laut.de-Kritik
Effektbeladene Drums und wuchtige Prog-Gitarren.
Review von Michael SchuhWenn eine Band frisch aus den Fesseln eines Majordeals entkommen ist und erstmals versucht, auf eigenen Beinen zu stehen, geht dies gerne mit einer stilistischen Weiterentwicklung einher. Erst recht, wenn in diesem Emanzipationsprozess ein Bandmitglied auf der Strecke bleibt. Nicht so bei den Secret Machines.
Wiewohl Sänger Brandon Curtis betont, die Veröffentlichung auf eigenem Label selbst voran getrieben zu haben, mag auch der schwerfällige Absatz des letzten Werks "Ten Silver Drops" (2006) seinen Teil zur Trennung von Warner beigetragen haben. Liegt hierin vielleicht auch der Grund der musikalischen Rückbesinnung auf die Wurzeln verborgen?
Man mag es beim eingängigen Opener "Atomic Heels" noch nicht glauben, aber das um Gitarrist Phil Karnats ergänzte US-Kollektiv konzentriert sich wieder auf atmosphärische, radiountaugliche Songlängen, mit denen sie es zu Beginn ihrer Karriere vor fünf Jahren bis in die Playlists von David Bowie schafften.
Effektbeladene Drums und wuchtige, dem Prog zugewandte Gitarren münden gleich im anschließenden "Last Believer, Drop Dead" in endlos repetitive Strukturen, die sich in altbekannten Krautrockgefilden tummeln.
Dass die Bandmitglieder auch ohne ihren verlustig gegangenen Ur-Gitarristen, Brandons Bruder Benjamin Curtis, glühende Pink Floyd/Syd Barrett-Fans sind, entnimmt man der etwas zu schwülstig geratenen Ballade "Have I Run Out" und dem mit experimentellem Hubschrauber-Mittelteil versehenen "The Walls Are Starting To Crack".
An beiden Songs lassen sich exemplarisch die Dilemmata der Platte festmachen: So klug und fein gesponnen sich einzelne Ideen auch präsentieren, immer wieder stören die Parts der alles überdeckenden, meterdicken Soundschichten einen schlüssigen Songablauf und hinterlassen einen eher zähen Nachgeschmack.
Dies gilt auch für "The Fire Is Waiting", dem an 70er Jahre-Getöse noch mal alle Studiotricks hervorzaubernden, epischen Schlusspunkt. Die Space Rock-Messlatte "Worlds Apart" ihrer Texas-Buddys Trail Of Dead erreichen die Secret Machines natürlich nicht annähernd. Mehr als den Status eines Geheimtipps hätten sie hierzulande aber schon verdient.
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