laut.de-Kritik

Die Kuh melken, bis die Zitzen qualmen.

Review von

Ein gängiges, in gewissen Fällen unschönes, aber durchaus legitimes Verfahren bei Plattenlabels ist es, die Kuh zu melken, bis die Zitzen qualmen. Dieses Prinzip machen sich auch Drakkar zu eigen, die sich wohl inzwischen in den Allerwertesten beißen, dass es ihnen nicht gelungen ist, Nightwish auf ihrem Label zu halten.

Dass Nightwish an allen Ecken und Enden durchstarten, ist wohl bekannt. Was sollte das alte Label also daran hindern, sich mit einer Best Of vom Nightwish-Kuchen noch ne Scheibe abzusäbeln? Nüscht. Dass man dabei dann aber so irreführend und auch lieblos vorgehen muss, halte ich für ziemlich dreiste Abzocke. Nicht genug damit, dass das Cover von jedem schlechten Liebesschmonzettenroman geklaut sein könnte, wie sie zu hunderten in Bahnhofskiosks dieser Welt rumschimmeln.

Nein, der Titel "Tales From The Elvenpath" suggeriert doch eigentlich mehr als deutlich, dass man diesen Song auf dem Album auch zu hören bekommt. Pustekuchen! Von dem Track fehlt genauso jede Spur wie von irgendeinem anderen Song des Debütalbums, was natürlich daran liegt, dass Drakkar daran keine Rechte besitzen. Lohnt sich dann überhaupt eine Best-Of? Wahrscheinlich nur für absolute Neueinsteiger in Sachen Nightwish, die vor "Once" noch nie mit Tarja und Co. in Berührung gekommen sind.

Doch auch die werden sich spätestens dann enttäuscht sehen, wenn sie sich doch mal den kompletten Backkatalog der Finnen zulegen, denn es fehlen neben "Elvenpath" noch einige andere Klassiker. Wo sind Songs wie "Gethsemane", "Swanheart" oder "Angels Fall First"? Zwar sind mit "Sleepwalker", "Nightquest", "Lagoon" und "Wayfarer" vier sogenannte "Rare Tracks" enthalten, aber reichen die aus, um ein Album zu kaufen? Da plagen mich doch berechtigte Zweifel.

Es wäre doch ein Leichtes gewesen, eine Best Of mit Bonusmaterial wie einer DVD, einem anständig und liebevoll aufgemachtem Booklet, vielleicht ein paar Songs mehr und vor allem einem weniger kitschigen Cover zu machen. In der Form riecht "Tales From The Elvenpath" einfach nach ner üblichen Abzocke.

Trackliste

  1. 1. Wishmaster
  2. 2. Sacrament Of Wilderness
  3. 3. End Of All Hope
  4. 4. Bless The Child
  5. 5. Sleeping Sun
  6. 6. She Is My Sin
  7. 7. Walkin' In The Air
  8. 8. Stargazers
  9. 9. Over The Hills And Far Away
  10. 10. The Kinslayer
  11. 11. Dead Boy's Poem
  12. 12. Sleepwalker (Rare Track)
  13. 13. Nightquest (Rare Track)
  14. 14. Lagoon (Rare Track)
  15. 15. Wayfarer (Rare Track)

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Nightwish

Die Gründung von Nightwish findet, ihrer Musik angemessen, am Lagerfeuer in einer Nacht im Juli 1996 statt. Nachdem Tuomas Holopainen (Keyboard), Tarja …

7 Kommentare