laut.de-Kritik

Rappen die immer noch? Ja, jawoll und ja, verdammt!

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"This revolution goes on and on." Worte, an denen am Ende von "The Evil Empire Of Everything" niemand mehr zweifelt. Mit dem zweiten Album 2012, das hierzulande am gleichen Tag wie sein Vorgänger "Most Of My Heroes Still Don't Appear On No Stamp" erscheint, haben Public Enemy allen, die dem Irrtum aufsaßen, die Veteranen hätten es nicht mehr drauf, amtlich die Mäuler gestopft.

In den USA trennten nur wenige Wochen die Veröffentlichungen von "The Evil Empire Of Everything" und "Most Of My Heroes ...". Da liegt der Verdacht nahe, es auf der zweiten Scheibe mit beim Produktionsprozess der ersten abgefallenen Restmaterial zu tun zu bekommen. Doch weit gefehlt. Chuck D weist derlei Überlegungen mit Fug und Recht von sich, betont aber zugleich, beide Platten stellten so etwas wie Zwillingsbrüder dar.

So korrespondiert etwa "Don't Give Up The Fight" unmittelbar mit "Get Up Stand Up" von "Most Of My Heroes ...". Der Titel setzt das Bob Marley-Zitat nahtlos fort, auch tickende Reggae-Gitarren lehnen sich an dessen Hymne an. "Pay close attention", fordert Gastsänger Ziggy Marley. Ein bisschen Aufmerksamkeit: wahrhaftig ein geringer Preis für das Gebotene.

Samples und Scratches, auch einmal eine Beatbox, liefern auch hier den Stoff, aus dem Oldschoolträume sind. "I remember hip hop when hip hop was hip hop", kramt Chuck D zusammen mit Davy DMX in der Historie. Um in Nostalgie zu schwelgen, bleibt allerdings wenig Zeit.

Zu viele Probleme unserer Zeit brennen Chuck D unter den Nägeln. "Fear the media, they make you swallow the pill" - aber Rettung naht - "until we clean the air." Auch Korruption, Dummheit, Gedankenlosigkeit und Rassismus sind noch längst nicht ausgerottet. "Humans turned into machines. They don't even know what the fuck it means."

Der Tod Trayvon Martins, dessen einzige Vergehen darin bestanden, schwarz zu sein, eine Packung Skittles gekauft und einen Kapuzenpulli getragen zu haben, liefert dafür nur ein Beispiel. "I thought he had a gun." Die Rechtfertigung des Mannes, der den 17-Jährigen erschossen hat, entlarven Chuck D und seine Mitstreiter gnadenlos als genau das, was sie darstellt: "same old racist shit".

Verklausulierungen lagen Chuck D ohnehin noch nie. "Say It Like It Really Is" lautete seit jeher seine Devise. Er verzichtet auf ausgefeilte Wortspiele und blumige Metaphern und drischt einem seine Überzeugungen ungefiltert mitten ins Gesicht. "I don't give a damn about poppin' champagne" - im dieser Tage allgegenwärtigen Statussymbol-Wettprotzen eine hochwillkommene, zudem intellektuell deutlich ansprechendere Abwechslung.

Flavor Flav, der auf "Most Of My Heroes ..." noch wesentlich stärker am Rand stand, läuft hier zu neuer Hochform auf. In "31 Flavors" stellt er seine Qualitäten als erstklassiger Hypeman unter Beweis. Besser: "Fame". Am allerbesten: "Broke Diva": "You still want me to kick it, baby? I just did. You out."

"... Everything" entpuppt sich unter Beteiligung von Sängerin Sheila Brody und mit Gerald Albright am Saxophon als waschechte Soul-Nummer. "Riotstarted!" holt Fans härterer Gitarren (und solche von Tom Morello und Henry Rollins) im Rudel ab. "Our solution: mind revolution." Wenn Flav prophezeit "We'll bulldoze you down like Elin Nordegren did to Tiger Wood's crib": Glaubt ihm lieber.

"Stop that askin': Do we still rap? Do y'all still scream? Y'all still clap?" Die Antworten lauten: Ja, jawoll und ja, verdammt. Ich zitiere noch einmal, weniger hämisch denn erschüttert: "Public Enemy? Sagt mir jetzt nichts!" Inzwischen weiß allerdings sogar der vor kurzem noch ahnungslose Praktikant, vom wem die Rede ist. Tja, Junge. "Knowledge is power, all I give you is brains."

Trackliste

  1. 1. The Evil Empire Of …
  2. 2. Don't Give Up The Fight
  3. 3. 1 (PEace)
  4. 4. 2 (resPEct)
  5. 5. Beyond Trayvon
  6. 6. … Everything
  7. 7. 31 Flavors
  8. 8. Riotstarted!
  9. 9. Notice (Know This)
  10. 10. ICEbreaker
  11. 11. Fame
  12. 12. Broke Diva
  13. 13. Say It Like It Really Is

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9 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    lautuser, er hat hier schon Rapalben rezensiert, lange bevor es dich hier ueberhaupt gab. Mal wieder ueberhaupt keine Peilung.

  • Vor 11 Jahren

    Lol, ich bin älter als Rap und HipHop und seit Mitte der 80er Teil dieser Kultur, baude. Dein Posting ist nicht im geringsten haltbar. Es mag ja sein, dass man die Musik von PE heutzutage nicht mehr flasht oder die Alben tatsächlich nicht so gut/langweilig sind, aber dennoch ist es die Pflicht eines jeden wahren Anhängers dieser Kultur Legenden wie PE respektvoll zu erwähnen. Whut. Bin nach wie vor gespannt auf die Alben, Kurzkritik folgt.

  • Vor 11 Jahren

    Flavor Flav ist auch nur ein dummer weißer Neger der sich für die herrschende Judenrasse zum Chinesen macht, ey. #laut.de-humor