laut.de-Kritik
... und jährlich grüßt das Murmeltier.
Review von Robin SchmidtTreffen sich vier Musikredakteure. Jeder darf in eins der letzten vier Solo-Alben von PA Sports reinhören und es anschließend bewerten. Zu welchem Ergebnis kommen die vier wohl? Richtig: Es klingt immer gleich. Egal, ob "Streben Nach Glück", "H.A.Z.E.", "Eiskalter Engel" oder jetzt "Verloren im Paradies" draufsteht ... und jährlich grüßt das Murmeltier.
Dabei begrüßt uns PA Sports im "Intro" auf ungewöhnliche Weise. Die ersten zwei Minuten spricht der Irani einfach nur auf einem seichten Hintergrundblues. An sich wirkt das authentisch, an dieser Stelle eine schöne Idee. Nur leider kommt der Essener in der letzten Minute auf die Idee, dem Track mit Gesang den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Auch auf "Teflon" erschließt sich mir die Relevanz der gesungenen Hook von Moé Phoenix nullkommanull. PA feuert hier in seinen Strophen wirklich mehr als passable Zeilen ab, und dann kommt Moé mit folgender Hook: "Ich trage das Teflon und dann, dann, dann besuch' ich dich und es macht bam, bam, bam, ich hol', was mir zusteht, wenn nicht mit Rap, mit was dann?" Ja, mit was dann, fragt man sich?
Vielleicht findet sich die Lösung auf dem "Highway To Hell". Der Song trägt stark autobiografische Züge und markiert mit sehr reduziertem Beatgerüst eines der wenigen Highlights der Platte. Zu denen zählt auch der Titeltrack "Verloren Im Paradies", der aufgrund des Inhalts durchaus hörenswert erscheint. PA übt darin Gesellschaftskritik. "Handygeräte sind noch lange keine Manager / wir sind im Internet und erschaffen unsere Charakter / verlieren den Bezug aufgrund niedriger IQs / aber guck' doch mal im Spiegel, dieser Typ da, der bist du."
Im Westen nichts Neues geht bei "Verloren Im Paradies" getrost als Motto für die Anordnung der einzelnen Songs durch. Gerade hat man sich von einer der vielen unsäglichen Hooks erholt und schwebt, dank einer guten Handvoll Battle-Tracks, auf Rap-Wolke sieben, da grätscht PA schon wieder mit einer Melodram-Nummer herein. So geht es mit der Stimmungslage für den Hörer immer wieder auf und ab.
Einer der angesprochen Battle-Tracks verbirgt sich hinter "HSHC" mit Feature von Kollegah. Streicher-Beat und Boom-Bap plus die Delivery von PA und vor allem Kolle ("Ich mach' Markus zu Tierfutter-Sticks, denn ich find' den Staiger-Absturz wie ein Suchhund im Gebirgsschluchtabschnitt") machen das Stück zu einem wirklich guten. Überhaupt gelingt die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern durchaus. Azad liefert auf "Reality" ab, RAF Camora und Bonez MC auf "Sie Will". Fast alle Gäste zeigen ihre gewohnte Normalform.
Auffällig viele Lieder beschäftigen sich thematisch mit Frauen, wenn auch in ganz unterschiedlicher Ausprägung. Während es in "Zik Zak" noch recht prollig heißt "Wenn du bei den Weibern auf rich machst, doch eigentlich nichts hast", huldigt PA Sports nur Sekunden später in "Beyonce" der Damenwelt: "Wenn ich irgendwann mal Filme fürs Kino dreh', sei meine Beyonce". Glaubwürdigkeit sieht irgendwie anders aus. Das gleiche Spiel gibts weiter hinten noch einmal. Zunächst mit "Sie Will", worauf "So Weit Weg" folgt, womit wir wieder bei der fragwürdigen Titelreihenfolge wären.
Gegen die Instrumentals bleibt im Großen und Ganzen nichts einzuwenden. Mal hart, minimalistisch reduziert und ohne viel Tamtam, mal vermitteln sie entspanntes Sommerfeeling. Auf jeden Fall sorgen die Beats als einzige Komponente des Albums für ein bisschen Abwechslung. PA sieht sich auf einigen langsameren Tracks allerdings dazu genötigt, sich mit seinem Flow anzupassen, und murmelt wirklich teilweise nur seinen Text vor sich hin. Vielleicht stellt er es sich genauso seelenruhig im Paradies vor. Wenn dem so sein sollte, möchte ich mich nicht dort verlieren.
PA Sports legt, wieder einmal, ein Album vor, das in dieser Form eigentlich nicht hätte sein müssen. Hätte er nur einziges Mal die Kritiken zu seinen letzten Platten gelesen, er hätte einige Fehler wie die meist nervigen Gesangs-Hooks sowie die teilweise falsche Konzeption des Albums vermeiden können. Die Ansätze beim Essener sind allemal gegeben. Die CD hat auch auf inhaltlicher und persönlicher Ebene etwas zu bieten und birgt zwei bis drei erfrischende Representer.
PA Sports-Anhänger kommen also auf ihre Kosten, alle anderen bleiben wohl eher "Verloren Im Paradies". Ob man da so einfach wieder herauskommt?
9 Kommentare mit 22 Antworten
und jedes Jahr diesselbe scheisse. unerhört 2/5
Einer dieser Tage, an dem ich mich instinktiv als mundanus einloggen wollte. Da schrumpft die Freude doch direkt auf PA-Größe.
"wir sind im Internet und erschaffen unsere Charakter /"
Astreiner Bushido Diss.
Habe das 2 Chainz Album immer noch nicht ganz gehört. Werde es mir unter Umständen sogar kaufen nachher, je nach Laune.
Das, was ich bisher mitbekommen habe, war schon ziemlich stark. Auf einmal hören das auch Leute, von denen ich es gar nicht erwartet hätte... Trap ist echt krass groß geworden. Spooky.
Junge, du bist so hinterher, ich bin inzwischen schon bei Vince Staples angelangt.
Wobei ich Thugger Albung immernoch besser finde als 2 Chainz'
Hahahaha, fick dich! "Hinterher" - die Vorwürfe sind halslos wie fettleibige Bäckereifachfrauen.
Finde 2 Chainz bisher besser, aber Thugger geht schon auch gut rein.
Pumpe gerade "You Said" recht oft. Finde das tuckige wailing in der hook einfach zu nice.
Ja, das feiere ich auch. Baude scheint ja gerade abgetaucht zu sein, der würde vmtl hart tilten.
Ich hoffe du hast schon hart "Barrio" vom Schielmax aus Südberlin gepumpt.
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
Album von 2 Chainz ist top, kann nicht verstehen, wie man da Young Thug bevorzugen kann.
Und ab heute rotiert natürlich DJ Khalled
Was für ein Hurensohn, der weiß echt nicht, wann Schluss ist.
Der sollte Mal die Füße stillhalten nun und in 'n halbes Jahr über sein Leben und seine Musik nachdenken.
*Khaled
Thugger ist sehr gut. Sein Stimmeinsatz ist halt genial
Allein OG Kush Diet zerfikkt schon Beautiful Thugger Girls.
Ungehört 1,50/5
PA ist durchs Loch im Adamsapfel gefallen, so kam es zu dem Titel.
*badumm-tss*
Würdest du ihm das auch ins Gesicht sagen ich glaube wohl kaum im Internet kann jeder große Klappe haben aber in der Realität sieht es wieder ganz anders aus. PA Sports und Kianush sind die zwei besten MC's die DeutschRap immoment hat und wenn du nur ein Funken Ahnung von DeutschRap hättest dann würdest du das auch wissen.
PA Sports ist und bleibt der beste im DeutschRap auch wenn ein Album mal nicht ganz so gut ist. Ist es immer noch besser als das was so manche möchte gern Rapper wie Farid Bang oder Xatar auf den Markt bringen den bei denen ist 90% nur dummes Geschwätz und Rappen können die auch nicht wirklich.
PA Sports ist ein Killer in Sachen Rap da kann kommen wer will!!
hast du die letzten 3 pa alben überhaupt gehört?
PA wurde im Bällebad vom Kinderparadies vergessen, so kam es zu dem Titel.
Haha Chriz der alte Dummschwätzer mit Stories aus dem Land der Fabeln
ER IST DER BESTE IM DEUTSCHRAP JUNGE KOMM MAL KLAR DU INTERNETMAULHELD!!!!!
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.