laut.de-Kritik
Der Minilogue-Mann ist auch als DJ eine Nummer.
Review von Daniel StraubDas japanische Label Mule Electronic besticht immer wieder mit äußerst geschmackvoll ausgewählten Releases, die die gesamte Bandbreite von experimenteller Elektronik über deepen House bis hin zu kühlem Techno abdecken.
Gestartet als exklusiver Japan-Vertrieb für Kompakt hat Labelchef Kuniyuki Takahashi schnell entdeckt, dass er mehr aus Mule Electronic machen kann und veröffentlicht Brendon Moeller, Isolée, Lawrence, Culoe De Song und Minilogue. Deren eine Hälfte, Sebastian Mullaert hat nun die erste Mix-CD für Mule eingespielt. Statt mit großen Namen überzeugen die zwei CDs mit einer stimmigen Trackauswahl und ihrem leichten Flow.
Auf der ersten CD lässt es Mullaert locker angehen, eröffnet sein Set mit einem eigenen Track und taucht danach für die erste Hälfte mit dem italienischen Duo Claudio Fabrianesi & Donato Dozzy, Leftover, Roger Gerressen, Kab und The Mole zunächst einmal ganz tief in dubbige Klangwelten ein. Erst ab Mitte des Mixes tritt das Hihat als Taktgeber immer deutlicher hervor und die von Sebastian Mullaert ausgewählten Tracks legen einen Zahn zu. Die Grundstimmung bleibt aber wie beim wunderschönen Black Jazz Consortium-Track "Something Old" deep und gelassen.
Die zweite Hälfte beginnt eine Spur geradliniger. The Machine alias Radio Slave fällt die Ehre zu, die zweite CD mit seinem Track "Fuse", hier im Remix der beiden Karlsruher Produzenten Âme, zu eröffnen. Die Nummer ist zugleich ein Vorgeschmack auf das demnächst erscheinende Album, das Matt Edwards unter dem Titel "RedHead" veröffentlicht.
Vergleichsweise große Namen prägen auch den weiteren Mix von Mullaert. Mathew Jonsons Cobblestone Jazz, Tribal-Techno-Alt-Star Samuel Session und den britischen IDM-Wegbereitern The Black Dog. Mit "Intermediate State" kann außerdem ein neuer Minilogue-Track, der gerade auf Mule Electronic als Maxi-Auskopplung erschienen ist, seine unbestrittenen Tanzflächen-Qualitäten zeigen. Bis zu einem neuen Minilogue-Album taugt Sebastian Mullaerts "WaWuWe" bestens als genauso kurzweilige wie groovige Überbrückung. Die Schweden halten die Erwartungen hoch.
1 Kommentar
Vielleicht noch geschmackvoller der neueste Cocoon Release "Green+Blue". Die Herren Bug und Tietjen nehmen/schenken sich hier rein gar nichts. Ganz große Würfe jeweils - allerwärmste Hörempfehlung!