Im neuen Flaming Lips-Video fließen diverse Körperflüssigkeiten. Nun fühlt sich die Protagonistin in ihrer Ehre gekränkt.
Zwielicht (aml) - Erotik oder Pornographie? Diese Frage stellte sich bereits kurz nach der Veröffentlichung des Videos zu "The First Time Ever I Saw Your Face", als zahlreiche Fans sich über Erykah Badus freizügigen Auftritt wunderten. Jetzt hagelt es noch mehr Beschwerden gegen die Flaming Lips, und zwar von der Sängerin höchstpersönlich.
Nur für Erwachsene
Zwar ist sie im Clip beinahe ebenso nackt wie ihre Schwester Nayrok zu sehen, doch widerstrebt ihr die voreilige Veröffentlichung des Videos, dessen Endfassung sie vorher nicht zu Gesicht bekommen habe. "Wenn ihr das nächste Mal mit einem Künstler zusammen arbeitet, der euch respektiert, solltet ihr seine Zustimmung einholen, bevor ihr etwas veröffentlicht, was sein Ansehen beschädigen könnte", beklagte Badu sich öffentlich bei den Flaming Lips.
Wayne Coyne zufolge sollte das Video, in dem sich Badus Schwester mit Goldglitzer, Kunstblut und künstlichem Sperma übergießen lässt, in dieser Form eigentlich nie veröffentlicht werden. "Das Video war ausschließlich für ein erwachsenes Publikum gedacht und ist kein Statement Erykah Badus ... Es ist ein Flaming Lips Video!!!", rechtfertigte sich der Frontmann der Flaming Lips auf Twitter.
Vermittlung falscher Eindrücke
Das kontroverse Video wurde letzte Woche auf Pitchfork.com gepostet und kurz darauf von Wayne Coyne wieder zurückgezogen. Dies begründete er mit dem Fehler, das Filmmaterial viel zu früh frei gegeben zu haben. Doch nun ist die Katze aus dem Sack und das Video auf diversen Webseiten weiterhin zu sehen.
Erykah Badu bemerkte diesen Fauxpas sofort und stellte sich sofort gegen die Veröffentlichung: "Ihr habt offensichtlich einen falschen Eindruck von dem, was ich künstlerisch darstelle!" Sie klagt die mangelnde Fürsorge bei der Verarbeitung der eigentlich als ästhetisch gedachten Video-Idee an und fühlt sich in ihrer Rolle als Frau gekränkt.
Badu als körperbewusste Künstlerin
Das Fragwürdige daran ist jedoch, dass Badu gerade die Zurschaustellung von nackten Frauenkörpern stört. Schließlich wurde sie bereits 2010 zu einem halben Jahr Bewährungsstrafe und 500 US-Dollar Strafe verurteilt, nachdem sie sich öffentlich für ihr Video zu "Window Seat" entblätterte. Problematisch war ihre Aktion vor allem deswegen, weil sie auf dem Dealey Plaza in Dallas, Texas stattfand; dem Ort an dem John F. Kennedy 1963 erschossen wurde.
49 Kommentare
sie beklagt sich also, das sie nicht wusste, dass man sie nackt zeigt.
Und ... wozu hat sie sich dann nackt filmen lassen? Ich mag ja naiv sein aber ... ich mein ... Wenn schon das ganze Studiopersonal meinen Lümmel sieht, dann könnens die anderen potentiellen 7 Milliarden Menschen auf der Welt auch gleich sehen. (ich runde mal grosszügig)
ich verstehs einfach nit.
Das Video soll wohl künstlerisch anspruchsvoll sein, ist aber trivial und ekelhaft. Zeitlupe und Titten, Kunst Alta!
Und dann denken wir mal an den Videodreh:
"Erykah Badu, nackt in der Wanne, Take 38, action!"
Badu: "Huch, ihr ZEIGT das? OMG!"
Es gibt Sachen, über die denkt man besser nach, bevor man sie macht - und nicht erst dann, wenn man nichts mehr dran ändern kann.
Aja und die Schamlippen von der Alten würd ich auch gerne mal sehen/küssen.
Meine Meinung: Einer auf Twitter hat das gesagt, was ich auch denke: "Unterschätze nie die Macht der Rohfassung"
Erykah ist für die Öffentlichkeit in erster Linie (und dann kommt erstmal lange nichts) eine Künstlerin und zwar im wahrsten Sinne. Sie zieht sich bewusst aus der breiten Öffentlichkeit und ich glaube das ist in ihrem Fall härtere Arbeit als auf sich aufmerksam zu machen, so wie es ihr wegen diesem Video nachgesagt wird.
Ich kenne nicht die Grundidee, die sie gemeinsam mit Wayne Coyne zu diesem Video hatte. Ich weiß nur, dass sie selten für Videos verfügbar ist und wenn, dann hat die Sache Hand und Fuss. Sie mag kontroverse Kunst, weil sie so den Dialog schaffen will, Twitter ist dafür das perfekte Medium. Hinter jeder ihrer Aktionen steht eine (ich schwöre: positive!) Idee, so auch im Video zu "Window Seat". Sie hat damit eine breite Diskussion über "Gruppendenken" ausgelöst und so manchen Horizont erweitert. Erykah respektierte die Flaming Lips und hat ihnen in künstlerischer Hinsicht vertraut! Ich verstehe nicht viel vom Video-Dreh aber ich kann soweit denken, dass man, um kontroverse Kunst in Form eines Videos darzustellen, erstmal makabere Positionen einnehmen muss. Das Endprodukt muss danach zurechtgeschnippelt werden. Der springende Punkt ist: Ab dem Zeitpunkt des Editierens ist sie komplett auf Wayne Coyne´s guten Willen angewiesen, sie hat ihm VERTRAUT. Aus dem Material kann man sowohl ästhetische, wenn auch kontroverse, Kunst darstellen. Es geht aber auch in die andere Richtung, und so ist es passiert. Ein Ehrencodex wurde gebrochen und das Video erscheint in einem KOMPLETT ANDEREN LICHT ALS VORHER BESPROCHEN. Dass Erykah ihr "Go" nicht gegeben hat liegt daran, dass sie die Endfassung nicht zu Gesicht bekommen hat und sie somit keinerlei Einfluss auf die Veröffentlichung hatte. Was sich Coyne erlaubt hat geht in meinen Augen so gar nicht!!! Die Flaming Lips mögen ja Cultstatus erreicht haben aber so eine Tour ist nur hinterhältig und arm. Ich werde einen Teufel tun und mir dieses Video ansehen, wenn ich höre, was für eine armselige Schweinerei dahinter steckt. Erykah wird auch aus dieser Geschichte nur Positives ziehen. Meinen tiefsten Respekt auf ewig gilt dieser Frau!! Und es beweist mal wieder: Nichts ist IMMER so, wie es scheint...
Ts, immer diese Götzenverehrung...
Klar, sei ruhig gegen diese angeblich unbesprochene oder unbeabsichtigte Veröffentlichung. Aber "hinterhältig" und "arm" ist dann doch ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt. Es ist Quatsch, die Geschichte so weit aufzubauschen, denn genau so wie sie passiert ist, hilft sie beiden Künstlern enorm.
Das Video ist erstklassig geworden und wäre sicher auch in jeder anderen Schnittfassung ein Skandal. Es passt perfekt zu Erykah Badu und den Flaming Lips. Ms. Badu hat nur für ein wenig Promo gesorgt und gut ist.