laut.de-Kritik

Düsterer Soundtrack zum Trip durch die Weiten des Universums.

Review von

"Holadriodeldidü, auf der Alm da gibt's koa Sünd", waren die letzten Worte des Touristen, ehe er von einem brünftigen Bullen zu Tode geknattert wurde. Fakt oder Fiktion? Man weiß es nicht ... wenn es auf der Alm aber keine Sünde gibt, dann stammen Samael mit Sicherheit aus irgendeiner tiefen Talsenke.

Mit "Solar Soul" haben sie sich einmal mehr aufgemacht, den düsteren Soundtrack zum Weltuntergang, zum Trip durch die Weiten des Universums, zum Rückzug in den letzten Winkel deines Verstandes zu schreiben. Allerdings eröffnen sie mit "Solar Soul" recht grooveorientiert und mit einem für ihre Verhältnisse recht zügigem Tempo. Der Track ist sehr eingängig, fräst sich schnell im Hörgang fest und setzt mit vereinzelten Streichern interessante Akzente.

Die tauchen auch beim folgenden "Promised Land" auf, das zwar noch eine Spur schneller beginnt, das Tempo aber bald wieder drosselt. Obwohl die Keyboards sehr dominant sind, hat die Gitarre doch erfreulich viel Freiraum.

Mit "Slavocracy" schließt sich daran eine sehr tanzbare Nummer an, die auch in manchem Gothic-Tanztempel laufen könnte. Vor allem die Keyboardsounds dürften den Schwarzkitteln sehr gefallen.

Mit "Western Ground" setzen Samael ihre Vorliebe für tolle Grooves und orientalische Melodien erneut in Szene. Vorph bestreitet die erste Strophe im Sprechgesang, und mit der Melodie des Chorus' erinnern sie fast schon an Pain. Dagegen ist "On The Rise" musikalisch in den Strophen eher spartanisch umgesetzt. Die Keys geben definitiv den Ton an, erst zum Chorus hin zünden auch die Gitarren wieder ein paar Geräuschattacken.

Mit dem vorherrschenden Sprechgesang hat das schleppende "Alliance" etwas enorm Schwermütiges. Mit "Suspended Time" steht dann die nächste, treibend harte Nummer an, zu der Mann/Frau mit Sicherheit gut das Tanzbein schwingen kann. Gesanglich unterstützt Vorph hier die ehemalige Tristania-Sängerin Vibeke Stanne. Der Song könnte aber auch locker ohne das Geträller bestehen.

Einem richtig harten Brecher wie "Valkyries New Ride" hätten weibliche Vocals dieser Art jedenfalls nur geschadet, denn die Walküren geben ihren Tieren anständig die Sporen. Hier jagt sogar mal wieder richtig die Double-Bass durch die Botanik, dringt durch den Mix allerdings kaum durch.

Zu "Ave!" könnten nicht nur die römischen Legionen, sondern auch die Imperialen Truppen marschieren. Sehr majestätische Keyboards treffen auf harte, abgestoppte Gitarre und Vorphs bösen Gesang. Noch stärker als bei "Western Ground" dominieren die orientalischen Klänge und Rhythmen bei "Quasar Waves". Die Sitar ist das melodieangebendes Instrument und wird nur im Chorus von den Gitarren in den Hintergrund gedrängt.

Beim abschließenden "Olympus" geben Streicher und Keyboards in Sachen Melodie den Ton an. Den Song könnte man sich ohne Probleme auch als reine Klassikkomposition vorstellen. Vielleicht ja auf der nächsten "Lesson In Magic"-Scheibe.

Trackliste

  1. 1. Solar Soul
  2. 2. Promised Land
  3. 3. Slavocracy
  4. 4. Western Ground
  5. 5. On The Rise
  6. 6. Alliance
  7. 7. Suspended Time
  8. 8. Valkyries' New Ride
  9. 9. Ave!
  10. 10. Quasar Waves
  11. 11. Olympus

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