Außerdem ab Freitag neu: Jaill, Transatlantic, Rainald Grebe, Korpiklaani, Cult Of Luna, Swiss & die Andern, Milliarden, Unheilig etc.

Tübingen (ynk) - Einem Foo Fighters-Fan muss man ein neues Foo Fighters-Album wohl kaum schmackhaft machen. Kollege Schuh hat es in seiner neuen Kolumne trotzdem getan. Da spricht er von "der besten Rocknummer der Foos seit Ewigkeiten, schnörkelloses Riffing, coole Breaks, Cowbell - an keiner Stelle nach der großen Arena schielend, dafür Kopfnick- und Bierbock-Alarm", zumindest wenn es um den Song "Holding Poison" geht. Sein Gesamtfazit klingt etwas nüchterner: "Ein 'Learn To Fly' rutscht Grohl in diesem Leben nicht mehr aus dem Ärmel, aber 'Medicine At Midnight' macht nach der schwer erträglichen Meat-Loaf-Phase von 'Concrete And Gold' doch wieder einiges an Boden gut". Was Gitarrist Chris Shiflett zur Platte zu sagen hat, könnt ihr hier nachlesen.

Zwei andere große Acts veröffentlichen diese Woche dagegen keine neue Musik, sondern schnüren nur alte Kamellen in neue Pakete. Sehr verschiedene Artists mit sehr verschiedenen Gründen, das zu tun, wie es aussieht, denn für Andrea Berg geht es mit ihrem neuen Album "In Liebe" eindeutig um das Geschenk zum Valentinstag. Laut Pressetext darf man sich hierfür von ihr in das "Wunderland der Liebe" entführen lassen. Wenn man dort hoffentlich dann nicht als Geisel gehalten wird, gibt es Balladen aus ihren frühen Tagen bis zu ihren jüngsten Projekten zu entdecken. Wer also in einer sehr Schlager-affinen Beziehung lebt, wird sich womöglich darüber freuen.

Die andere große Compilation der Woche kommt von The Weeknd. Der ist seit seinem Grammy-Snub wohl im absoluten Archivar-Modus und möchte zum Peak seines kommerziellen Schaffens jedem noch so richtig reindrücken, dass er einer der größten lebenden Popstars ist. Erst soll er aus eigener Tasche sieben Millionen Dollar extra für die Superbowl-Halftime investiert haben, zeitgleich ballert er ein Best-Of-Album heraus, das sich visuell klar an die großen R'n'B-und-Soul-Compilations anlehnt. Ein bisschen schade um die frühen Alben, die von ihrer Kohärenz mehr leben als Projekte wie "Starboy", aber doch sicher eine gute Heranführung an diesen faszinierenden R'n'B-Großmeister.

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24/7 Indie, Pop & Alternative: Willkommen bei laut.fm/eins! Mit Mine, Kreisky, Arlo Parks, Roosevelt, FKA Twigs, Still Corners etc. - checkt hier die Top 20 der Woche und alle Neuzugänge.

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Vom Rap in den Punk bis zum Nu-Metal decken Swiss & die Andern schon eine ganze Weile das ganze Metier des Berliner Untergrund-Moshpit-Raps ab. Jetzt erscheint mit "Orphan" eine neue Platte und sie folgt den bewährten Rezepten der Gruppe. Antifaschistisch, direkt und desillusioniert über die deutsche Mehrheitsgesellschaft wird hier gegen alles geblökt, was man an diesem Land so beschissen finden kann. Auch dank kompetentem Rap von Swiss schweift das nie ins zu Gewollte ab, weshalb man durchaus Erwartungen an das neue Projekt haben darf:

Jaill boomt gerade als Stimme der Hamburger Straßenrap-Szene post 187. Mit ein paar lokalen Hits über das große Hamburg Crhyme geht er nun in sein neues Tape "Mehr Satt Als Hungrig" und der Junge hat definitiv ein paar unsensible Facetten und schreibt seine Songs mit erfrischend und erschreckend wenig Filter. Die Ähnlichkeit zu Gzuz sticht definitiv schnell hervor, aber hinter der ersten Ebene ziemlich bitterer Straßenjunge-Attitüde ist da ein sympathisch reflektiertes Gesicht, wie man es auch von Rappern wie Blut & Kasse oder Pedaz kennt. Nach dem Trap-Drift vieler seiner Stadtgenossen ist er derzeit also definitiv der große Export aus der Hansestadt, bei dem Texte klar im Fokus stehen. Ob das auch auf Albumlänge funktioniert, sehen wir dann.

Ich weiß exakt zwei Dinge über die Psychedelic Porn Crumpets: Sie machen definitiv spaßigen und eingängigen Psychedelic Rock, der ungefähr genau so klingt, wie man ihn sich bei ihrem Namen vorstellt. Und: Sie machen die verdammt noch mal witzigsten Musikvideos der aktuellen Rockszene. Weil aber die ganzen Knet-Animationen verdammt noch mal Geld kosten und man sich auch das ganze LSD für den kreativen Prozess irgendwie leisten können muss, gibt es jetzt auch wieder einen Longplayer zum käuflichen Erwerb. "SHYGA! The Sunlight Mound" ziemt sich an, äußerst stabile Genrekost einer verdammt sympathischen Band zu werden.

Alle Neuveröffentlichungen am 5. Februar:

Angelus Apatrida - Angelus Apatrida
Andrea Berg - In Liebe
Antoine Villoutreix - Promenade
Black Country, New Road - For The First Time
Cult Of Luna - The Raging River
Deacon Blue - Riding On The Tide Of Love
Dewolff - Wolffpack
Everdawn - Cleopatra
Fleet Foxes - Shore (CD/LP)
Foo Fighters - Medicine At Midnight
Jaill - Mehr Hungrig Als Satt
John Williams - John Williams In Vienna
Kalidia - Lies' Devices
KOKOKO! - Fongola Instrumentals
Korpiklaani - Jylhä
Memories Of Old - The Zeramin Game
Milliarden - Schuldig
Misotheist - For The Glory Of Your Redeemer
Psychedelic Porn Crumpets - Shyga! The Sunlight Mound
Puma Blue - In Praise Of Shadows
Rainald Grebe - Popmusik
Rogeon, Tamil - Son Of Nyx
Sun June - Somewhere
Swiss & Die Andern - Orphan
Sven Van Thom - Liebe & Depression
The Ruins Of Beverast - The Thule Grimoires
The Staves - Good Woman
The Weeknd - Highlights
The Wheather Station - Ignorance
Transatlantic - The Absolout Universe: Forevermore
Unheilig - Schattenland

Fotos

The Weeknd

The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm) The Weeknd,  | © laut.de (Fotograf: Björn Buddenbohm)

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