Anthony Kiedis, Faith No More, Anti-Flag u.a. unterstützen die verhaftete russische Riot Grrrl-Band.
Moskau (hf) - Die Red Hot Chili Peppers nutzten am Sonntag ihren Auftritt im Moskauer Olympiastadion Luschniki für eine Solidaritätsbekundung. Mit einem 'Pussy Riot'-T-Shirt drückte Anthony Kiedis seine Unterstützung für die in Untersuchungshaft sitzende russische Girl-Band aus.
Protest gegen Putin
Im Februar hatten Pussy Riot - ein feministisches Punkrock-Kollektiv mit bis zu zehn Frauen - mit einem 'Punk-Gebet' von der Kanzel der orthodoxen Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gegen eine dritte Präsidentschaft Putins und die Verbindungen der Kirche mit der Staatsführung protestiert.
Zwei Wochen später wurden die drei bekanntesten Mitglieder der Band, Jekaterina Samuzewitsch, Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa, festgenommen. Seit März sitzen sie nun in U-Haft und warten auf ihr Gerichtsverfahren.
Das Resultat der ersten (!) Anhörung am vergangenen Freitag, in der eigentlich der Prozessbeginn festgesetzt werden sollte, war lediglich die Verlängerung der U-Haft bis zum 12. Januar 2013. Die Anklage lautet "Rowdytum".
Nikolai Polosow, der Anwalt der Musikerinnen, argumentiert, dass Pussy Riot während der einminütigen Protestaktion weder Waffen trugen, noch etwas zerstört hätten, wie es eine Anklage wegen Rowdytums eigentlich erfordert. Den jungen Frauen - alle drei sind unter 30, zwei außerdem Mütter - droht bis zu sieben Jahre Haft.
Unterstützung für Pussy Riot
Die Red Hot Chili Peppers sind nicht die erste Band, die sich mit den mutigen Frauen solidarisch erklären. So holten Faith No More bei ihrem Auftritt in Moskau Anfang Juli Pussy Riot-Unterstützerinnen in den für die Band typischen neonfarbenen Strumpfmasken auf die Bühne.
Anti-Flag veröffentlichten im Juni ein Cover des Punk-Gebets "Jungfrau Maria, erlöse uns von Putin". Ad-Rock von den Beastie Boys legte auf einer Benefiz-Veranstaltung in Brooklyn auf.
Auch in politischen Kreisen wird das unverhältnismäßige Vorgehen der russischen Justiz kritisiert. Amnesty International stuft die drei Musikerinnen als politische Häftlinge ein, der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung kritisierte den Gerichtsbeschluss ebenfalls scharf.
"Ich bin sehr erschrocken über die drakonische Verlängerung der Untersuchungshaft für die Künstlerinnen von Pussy Riot", so Markus Löning (FDP). Die russische Initiative 'Free Pussy Riot' fordert eine Freilassung der Frauen und informiert auf ihrer Homepage über die Geschehnisse.
43 Kommentare
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Gute Sache, eine Unterlassung des Supports wäre allerdings auch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.
der anlass v protest ist immer faschismus; leider.....
ich hätte nicht gedacht, dass es dieser tage einen (ex) staatsmann gibt, den ich noch mehr verachte als 'napoleon 'ich grabe als eitler torfkopp mal sinnlos den nahen osten um' sarkozy'...
...aber putin und sein machtgeiler operettenstadl sind dicht auf den fersen....
....kleine mädchen in den gulag a b e r wodka saufen mit assad, bis die weltgemeinschaft kotzt....russisches hegemonialstreben ist dieser tage echt ähnlich übel nonsympathisch und unästhetisch wie die deutsche tradition vor 80 jahren es vormachte....
möge putin israel und amerika in einem schlag vernichten. auch wenn das unser israelischer böser anwalt natürlich gern anders hätte. heil putin
was ist mit dir los?
@Ragism (« Oh, ich rege mich immer wieder über das Versammlungsrecht und unverhältnismäßige Polizeieinsätze in Deutschland auf. Aber was Fear_of_Music schreibt, hat auf jeden Fall einen wahren Kern. Die Menschen sind hier um keinen Deut weniger obrigkeitshörig, was dann für einen Hauch von Verlogenheit bei der Kritik an fremden Regimes sorgt.
Ich kann mich gut an Diskussionen auch hier auf laut.de erinnern, in denen Polizisten zu unantastbaren Heiligen erklärt wurden, die immer alles richtig machen. Auch der Rechtsstaat ist eine heilige Kuh - es sei denn, die Strafen seien mal wieder zu lasch (ich bekomme schon Würgereiz beim Schreiben...).
Unsere kulturzentristische und unsaubere Berichterstattung über ferne Länder ist schon mindestens eine Erwähnung wert. Wobei ich noch einmal bestärken will, daß die russische Regierung hier ohne jeden Zweifel unverhältnismäßig reagiert. Für den Sachverhalt spielt es keine Rolle, ob nun gerade ein Fascho, ein Sowjetkommunist oder sonstwer an der Macht ist oder ob wir uns an die eigene Nase packen müssen. »):
das sind sie nicht. aber das ist auch ein anderes thema.
es gibt dort besonderheiten seit der zarenzeit, die es noch offensichtlicher machen, wie übel das mixen von staat und kirche ist, noch dazu, wenn beide korrupt sind und gewaltenteilung verachtgen.
wenn man daraufhin einer musikseite vorwirft, dass sie sich auf der seite des geistes und der freiheit befindet bzw wenn man mit ost-west spielchen anfängt, wird es - wie immer - nur der restauration nützen. ist wie immer. sehen wir ja im thread hier. differenzieren.
DAS ist mal ne schicke quelle, die es auf den punkt bringt.
http://www.fr-online.de/meinung/pussy-riot…