laut.de-Kritik
Zerbrechlich im Ausdruck, sinnlich im Eindruck.
Review von Kai KoppEinfach schön! Genauso ansprechend wie ihr optisches Erscheinungsbild, präsentiert sich die Musik von Rebekka Bakken. Mit tiefgründigen Kompositionen zwischen Jazz, Folk und Pop spielt sie mittlerweile in der ersten Liga der Jazzvokalistinnen. Auf "Is That You?" kredenzt sie Musik für gehobene Ansprüche wie ihn auch eine Norah Jones fabriziert.
Eigentlich weiß ja niemand so genau, warum ausgerechnet Frau Jones derart mit Erfolg überschüttet wird. Eine Erklärung könnte sein, dass ihre Musik einfach schön ist. Ihre Stücke speisen sich zwar aus den Quellen des Jazz und Blues, letzten Endes haben wir es jedoch mit Musik in bester Singer/Songwriter-Tradition für erwachsene Hörerinnen und Hörer zu tun. Die Industrie hat für dieses Phänomen auch einen Namen: "New Adult Contemporary".
In diese Kerbe schlägt auch Rebekka Bakken. Intime Songs, subtile Arrangements, beseelte Kompositionen, gefühlvoll inszeniert, mit einem Hauch Melancholie, zerbrechlich im Ausdruck, sinnlich im Eindruck. Etwa so ist ihr Erfolgsrezept umschrieben. Was für Norah Jones der Blues, ist für Rebekka Bakken die norwegische Folklore, aus der sie immer wieder ihre Inspiration bezieht.
Dazu gesellt sich ein achtjähriger Aufenthalt im Big Apple, wo sie die Mechanismen des Big Business studierte und ihre "musikalische Welt" entdeckte, wie sie es selbst formuliert. Wieder zurück in ihrer Heimat beginnt Bakken ihr Potenzial zu entfalten. Durch die Zusammenarbeit mit Wolfgang Muthspiel macht sie zunächst die Jazzwelt auf sich aufmerksam.
Ihre Melodieführung ist jedoch für ein größeres Publikum bestimmt und so dauert es nicht lange, bis sie mit "The Art Of How To Fall" ein fulminantes Debüt feiert, mit dem sie Kritiker und Publikum begeistert. Auf vorliegendem Werk verfeinert sie die Stimmungen von "The Art Of How To Fall" und perfektioniert ihren unnachahmlichen Stil. Damit schafft sie sich ihre eigene Nische in einem eigentlich übersättigten Markt.
Ob der lyrische Opener "As Tears Clear Your Eyes", das countryhafte Titelstück "Is That You?" mit zauberhaftem Refrain, das bluesige "Why Do All The Good Guys Get The Dragons?" oder das folkige "So Ro", das an ein norwegisches Schlaflied angelehnt ist, ihre Lieder sind ausgereift und berauschend. "Is That You?" dürfte Rebekka Bakkens Durchbruch nicht nur bei Freunden erwachsener Popmusik einleiten.
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