laut.de-Kritik
Unsere Liebe ist ein Hitzesturm, Baby!
Review von Markus BrandstetterDer Teint ist einwandfrei, die überdimensionale Sonnenbrille sitzt, und der Wodka Red Bull wird heute Abend tadellos schmecken in der Großraumdiskothek. Ist mittlerweile schließlich auch zu kalt für Rooftop-Partys, und einen richtigen Strand gibts hier ja auch nicht. Aber wir nehmen einfach was wir kriegen können. Hauptsache chillen und the good life und die Ladies machen mit, ne? Haben wir eigentlich genug Kondome dabei?
Robin Schulz ist sehr erfolgreich. Er hat am Cover eine Kapuze auf und blickt wie Godzilla über die Großstadt. Dort geht gerade die Sonne unter, und die hormonelle Großraumdisco ruft ihre Kinder. Sein neues Album hat sehr viele Tracks und sehr viele Gastsänger und Gastsängerinnen. Autotune-Ikone Akon zum Beispiel, Graham Candy oder Princess Chelsea. Soweit die Objektivitätstheorie frei nach Kabelitz, S. (2015).
Wie sich das anhört? Nach einer nie enden wollenden Café-Del-Mar-Compilation mit gebräunt geflextem Bizeps und Cuba-Libre-Atem. Simple, gen Strand galoppierende Beats mit ein bisschen Fläche und ein bisschen Gitarre, jeder Menge Ibiza-Sehnsucht und Llorett-De-Mar-Balz & Chill-Atmosphäre.
Auch die lyrische Bestandsaufnahme zeigt eine konsequente prosaische Formel, die sich als roter Faden durchzieht. "Cause when we're together my love is controlling my brain", singt Akon in "Heatwave" beispielsweise. Unsere Liebe ist ein Hitzesturm, Baby, wir trinken jetzt noch ein paar Jägershots und gehen dann an einen einsameren Strandabschnitt. Als Beweis, dass wir sweet love gemaked haben, können wir ja ein paar Selfies vom Akt auf Instagram einstellen.
Nach vielen schönen Liedern kommt Robin Schulz auf die Idee, "Save Tonight" von Eagle-Eye Cherry zu spielen. Das sind die selben Akkorde wie "Self Esteem" von The Offspring beispielsweise, am Lagerfeuer gehen sich da Killer-Übergänge aus. Schulz lässt hier Solamay drüber singen, es setzen sehr bald die Ibizabeats ein. Sogar für eine Café-Del-Mar-Compilation, das sei an dieser Stelle revidiert, wäre das hier deutlich zu prollig.
Bei "Moonlit Sky" ist es dann schon ziemlich spät, und wir sind eigentlich alle zu besoffen, um zu realisieren, dass Schulz hier ganz ordentlich den Crooner gibt. Ist eigentlich auch egal. Erstmal ein, zwei Thomapyrin ins Cola-Rot und irgendwas zum Runterkommen, die Party geht bald weiter. Gleich morgen, nach dem Solarium. Und so funktioniert "Sugar" im Grunde genau wie eine wohldosierte Dosis Ethanol mit Fruchtgeschmack. Tut, was sie soll. Geschmacklich zwar nicht so der Burner, das alles hier - aber halb so wild.
4 Kommentare
Wer die Großraumdisse auf dem Cover findet, bekommt von mir 'nen Kaktus. Robin weiß es.
was fürne schlechte kritik. das nächste mal wieder mehr über die musik schreiben und nicht wer (scheinbar ausschliesslicher) konsument davon ist.
Soll Das jetzt ne Albumkritik sein? Was für ein Blödsinn, Setzen 6!
Drückt doch richtig!