laut.de-Kritik
Die Liebe ist ein Arschloch.
Review von Kai ButterweckSam Smith sagt von sich selbst, er sei eine Drama-Queen. Grundsätzlich führe der Londoner Songwriter zwar "ein wundervolles" Leben. Aber wenn es um Beziehungen geht, meine es Amor nur selten gut mit ihm, so Sam Smith.
Um die emotionale Last besser zu ertragen, singt sich Sam Smith in regelmäßigen Abständen sein Leid von der Seele. Und Millionen hören ihm dabei zu. Im Spätherbst 2017 geht die Reise ins Tal der Tränen unbeirrt weiter.
Nur selten präsentiert sich Sam Smith auf seinem Zweitwerk mit breiter Brust und getragen von musikalischen Glücksgefühlen. Ganze zweimal erhebt sich der Brite von der Couch und lädt zum Mitwippen ein. Schade eigentlich, denn umgeben von swingenden Pianoläufen und souligen Chören lassen tanzbare Pop-Vibes mit zartem Vintage-Einschlag durchaus aufhorchen ("One Last Song", "Baby, You Make Me Crazy").
Man hat aber natürlich Verständnis für die verzwickte Smith-Lage. Wer in puncto Zweisamkeit so viel leiden muss, der trauert halt eher, anstatt zu feiern. Und so geben sich auf dem Rest des Albums zartschmelzende Balladen aus den Bereichen Kammer-Pop und Herzschmerz-Soul die Klinke in die Hand.
Über allem thront natürlich Sams markante Stimme, die auf der Reise in den Refrain-Olymp fast immer auf den gleichen Pfaden wandelt. Den Anfang machen zerbrechliche Gesangslinien aus der Standard-Schublade. Sobald sich allerdings die erste Bridge ankündigt, zeigt Sam Smith jedem Hobbysänger daheim die lange Nase. Hoch, höher, Sam Smith: Im Falsett-Rausch gibt es für die selbsternannte Drama-Queen kein Halten mehr.
Emotional ähnlich angeschlagene Menschen fallen natürlich sofort auf die Knie. Wenn der Himmel statt voller Geigen voller dunkler Wolken hängt, fungieren herzzerreißende Schmachtfetzen wie der voluminöse Einsteiger "Too Good At Goodbyes", das mystisch pulsierende "Say It First" und Piano-Schluchzer à la "Burning" und "The Thrill Of It All" als Musik gewordene Trostpflaster.
In seiner auf Watte gebetteten Sound-Nische fühlt sich Sam Smith hörbar wohl. Er lässt alles raus. Knapp acht Wochen vor dem großen Fest der Liebe tritt der gute Sam schon einmal ordentlich auf die Tränendrüse. Wer zu Weihnachten allein mit einem gebrochenen Herzen vor dem geschmückten Bäumchen kauert, der wird sicherlich einen Großteil der "The Thrill Of It All"-Songs in die 24-12-Playlist mit einbinden. In diesem Sinne, schon mal vorab: Frohe Weihnachten!
2 Kommentare
Ich als Homo muss leider sagen das der Kerl in jeder Sekunde eine reine Zumutung ist ... Für sein Aussehen kann er ja nichts aber ich finde seine ganze Art einfach zu feminin und das schlägt sich auch auf seine Musik nieder ... Hab das Gefühl ich hör mir ein Taylor Swift Album an ... nur ist die gerade im Stimmbruch ...
Ne das ist mir eine (oder auch wohl 12) Spuren zu gay ...
Alter, tut die Stimme weh...