laut.de-Kritik

Auf dem Flachwitzmeter im roten Bereich.

Review von

Powerwolf stammen wie Beyond The Black aus dem Saarland. Als Kulturexport Nr. 1 in der Nachfolge von Heinz Becker geht die geschminkte Truppe mit einer Best Of in die Vollen. Auch wenn Wacken in diesem Jahr flachfällt, lässt sich bequem der hauseigene Sandkasten unter Wasser setzen und zu Power Metal-Hits wie "Resurrection By Erection" und "Amen & Attack" in der eigenen Bude rummatschen. Für Amusement sorgt das Quatsch-Quintett mit dem Rammstein-Kniefall "Stossgebet". Generell nimmt das Augenzwinkern bei Powerwolf ähnlich der Fuldaer Spaßinstitution Edguy einen großen Platz ein, was angesichts der Dichte an Klischees nicht verwundert.

Bezogen auf die Neueinspielungen einiger Band-Klassiker lässt sich feststellen: "Kiss Of The Cobra King" tönt orchestraler und opulenter, wobei die Modulation zum Refrain aus dem Original leider nicht beibehalten wurde. Die Rückung zum letzten Durchgang besitzt allenfalls Modern Talking-Niveau. Auch der Hardrock-Touch des Strophen-Riffs entfällt im Vergleich zum Original. Übrig bleibt ein Song für die großen Bühnen, der seine coole Hook überstrapaziert und deutlich an Charme und Facetten verliert.

"We Drink Your Blood" klingt im Remake ein Stück größer. Als wäre Richard Wagner seinem Grab entstiegen und hätte ein bombastisches Arrangement mit Bläsern und Chören komponiert. "Let There Be Light" stellt das Musterstück dar, auf dem Attila Dorn mit seinem theatralischen Gesang vollends überzeugt. Kein Wunder, hat er doch eine Ausbildung im Operngesang vorzuweisen.

Auf der beiliegenden Live-Scheibe zur Wolfsnächte-Tour 2018 zelebriert der Fünfer eine heilige Messe. Attila Dorn tritt als Master of Ceremony auf und trägt nicht nur mit seinem außergewöhnlichen Gesang durch die Show, sondern beweist auch Stand Up-Talent, das sich förmlich um eine Anstellung bei den Mittelalter-Metallern von Feuerschwanz bewirbt. "Es gibt nur eine Auferstehung und das ist die des Pillermanns". Ähm. Sind wir hier bei Power sucht Frau? Noch einen gefällig? "Und wenn des Pabstes Lenden steht, dann bitten wir zum Stossgebet." Ha, ha, Hatschi Halef Corona. Mario Barth erblasst vor Neid ob der Ansagen auf Lendenschurzniveau. Das Flachwitzmeter tummelt sich konstant im roten Bereich. Unzweideutig eindeutig eben.

Die Kirchenthematik ähnelt den optischen Kollegen von Ghost und erfährt Verstärkung durch das Orgelspiel von Tastenmann Falk Maria Schlegel. "Best Of The Blessed" zeichnet die beeindruckende Karriere nach, zeigt aber auch die durchaus kritikwürdige Entwicklung hin zu Sabaton-Singalongs mit opulentem Zierwerk. Metal im King Size-Format bedeutet nicht zwingend bessere Qualität.

Trackliste

CD1

  1. 1. We Drink Your Blood (New Version 2020)
  2. 2. Army Of The Night
  3. 3. Demons Are A Girl's Best Friend
  4. 4. Werewolves Of Armenia (New Version 2020)
  5. 5. Saturday Satan (New Version 2020)
  6. 6. Amen & Attack
  7. 7. Where The Wild Wolves Have Gone
  8. 8. Resurrection By Erection (New Version 2020)
  9. 9. Sanctified With Dynamite (New Version 2020)
  10. 10. Kreuzfeuer
  11. 11. Armata Strigoi
  12. 12. Kiss of the Cobra King (New Version 2019)
  13. 13. Killers With The Cross
  14. 14. Sacred & Wild
  15. 15. In Blood We Trust (New Version 2020)
  16. 16. Let There Be Night
  17. 17. CD 2=CD2
  18. 18. Fire & Forgive
  19. 19. Incense & Iron
  20. 20. Amen & Attack
  21. 21. Demons Are A Girls Best Friend
  22. 22. Killers With The Cross
  23. 23. Armata Strigoi
  24. 24. Blessed & Possessed
  25. 25. Where The Wild Wolves Have Gone
  26. 26. Resurrection By Erection
  27. 27. Stossgebet
  28. 28. All We Need Is Blood
  29. 29. We Drink Your Blood
  30. 30. Werewolves Of Armenia
  31. 31. Lupus Die

CD3

  1. 1. Sanctified With Dynamite
  2. 2. Army Of The Night
  3. 3. Coleus Sanctus
  4. 4. Let There Be Night

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