Porträt

laut.de-Biographie

Ayreon

Arjen Anthony Lucassen ist Ayreon, Ayreon ist Arjen Anthony Lucassen! So ist es - und doch wieder nicht. Der Gitarrist bleibt der geistige Vater des Projekts, die komplette Musik entstammt seiner Feder, er spielt Gitarre, Bass und Keyboards, und ist doch nur einer unter vielen. Einer von vielen namhaften Musikern, die Schlange stehen, um auf einer der Scheiben mitwirken zu dürfen. Die Liste der beteiligten Künstler ist lang.

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Vor seinem Baby Ayreon engagiert sich Lucassen bei den Bands Bodine (mit der zwei Scheiben entstehen) und den deutlich bekannteren Vengeance, mit denen er es auf insgesamt fünf Alben bringt. Natürlich erscheint der Name des Holländers auf unzähligen weiteren Veröffentlichungen. Eine CD unter seinem Namen ist ebenfalls zu finden.

Mit "The Final Experiment" startet die Geschichte von Ayreon und beweist, dass Rock-Opern ihre Daseinsberechtigung haben. Die Story handelt von einem Computer, der 2084 n. Chr. entwickelt wird, um Bilder vom Untergang der Menschheit zurück durch die Zeit zu senden, um eben diesen Untergang zu verhindern. Der Mann, der im 6. Jahrhundert die Visionen empfängt, ist blind und hört auf den Namen Ayreon. Der Konflikt zwischen ihm und seiner Umwelt wird von verschiedenen Sängern vertont.

Der Zuspruch ist enorm, und die Musikwelt gespannt, ob sich der Erfolg wiederholen lässt. Es funktioniert. Zwar gerät "Actual Fantasy" nicht ganz so üppig und konzeptionell ausgearbeitet wie "The Final Experiment", aber das '98er Werk "Into The Electric Castle" stellt beide Scheiben in den Schatten.

Musikalisch etwas progressiver eingestellt, schart der Holländer jede Menge Stars um sich und vertont eine Story, in der er die Seelen oder Geister von acht Personen aus unterschiedlichen Zeiten zusammenführt, deren Aufgabe es ist, sich aus dem Web of Wisdom zu lösen und das Electric Castle zu betreten. Very strange but very interesting! Als Vokalisten treten u.a. der Ex-Marillion-Sänger Fish, Ex-The Gathering-Sängerin Anneke von Giersbergen und Arjen selbst auf.

Was aber zwei Jahre später erscheint, toppt den ohnehin schon starken Vorläufer scheinbar wieder um ein Leichtes. The Dream Sequencer und Flight Of The Migrator legen die Messlatte für alle ähnlich angelegten Projekte wie Nostradamus verdammt hoch.

Thematisch führt der Meister hier einen Marskolonisten mit Hilfe des Dream Sequenzers in die Vergangenheit und veredelt das Ganze musikalisch eher ruhig, bevor er im zweiten Teil bis zum Anfang des Universums zurück reist und deutlich härter wird. Hier melden sich dann Sänger wie die beiden Deutschen Ralf Scheepers (Primal Fear) und Helloween-Fronter Andi Deris zu Wort. Am eindrucksvollsten bleibt aber der Auftritt von Bruce Dickinson, noch bevor er seinen angestammten Platz bei Iron Maiden wieder einnimmt.

"Ayreonauts Only" wird eine Best Of, bevor Arjen sich mit "Fate Of A Dreamer" unter dem Namen Ambeon den eher ruhigen Tönen widmet und mit nur einer Sängerin, Astrid van der Veen, beinahe minimalistisch vorgeht. Doch 2002 muss es wieder Metal sein, denn "Star One-Space Metal" geht etwas härter als die Ayreon-Projekte zur Sache, weshalb Arjen das Ganze auch namentlich abgrenzt. Die Umsetzung ist dennoch ähnlich ausgearbeitet, komplex und entsprechend stark, was für alle anderen Outputs des Multi-Instrumentalisten ebenfalls gilt.

Ayreon - Transitus
Ayreon Transitus
Ein effektvoll inszeniertes Schauermärchen.
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Für eine große Überraschung sorgt die Nachricht, dass der Kerl mit beinahe der ganzen Truppe auf Tour geht. Damit haben wohl die wenigsten gerechnet. Auch nicht damit, dass er das Konzert am 5. Oktober 2002 in Rijssen für eine Doppel-Livescheibe und in der Special Edition sogar für eine DVD mitschneidet: "Star One - Live On Earth".

Dann ist es an der Zeit, mit Ayreon zuzuschlagen und sich wieder mit einer weiteren Top-Auswahl an Musikern zu umgeben. Für "The Human Equation" leihen Arjen u.a. James LaBrie (Dream Theater), Mikael Akerfeldt (Opeth), Devon Graves (Deadsoul Tribe/Ex-Psychotic Waltz) oder Devin Townsend (Strapping Young Lad) ihre Stimmen. Die instrumentale Umsetzung der Geschichte um einen Mann, der nach einem mysteriösen Autounfall im Koma liegt, sich mit seinen Emotionen konfrontiert sieht und an dessen Bett seine Frau und sein bester Freund wachen, ist wieder mal umwerfend.

Inside Out Records machen sich anschließend daran, den Backkatalog von Ayreon mit einigen Aufwertungen neu zu veröffentlichen. Den Abschluss dieser Reihe gibt Mitte März 2005 das Debütalbum "The Final Experiment", das neben der eigentlichen CD eine zweite mit insgesamt neun semiakustischen Neuvertonungen vorweisen kann.

Natürlich kann der Holländer die Finger nicht von diversen Nebenprojekten lassen. 2005 veröffentlicht er das Debüt seiner neuen Band Stream Of Passion. Dem folgt ein Jahr spätern eine DVD, ehe er wieder neues Material von Ayreon ansteht.

Zu diesem Zweck steigt er bei Stream Of Passion sogar aus und sucht sich lieber erneut eine Starriege zusammen. Über ein Dutzend Sänger und Sängerinnen geben sich auf "01011001" das Mikro in die Hand, u.a. die Fronter von King's X, Blind Guardian, Epica, Evergrey oder Pain Of Salvation und einige mehr. Auch an der Gitarre holt er sich prominente Unterstützung: Michael Romeo (Symphony X). An den Keys geben Derek Sherinian (Planet X), Tomas Bodin (The Flower Kings) und Joost van den Broek (After Forever) Gastspiele.

Die Doppel-CD erscheint Ende Januar 2008 und ist in der regulären Ausgabe schon ein Ereignis. Die limitierte Auflage fährt noch einige Specials mehr auf. Da Arjen in diversen Interviews zugegeben hat, dass er ein wenig neidisch auf Tobias Sammet und sein Avantasia-Projekt ist, weil der dort Alice Cooper als Sänger mit an Bord hat, wischen die beiden Ende April sämtliche von der Presse unterstellten Rivalitäten vom Tisch. Auf der Ayreon-EP "Elected" sind beide im gleichnamigen Song zu hören und machen deutlich, dass man zwar Konkurrent, deswegen aber noch lang kein Rivale ist.

Bevor das Jahr zur Neige geht, erscheint noch ein aufwendiges Package mit drei CDs und einer DVD unter dem Titel "Timeline". Darauf gibt es eine von Arjen ausgesuchte Sammlung an remasterten Stücken aus der kompletten Ayreon-Geschichte und ein neunminütiges unveröffentlichtes Stück.

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Interessant ist dabei auch die DVD mit diversen Videos und Live-Aufnahmen, die zwar bis auf eine Ausnahme schon anderweitig erhältlich waren, zum Teil aber nur Special Editions beilagen. Damit nicht genug, gibt es noch ein Timeline-Poster, um die Ayreon-Geschichte übersichtlicher zu gestalten, und ein 56-seitiges Booklet mit allen Texten und Notizen zur Story.

Dass sich der holländische Hüne nicht mit einfachen Storys zufrieden gibt, zeigt das 2013 erscheinende Werk "The Theory Of Everything". Hier zeichnet er das Porträt eines autistischen Zahlengenies und bedient sich aus dem Fundus des Seventies-Prog. Vier Tracks verteilt auf je eine LP-Seite; ein Schelm, wer dabei nicht an "Tales From Topographic Oceans" von Yes denkt.

2015 kommt das erste komplette Werk aus dem Ayreon-Kosmos zur Aufführung. Man adaptiert "The Human Equation" für die Bühne, scheut keine Kosten und Mühen und gewinnt sogar James LaBrie (Dream Theater) als Hauptprotagonisten. Das Ganze erscheint natürlich auch als Nachlese unter dem sinnigen Titel "Theater Equation".

Durch den Erfolg der Live-Aufführungen auf den Geschmack gekommen, kündet Lucassen für den Herbst 2017 drei Live-Shows an, die selbstverständlich in kürzester Zeit ausverkauft sind. Neben den kräftezehrenden Proben, wuchtet er noch schnell den nächsten Doppeldecker in die Läden. "The Source" erzählt die Vorgeschichte der Forever-Saga. Die Fans freuen sich doppelt über den Prequel-Kniff. Zum einen gibt es eine Fortsetzung der eigentlich mit der 2008 erschienenen Timeline-Compilation zu Grabe getragen Story. Zum zweiten komplettieren die zahlreichen Querverweise in Lyrics und Musik das Bild der vorangegangenen Platten.

Müßig zu erwähnen, dass wenn Lucassen ruft, die Metal-Szene Spalier steht. Neben alteingesessenen Ayreon-Veteranen wie James LaBrie (Dream Theater), Russel Allen (Symphony X), Hansi Kürsch (Blind Guardian) und Floor Jansen (Nightwish) gibt es weitere Hochkaräter wie Tobias Sammet (Edguy, Avantasia) und Tommy Rogers (Between The Buried And Me) im Line Up.

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    Da gibts infomäßig auf die Augen.

    http://www.ayreon.com/
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