Die Lady spielt gegen sexuellen Missbrauch an, Anohni übt Kritik und Altmeister Morricone bekommt seine erste richtige Trophäe.
Los Angeles (kol) - Lady Gaga sorgte heute Nacht mit ihrem Auftritt am Piano für den wohl emotionalsten Moment der diesjährigen Oscar-Verleihung im Dolby Theatre zu Los Angeles. Die Popsängerin spielte das nominierte Stück "Til It Happens To You" (für die Doku "The Hunting Ground"), das sie allen Opfern sexueller Gewalt widmete.
Dabei wurde sie von zahlreichen Betroffenen unterstützt, die mit Schriftzügen auf den Unterarmen wie "Survivor" auf die Verbrechen aufmerksam machten. Vor dem Auftritt Lady Gagas hatte US-Vizepräsident Joe Biden seine Kampagne gegen sexuelle Gewalt vorgestellt.
Kesha bedankt sich via Twitter
Sängerin Kesha, die ihren Ex-Produzenten Dr. Luke vor Gericht des schweren sexuellen Missbrauchs beschuldigt, bedankte sich bei Lady Gaga und Joe Biden prompt via Twitter. Vor der Veranstaltung war noch spekuliert worden, dass Kesha bei dem Auftritt mit dabei sein würde: "Danke Lady Gaga und Vizepräsident Joe Biden, dass ihr bei den Oscars auf sexuelle Gewalt aufmerksam gemacht habt. Das hat mich aus offensichtlichen Gründen tief berührt."
thank u @ladygaga and VP @JoeBiden for bringing attention to sexual assault at the oscars. it hit very close to my heart for obvious reasons
— kesha (@KeshaRose) 29. Februar 2016
Oscar für Ennio Morricone und Sam Smith
In den zwei wichtigen Musikkategorien "Best Original Score" und "Best Original Song" nahmen Ennio Morricone und Sam Smith einen Oscar mit nach Hause. Morricone erhielt die Trophäe für den Soundtrack zu Quentin Tarantinos achtem Film "The Hateful Eight". 2007 hatte die Academy den Italiener noch mit dem Ehrenoscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Der diesjährige Oscar ist ansonsten der erste für die Filmmusik des 87-Jährigen. Der Brite Smith wurde für seinen Bond-Song "Writing's On The Wall" ausgezeichnet. Mit dem Titelstück zu "Spectre" setzte er sich gegen Lady Gaga, David Lang und Anohni & J. Ralph durch.
Ehemaliges Black-Flag-Mitglied erhält Oscar
Die transsexuelle Sängerin Anohni blieb der Veranstaltung dagegen fern. Sie verärgerte der Umstand, dass sie als einzige Nominierte nicht bei der Verleihung auftreten durfte. Dabei machte Anohni ihr Fehlen nicht an ihrer Transsexualität, sondern an ihrer vergleichsweise geringen Popularität und dem Inhalt ihres Songs gegen Umweltzerstörung fest.
Der Actionfilm "Mad Max: Fury Road" räumte am Abend gleich sechs Preise ab. Einer davon ging an Kira Roessler für "Best Sound Design". Die ehemalige Bassistin der Band Black Flag gewann die begehrte Trophäe mit ihrem Partner Mike Watt als Dos.
Dave Grohl begleitet "In-Memoriam"
In der Kategorie "Best Documentary" setzte sich die Doku über Amy Winehouses "Amy" von Asif Kapadia durch. Damit stach die Dokumentation die Konkurrenten "What Happened Miss Simone?", "Cartel Land, The Look of Silence" und "Winter on Fire: Ukraine's Fight for Freedom" aus.
Mit einer Bildergalerie ehrte die Academy auch im vergangenen Jahr verstorbene Stars. Dazu spielte Dave Grohl ein Cover von Paul McCartneys "Blackbird" auf der Akustikgitarre und sorgte gemeinsam mit Streichern für Gänsehaut:
In den Kernkategorien holte sich Leonardo DiCaprio derweil seinen ersten Oscar für den besten Hauptdarsteller ("The Revenant"), Kollegin Brie Larson ("Room") reüssierte beim weiblichen Pendant. Die Auszeichnung für den besten Film ging überraschend an "Spotlight", bei der besten Regie und der besten Kameraführung hatte wiederum der favorisierte Streifen "The Revenant" die Nase vorn.
3 Kommentare mit einer Antwort
Schön, dass Bree Olson endlich ihren ersten Oscar gewonnen hat. Längst überfällig.
Schlingel
Sam Smith und Lady Gaga waren einfach nur peinlich.
Ennio Morricone endlich gewonnen! Finally!
Kann mir jemand erklären, wieso zu einem Nachruf für verstorbene Stars gerade McCartneys 'Blackbird' gespielt wurde? Oder warte, es macht alles Sinn! #paulisdead #wachtendlichauf