Andreas Kümmert will nicht - seine Gegnerin fährt für Deutschland zum ESC-Finale nach Wien.
Hannover (ebi) - Überraschung beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest: Andreas Kümmert siegte im Finale gegen Ann Sophie - verzichtete aber unter Buhrufen zugunsten seiner Gegnerin darauf, beim Eurovision Song Contest am 23. Mai in Wien anzutreten.
Die völlig verblüffte Ann Sophie, die über die Wildcard unter die letzten Acht gerutscht war, versuchte Haltung zu bewahren. Gleichwohl geht ihr Song "Black Smoke" als absolut Grand Prix-tauglich durch. Kümmert, der mit Fieber angetreten war, hatte den gesamten Abend über eher abwesend gewirkt. Zudem wird ihm vorgeworfen, vor einigen Tagen Konzertgäste heftig beleidigt zu haben.
Schöneberger und der Rest
Der Abend hatte zuvor mit einem Geburtstagsständchen von Eurovision-Siegerin Conchita Wurst für Moderatorin Barbara Schöneberger begonnen. Fortan drohte die sichtlich zufriedene Schöneberger vor Gagideen fast überzuschnappen - die erste Runde war im Nu über der Bühne.
Nacheinander traten Mrs. Greenbird, Alexa Feser, Faun, Noize Generation, Ann Sophie, Fahrenhaidt und Laing an. Und genauso fix waren nach Mark Fosters Zwischenspiel Alexa Feser, Ann Sophie, Laing und Andreas Kümmert nicht unverdient vom Publikum ins Halbfinale gewählt worden.
Spannendes Finale
Während sich Kümmert und Alexa in Runde zwei in erster Linie auf ihre Songs konzentrierten, boten Ann Sophie und Laing dem TV-Publikum auch amtliche Showauftritte - die Entscheidung für Kümmert und Ann Sophie könnte durchaus knapp gewesen sein. Vor dem großen Finale standen noch Stefanie Heinzmann und erneut Conchita Wurst auf der Bühne.
All das verblasste jedoch schnell gegen die Entscheidung zum Rückzug, mit der Andreas Kümmert nach seinem Sieg alle überraschte. Seine Begründung lässt jedenfalls noch reichlich Raum für Spekulationen: "Es ist momentan so, ich bin nicht wirklich in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen. Ich muss deshalb ..., ich geb' meinen Titel an Ann Sophie".
Ob Ann Sophie Ende Mai auch nur in die Nähe von Lenas Erfolg 2010 kommen kann? Wenn sie die Töne im Refrain von "Black Smoke" noch besser trifft, warum nicht?
7 Kommentare mit 13 Antworten
"Gleichwohl geht ihr Song "Black Smoke" als absolut Grand Prix-tauglich durch"... möglicherweise stimmt das sogar. Ich finde den Titel furchtbar mit seinem geschrieenen Refrain. Und Ann Sophie kommt bei mir wenig symphatisch rüber.. zuviel Overacting und wenig authentisch...
... also wie geschaffen für den ESC.
... warum tritt man an, wenn man's gar nicht will? Wenn er gar nicht erst mitgemacht hätte, hätte vllt. ein anderer Interpret die Möglichkeit gehabt das Ding zu schaukeln. Find's dumm.
@IEatBounty:
Manchmal merkt man erst während der Veranstaltung, auf was man sich da eingelassen hat ...
Jetzt mal abgesehen davon, daß ich nicht glaube, daß sich Herr Kümmert persönlich für seine Teilnahme am ESC ausgesprochen hat, sondern daß das wohl eher im Hintergrund vom Management in die Wege geleitet wurde. Spekulatius: womöglich wäre er vertragsbrüchig geworden, wenn er nicht wenigstens den Vorentscheid hinter sich gebracht hätte.
Ich glaube allerdings nicht, daß wir die Gründe wirklich erfahren werden.
Gruß
Skywise
Das Management hat ein Statement rausgehaun. "Er kämpft mit seinen Dämonen."
Mich überrascht es nicht. Der Typ und die Massenmedien sind unvereinbar... das merkt man ihm an.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass er da unbeschadet rauskommt. Dass dieses Szenario im Vertrag nicht geregelt ist, ist schwer vorstellbar.
Er will - aus welchen Gründen auch immer - nicht beim ESC antreten und hat das gesagt. Das finde ich völlig in Ordnung. Befremdlich finde ich allerdings, wie zum Teil darauf reagiert wird. Der freie Wille scheint in diesem Business keinen Platz zu haben.
Und sein freier Wille kam erst dann zum Vorschein, als der gewählt wurde? Zur Teilnahme beim Vorentscheid wurde er wohl nicht gezwungen. Kein besonders überzeugendes Argument.
@agunt:
Du meinst, es gab keine bestehenden Verträge, in denen stand, daß Herr Kümmert beim Vorentscheid anzutreten habe, inkl. Konsequenzen bei Vertragsbruch? Ich glaube das sehr wohl.
Ich weiß nicht, wer die Verträge für ihn aushandelt, aber im Augenblick gehe ich davon aus, daß er im Vorfeld nicht einschätzen konnte, was alles auf ihn zukommen und wie er das verkraften würde.
Und wenn ich mir die Kommentare auf anderen Seiten durchlese, in denen man den Eindruck bekommt, das ganze Pack, das sich "Fans" nennen, wolle in Wirklichkeit keinen Künstler, sondern eine Marionette, die nach ihrem Gusto zu handeln habe, verstehe ich sehr wohl, daß er auf die nächste Stufe des Wahnsinns keine Lust hatte. Schlimm insbesondere die Leute, die mit Sätzen wie "ich komme mir von ihm verarscht vor" um sich werfen und ihm psychologische Hilfe ans Herz legen ... jemand, der eine ESC-Absage derart persönlich nimmt, ist der Letzte, der anderen Leuten zu psychologischer Hilfe raten sollte ...
Gruß
Skywise
@ agunt
nicht gezwungen, aber "sanft" gedrängt könnte ich mir schon vorstellen.hat dann zum glück doch noch die notbremse gefunden.gute entscheidung von ihm.
Künstler sind auch nur Menschen. Ich bin beileibe kein Kümmert-Fan, aber Sensibilität ist mir wichtiger als Professionalität.
Wie auch immer. Die ganze Aktion kommt mir sehr komisch vor, hoffe aber natürlich, dass man den Kümmert in Ruhe lässt. Er wird sich schon irgendetwas dabei gedacht haben. Warum er sich dann aber überhaupt hat drängen lassen, wenn er so gar nicht zum ESC will, bleibt mir dennoch unklar.
Die Pfiffe sind berechtigt. Völlige Wettbewerbsverzerrung. Wenn das eine Abstimmung war hätten die Leute, die für den Typen angerufen haben, eventuell für andere angerufen und ein ganz anderer Teilnehmer wäre vorne gelandet. Find das schlimm.
Fang jetzt bitte nicht an zu heulen.
@MusicManBass:
"Wettbewerbsverzerrung", so so ... und wie nennt man es, wenn bei dieser Veranstaltung ein Mensch teilnimmt, der aufgrund aktueller Erfolge eine bereits größere Fanbasis mitbringt, die automatisch für ihn anruft?
Gruß
Skywise
Wirtschaftsförderung für Telekommunikationsanbieter vielleicht.
@Randwer:
Würde mich ohnehin interessieren - wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat ein Rechner die eingehenden Telefonnummern abgeglichen und die Doppelt- bzw. Zigfach-Anrufe von derselben Telefonnummer eliminiert. Was ja auch irgendwie fair klingt. Aber trotzdem dürften die Opfer, die mehrfach für ihre Helden angerufen haben, mit einer entsprechend hohen Telefonrechnung konfrontiert werden, hm?
Also, ich finde, man muß auch gönnen können
Gruß
Skywise
Ich fand die ganze Veranstaltung überraschend unpeinlich. Das ganz fiese Zeug (Noize Generation, Fahrenhaidt) ist zumindest verdient in der Vorrunde ausgeschieden (wobei ich diese Alexa Feser auch absolut nicht gut fand). Wenn die eigentliche Veranstaltung auch so wird, könnte man sich das fast mal wieder anschauen. Wird sie aber nicht.
Eigentlich ist dieser Wettbewerb total egal. Es wäre den anderen Teilnehmern gegenüber aber fair gewesen, wenn er nicht zum Voting zur Verfügung gestanden hätte. Das hätte man vor der Wahl kommunizieren sollen.
Teilnahme war sicher Pflicht, Promo uns so.
Bei all dem Verständnis, was geäußert wird, sollte man nicht vergessen, dass der Eumel bei einer Castingshow teilgenommen hat, in der mehr Zuschauer gesessen haben als viele Musiker überhaupt zu Gesicht bekommen. Daher finde ich die Entschuldigung aufgrund der Größe doch recht halbgar.