Kamen ja einige Klassiker raus:
Thursday - War All the Time
Thrice - The Artist in the Ambulance
AFI - Sing The Sorrow
The Blood Brothers - Burn Piano Island, Burn
The Postal Service - Give Up
Death Cab For Cutie - Transatlanticism
Cursive - The Ugly Organ
Gibt es eigentlich einen anderen Künstler/in, der wie Ben Gibbard innerhalb eines Jahres mit zwei verschiedenen Projekten zwei zeitlose genre-defining, (beinahe) 10/10 Alben veröffentlicht hat?
Mein persönliches Album des Jahres 2003 fehlt:
Adam Green „Friends of mine“
+1
Da fehlt für mich definitiv das eine oder andere Album.
Muse - Absolution
A Perfect Circle - T. Step
Explosions In The Sky - The Earth…
Massive Attack - 100th Window
Placebo - Sleeping With Ghosts
Schön wurden Mars Volta erwähnt!
Und natürlich: Metallica - St Anger
!
Adam Green, Muse und Placebo wurden schon genannt, für mich kämen noch Sascha Funke, Mogwai und die Biermösl Blosn dazu, mit Abstrichen vll. Turbonegro.
Trotzdem und dem Umstand, dass ich wie üblich einige der genannten Highlights nicht kenne, traue ich mich angesichts der Scheiben aus der Liste, bei denen das anders ist, festzuhalten, dass es (im konsensfähigen Bereich) kein besonders guter Jahrgang gewesen sein kann.
Oceansize - Effloresce
Cave In - Antenna
Aereogramme - Sleep & Release
Pelican - Australasia
Christiansen - Stylish Nihilists
Biffy Clyro - The Vertigo of Bliss
Bohren & der Club of Gore - Midnight Radio
Psychonauts - Songs for Creatures
Funeral for a friend - Casually dressed and in deep conversation
Tomahawk - Mit Gas
Surrogat - Hell in Hell
The Cat Empire - seltitled
Fantomas - Delirium Cordia
Gravenhurst - The Flashlight Seasons
Yeah Yeah Yeahs - Fever to tell
Cult of Luna - The Beyond
Bonobo - Dial 'M' for Monkey
The Knife - Deep Cuts
The Distillers - Coral Fang
Neurosis - Neurosis & Jarboe
The Rapture - Echoes
Billy Talent - selftitled
Elbow - Cast of Thousands
Colour Haze - Los Sounds de Krauts
Sam Ragga Band - Loktown Hi-Life
Shantel - Bucovina Club (Vol. I)
Nochmal:
Blood Brothers - Burn, Piano Island, Burn
Mogwai - Happy songs for happy people
Mit Abstrichen:
Sufjan Stevens - Michigan
deftones - selftitled
Nochmal: Muse - Absolution
Kelis - Tasty Album
Alicia Keys - Diary of Alicia Keys
...der Blick auf den 01-04er Block im Plattenschrank wirft gerade so ein bissl die Fragen auf, ob da auch nur ein wirklich als "schwach" zu bezeichnendes Jahr dabei war und/oder ob ich einfach nur nicht so viel gemacht hab während meines Grundstudiums außer Musik zu hören. ¯\_(ツ)_/¯
Midnight Radio ist aber ins falsche Regal gerutscht, oder?
Aber schöne Liste, danke dafür! Vielleicht ein schönes Anlass, meine ersten Teeniejahre mal musikalisch nachzuarbeiten. Gut möglich, dass da manches in meiner Wahrnehmung - ungerechtfertigterweise - den üblichen Scham-Rückschau-Preis zahlt (Billy Talent hätte ich zB eher darunter abgelegt).
Danke für den Hinweis mit der Bohren, k.A. wie das passieren konnte - nur aufgelistet, nicht lange genug drüber nachgedacht, zumal mein persönlicher Liebling von ihnen, Black Earth, ja gerade ein Jahr zuvor kam und ich sie damit erst richtig kennengelernt habe, Video von "Maximum Black" nachts auf VivaZwei oder so).
Bei der Liste musste ich mir übrigens auch paarmal schambesetzungsbedingt auf die Unterlippe beißen, nur bzw. eben die Sachen zu nehmen, die ich WIRKLICH in 2003 häufig gepumpt habe...
In meiner Liste steht da noch:
The Cooper Temple Clause - Kick Up The Fire, And Let The Flames Break Loose
Damals übersehen oder eher semi-gut?
Ich erinnerte mich, dass mir die "See this through and leave" insgesamt sogar besser gefiel und ich aber beide gleichzeitig erst einige Zeit nach jeweiliger VÖ durch nen guten Freund, damals Drummer in ner Band in der ich ebenfalls spielte, gezeigt bekam...
Danke, souli. Wesentlich bessere Liste! ♥
Danke, ist aber tatsächlich nur als Ergänzung gedacht, wie ja schon der Diskurs zur "De-Loused..." vermuten lässt.
Und als individuelles Kontra zu kubis Einschätzung, 2003 sei insgesamt doch eher schwach (für ihn) gewesen. Auch wenn diverse Einträge aus meiner Liste zugegeben ihre Highlights mMn doch früher/später mit anderen Alben hatten.
Wirklich sehr schöne Liste, souli
Vielen Dank.
Massive Attack, selbstverständlich A Perfect Circle und mit Abstrichen Placebo muss ich nach genauerer Lektüre der Kommentarspalten auch noch ergänzen - alle 3 CDs sind bei einer Ex-Freundin liegen geblieben und ich hab aufgrund des fantastisch guten Jahrgangs wirklich nur die Titel im Jahrgangsregal abtippen müssen, daher gingen die ohne weiteres drüber nachdenken unter.
Die Alben aus der Nicht-Gitarren-Ecke sind sehr gut (obwohl das Dizzee Rascal-Debut fehlt) aber die Gitarrenauswahl ist ziemlich fragwürdig.
Ein Jahr mit einigen der besten Gitarrenalben aller Zeiten und laut wählt das uninteressanteste Blur-Album und so nen Quatsch wie Wir Sind Helden?
Das meiste wurde zwar schon genannt aber
Oceansize - Effloresce
Mew - Frengers
The Postal Service - Give Up
Death Cab For Cutie - Transatlanticism
Muse - Absolution
Kashmir - Zitilites
Placebo - Sleeping With Ghosts
Thrice - The Artist in the Ambulance
Opeth - Damnation
A Perfect Circle - 13th Step
Explosions In The Sky - TEINACDP
Kayo Dot - Choirs Of The Eye
Ich habe noch
M83 - Dead Cities, Red Seas & Lost Ghosts
und Biffy Clyro - The Vertigo Of Bliss
vergessen, was für ein Jahrgang!
"Kayo Dot - Choirs Of The Eye"
!!!
Es ist ein etwas komischer aber auch erbaulicher Moment, wenn wir mal einer Meinung sind