laut.de-Kritik

Eleven Shades Of Ballad.

Review von

Die Verbindung von Gospel und Death Metal zu einem ureigenen Stilmix vollziehen Oceans Of Slumber Album für Album nuanciert. Dass sich das Resultat auf "Starlight And Ash" stark an die Blaupause der Achtziger-Ballade anlehnt, ist vielleicht der Vielfalt abträglich, tut der Qualität hingegen keinen Abbruch. Die mittlerweile mit Bandchef und Schlagwerker Dobber Beverly in den Stand der Ehe getretene Cammie Beverly markiert mehr denn je den Fixpunkt. Die Extrem Metal-Parts wandern in die Klamottenkiste. Dafür gibt es Drama pur!

Bestes Beispiel: Die Klassik-Version von "House Of The Rising Sun". Zunächst erklingt eime Streicher-Begleitung, später kommt eine Klavier-Untermalung hinzu. Über Pizzicato-Tupfer und Legato-Melodien entwickelt die Band ein herzzerreißendes Klang-Ambiente kulminierend in einem Crescendo, an dessen Höhepunkt das instrumentale Gepräge wieder Schritt für Schritt zurückgefahren wird.

Doomig verspielt wartet "Star Altar" mit einer majestätischen Einleitung auf, bevor Cammie Beverly das Zepter übernimmt und die biblische Erzählung vorantreibt. Die vielen metrischen Wechsel erinnern an Musical-Settings; eine Vorliebe, die die Sängerin wohl in der Kollaboration mit Ayreon im Rahmen des Konzeptwerkes "Transitus" vertieft hat.

Wobei auch die Instrumental-Fraktion Ihre Spots erhält. Songwriter Dobber Beverly behält es sich vor, die Soloeinlagen pointiert zu setzen. Dies betrifft sein Piano-Spiel, das mehr an die verträumten Elegien eines Eric Satie oder Claude Debussy erinnert als an die halsbrecherischen Einlagen eines Virtuosen wie Franz Liszt. Schön auch das dezente Gitarrensolo im malerischen The Lighthouse, das durchaus an die Grandezza des Guthrie Govan-Beitrag zu Steven Wilsons "Drive Home" heranreicht.

Bewegten sich die Stücke auf den vergangenen Alben bisweilen im Format 'Überlänge', fährt das Quintett nunmehr einen reduzierten Ansatz. Dies weckt Erinnerungen an Skunk Anansie, gerade in der Fokussierung auf die Performance der Frontfrau.

Insgesamt zeichnet sich "Starlight And Ash" durch die hohe Balladen-Dichte aus, die jedoch vielfältig und kitschfrei in Szene gesetzt sind. Dies zeugt von einem tiefgehenden Verständnis des Genres, dürfte jedoch manch einen Fan der extremeren ersten Alben mit einer Träne im Knopfloch zurücklassen.

Trackliste

  1. 1. The Waters Rising
  2. 2. Hearts Of Stone
  3. 3. The Lighthouse
  4. 4. Red Forest Roads
  5. 5. The Hanging Tree
  6. 6. Salvation
  7. 7. Star Altar
  8. 8. The Spring Of 21
  9. 9. Just A Day
  10. 10. House Of The Rising Sun
  11. 11. The Shipbuilders Son

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