laut.de-Kritik
Thrash-Brett in Kerry King-Gedächtnis-Sphären.
Review von Michael EdeleSoso, Thrash aus England also. Was gibt's denn da noch außer Onslaught, Evile und den Techno-Thrashern Hybris? Seit ein paar Jahren zum Beispiel Shrapnel und die machen auf ihrem Debüt "The Virus Conspires" nun wirklich keine Gefangenen.
Nach einem äußerst kurzen Intro fliegen einem "Kingdom Come" und "Titan" um die Ohren und man hört eine äußert spielfreudige, junge Truppe, deren Gitarristen eine deutliche Vorliebe für Annihilator hegen. Da gibt es mit Sicherheit schlechtere Vorbilder.
Was die Riffs angeht, haben Nath Sadd und Chris Martin ordentlich was auf dem Kasten, nur in Sachen Leads gniedelt Nath leider gerne mal in Kerry King-Gedächtnis-Sphären. Wer sich daran nicht stört, bekommt auf jeden Fall ein gnadenloses Thrash-Brett serviert, auf dem Shrapnel durchaus nicht nur ständig nach vorne weg drücken, sondern auch gerne mal auf feine Grooves setzen.
An sich also alles richtig gemacht und im grünen Bereich? Naja, bedingt zumindest, denn mit Shouter Jae Hadley steht leider ein Fronter in ihren Reihen, der seinen Gesangsstil wenig bis gar nicht variiert. Dabei bleibt der echte Hass ein wenig auf der Strecke und das Ganze wird schnell monoton. Das fällt vor allem dann auf, wenn man sich dank der Refrains fragt, ob "Braindead" jetzt die Fortsetzung von "Titan" ist.
In den kurzen, schnellen Nummern zeigen die Jungs definitiv Potential, was leider nicht für den über fünfminütigem Titeltrack gilt. Da macht die Testament-Kante in "The Wake" deutlich mehr her und auch beim ebenfalls längeren "Pseudocommando" zeigt Nath, dass er durchaus zu gefühlvollen Gitarrenklängen fähig ist.
"The Virus Conspires" ist alles in allem ein gutes Thrash-Album mit fetter Produktion und einigen wirklich starken Riffs. Nach oben ist aber auf einem Debüt in aller Regel noch Luft und so verhält es sich auch bei den Engländern. Bei Gelegenheit vielleicht mal anchecken, was die Herren live so drauf haben.
2 Kommentare
hört sich ja fast so an, als wär das was für den vati.um aber mal auf deine eingangs erwähnte frage einzugehen, hör dir Pripjat aus köln an, sind auch ohne lokalpatriotismus ne bank in sachen thrash und stecken die aktuellen outputs genannter bands locker in die tasche
Right, check ich mal an. Suchen ja auch selber immer nach coolen Bands für Austauschgigs!