Am Wochenende wurde Richard Fairbrass, Sänger der Band Right Said Fred, auf einer Demonstration für die Rechte Schwuler und Lesben in Moskau von russischen Neo-Nazis angegriffen und verletzt.

Moskau (al) - Bei einer Demo für die Rechte Homosexueller in Moskau attackierten Rechtsextreme und fundamentalistische Anhänger der russisch-orthodoxen Kirche am Wochenende die friedlichen Protestanten mit Gewalt und wüsten Beschimpfungen. Die Demonstranten, darunter auch Volker Beck von den Grünen, versuchten bis zum Rathaus vorzudringen, um Moskaus Bürgermeister Juri Luschkow einen Beschwerdebrief mit 42 Unterschriften von Mitgliedern des Europäischen Parlaments für ein Demonstrationsrecht Homosexueller zu überreichen.

Luschkow hatte Schwulen-Paraden zuvor als "satanistische Aktivitäten" erklärt, die Gegendemonstranten grölten am Wochenende u.a. "Tod den Schwulen" und ein "Russland ohne Pädophile". Außer den beiden Musikern von Right Said Fred nahmen auch die Sängerinnen von T.A.T.U. an der Kundgebung teil und beklagten die starken Ressentiments gegen Homosexuelle in Teilen der russischen Bevölkerung.

Auf der RSF-Homepage schildert Fred die Ereignisse des Sonntags: die Band war für ein Konzert nach Moskau gekommen, und als sie von ihrem Promoter über die laufende Demonstration informiert wurden und erfuhren, dass auch die russische Girlieband T.A.T.U. zugegen war, entschlossen sie sich spontan, ebenfalls an dem kleinen Aufmarsch teilzunehmen.

Fred beschreibt die Demonstration als "kleine Sache mit großer Polizeipräsenz und einem Haufen internationaler Presse". Nach ihrer Ankunft zogen die beiden Musiker sofort die Aufmerksamkeit der Journalisten auf sich und begannen, einige Interviews zu geben.

Während der Interviews wurden die Gegendemonstranten immer wütender, und die beiden glatzköpfigen Sänger wollten sich in Sicherheit bringen, doch die sie umringende Polizei verweigerte ihnen die Flucht. Innerhalb eines Augenblicks durchbrach einer der Neo-Nazis die Polizei-Barriere und prügelte auf Fred und Richard ein, der von mehreren Schlägen ins Gesicht einen tiefen Schnitt unterhalb des linken Auges davon trug.

Es folgte eine wilde Flucht durch die Straßen, die laut Fred auch "einem Benny Hill-Sketch entnommen sein könnte: "Die Neo-Nazis verfolgten uns, die Presse verfolgte die Neo-Nazis, und die Polizei verfolgte die Presse". Schließlich verhaftete die Polizei einen der Schläger und brachte das Musiker-Duo in Sicherheit.

Die Wunden heilen bereits, beschließen Right Said Fred den Bericht auf ihrer Webseite, nicht ohne zu betonen, dass sie auf früheren Russland- und Moskau-Reisen viele "freundliche, lustige und mitfühlende Menschen" getroffen hätten.

Fotos

T.A.T.U.

T.A.T.U.,  | © Universal (Fotograf: ) T.A.T.U.,  | © Universal (Fotograf: ) T.A.T.U.,  | © Universal (Fotograf: ) T.A.T.U.,  | © Universal (Fotograf: ) T.A.T.U.,  | © Universal (Fotograf: )

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laut.de-Porträt Right Said Fred

Wenn muskelbepackte Glatzköpfe auf der Mattscheibe zu Musik herum hüpfen, dann sind das meist schmucke Tänzer, die den singenden Mädels die Bühne …

laut.de-Porträt T.A.T.U.

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64 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Zitat (« Luschkow hatte Schwulen-Paraden zuvor als "satanistische Aktivitäten" erklärt »):

    und auch noch die armen Satanisten in den Dreck gezogen, das geht zu weit!
    Zitat (« fundamentalistische Anhänger der russisch-orthodoxen Kirche...forderten ein "Russland ohne Pädophile" »):

    na, dann fangt doch mal bei eurem eigenen Verein an, der Kirche, Brutstätte für Kinderschänder

  • Vor 17 Jahren

    die überschrift "nazi-attacke bei schwulen-demo" erinnert mich doch stark an die 08/15-"Bild"schlagzeile.

    So à la: "Sex-Bestie tötet Porno-Politiker" oder "Ufo-Sekte will Hitler klonen"...

  • Vor 17 Jahren

    Wie hättest du es denn sonst gesagt? Ist doch ziemlich exakt.

    Russlands Entwicklung ist mehr als besorgniserregend