laut.de-Kritik

Spielfreude, Liebe zum Detail und coole Ansagen.

Review von

Für ein Livealbum von Sieges Even ist es schon lange Zeit. Allerdings gab es in der Geschichte der Band immer wieder Umbesetzungen und Probleme, die dieses Unterfangen schwierig gestalteten. Erst die Reunion der drei Original-Instrumentalisten mit Ausnahme-Sänger Arno Menses brachte 2004 endlich wieder ein konstantes Line-Up, das mit "The Art Of Navigating By The Stars" und "Paramount" mittlerweile zwei überragende Alben veröffentlicht hat.

Auf die beiden Platten konzentriert sich das Quartett natürlich auch auf ihrem ersten Livealbum und hat mit "The Waking Hours" und "These Empty Places" gerade mal zwei Songs von "A Sense Of Change" dabei. Dass es "Life Cycle" nicht auf die Scheibe geschafft hat, ist allerdings mehr als bedauerlich, spielen sie die Nummer doch auch meistens live. Davon abgesehen ist "Playgrounds" genau das geworden, was man von der Band erwarten durfte.

Ein absolut perfekt, aber zu keiner Zeit steril klingendes Album, das einmal mehr Uwe Lulis produziert hat, der auch schon für "The Art Of Navigating By The Stars" verantwortlich war und dem Album einen warmen, unglaublich transparenten Sound verpasst hat. Eindrucksvoll beweisen Sieges Even, dass sie live jederzeit reproduzieren können, was sie im Studio mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit erschaffen. Genau das macht den Titel der Scheibe auch so treffend.

Es ist jedes Mal aufs neue ein Erlebnis, Markus, Olli und Alex dabei zuzusehen, wie ihnen die Kreativität beim Spielen förmlich aus den Fingern fließt und in Zusammenarbeit ein unvergleichliches Hörerlebnis erschaffen. Verzichten sie beim Opener "When Alpha And Omega Collide" noch auf Backing Chöre, tauchen diese bei den meisten anderen Songs immer mal wieder auf. Warum sich die Band früher immer deutlich davor gesträubt hat, ist mir ein Rätsel. Schließlich greifen heute fast alle Bands auf ein, zwei Sachen vom Band zurück und die Kniffe sind so minimal, dass sie kaum auffallen.

Wer Sieges Even auf der letzten Tour und den Festivals live erlebt hat, wird bemerkt haben, dass die Gruppe mit einer ganz neuen Spielfreude auf der Bühne agiert. Diese und auch die Liebe zum Detail ist in einem Song wie "These Empty Places" fantastisch nachzuhören. Wer mit soviel Spielwitz unterwegs ist, muss natürlich auch sonst Humor besitzen und den beweist Arno mit der sehr coolen Ansage zu "The Lonely Views Of Condors": "Das ist unsere Lichtenstein-Hitsingle. Wir haben dort ungefähr drei Stück verkauft ..."

Die Höchstnote muss dieses Mal jedoch ausbleiben, denn dazu hätten schon ein paar Klassiker mehr auf der Setlist stehen müssen. Wenn demnächst mal eine DVD ansteht, dürfen auch ein paar Songs von "Steps" und "Life Cycle" auf keinen Fall fehlen!

Trackliste

  1. 1. When Alpha And Omega Collide
  2. 2. Tidal
  3. 3. Unbreakable
  4. 4. The Waking Hours
  5. 5. Iconic
  6. 6. These Empty Places
  7. 7. Duende
  8. 8. Paramount
  9. 9. The Lonely Views Of Condors
  10. 10. The Weight

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