laut.de-Kritik
Solider Heavy Rock aus dem Schwabenland.
Review von Jürgen LugerthDer fleißige, geradezu rastlose Rocker Mat Sinner, aus dem tiefsten Herzen des Schwabenlandes stammend, dürfte als Inbegriff des Rock'n'Roll-Arbeiters durchgehen. Bei den Power-Metallern Primal Fear, bei Alex Beyroths Voodoo Circle, beim jährlichen All Star-Projekt 'Rock Meets Classic' - überall ist er maßgeblich beteiligt. Da ist es fast ein Wunder, dass er überhaupt noch Zeit für seine erste und ursprüngliche Band Sinner hat.
Nun ist die neue Scheibe draußen und fällt zuerst durch ein farbenfrohes Cover im mexikanischen Stil auf. Dementsprechend der Titel: "Tequila Suicide" - auch wenn der zum eher nüchtern und planmäßig vorgehenden Herrn Sinner nicht so recht passen will. Ein echter Schwabe säuft sich sicherlich nicht mit Agavenschnaps ins feuchte Grab. Der gönnt sich nach Feierabend höchstens mal ein Viertele Trollinger oder eine Halbe Stuttgarter Hofbräu.
Diese Behauptung wird gleich durch das erste Stück der Platte, das ordentlich losrockende "Go Down Fighting", belegt. "Drinking beer and having fun", heißt es da. Na also. Der Tequila kommt aber im zweiten Track auf den Tisch. Der Titelsong beeindruckt mit gesteigerter Härte und schön singenden Gitarren, deutet aber im Refrain die unvermeidliche Vorliebe Mat Sinners für die unsterblichen Iren Thin Lizzy zurzeit von Bandleader Phil Lynott an.
Die wird im dritten Stück "Road To Hell" überdeutlich, in Sinners gesanglicher Intonation und auch in der für Thin Lizzy so typischen Rhytmusstruktur. Den Unterschied macht die Heavy-Gitarre im Song, die hier erstaunlich liefert. Etwas überraschend fällt das folgende "Dragons" aus, das mit einem kräftig rollenden Bass und einer leider etwas zu weit in den Hintergrund gerückten Orgel daherkommt - dennoch ein schön dynamischer Song.
"Battle Hill" mit seinem zwischenzeitlichen Marsch-Rhythmus klingt solide, der "Sinner Blues" an Startnummer sechs ist natürlich ein ganz nettes Blues Rock-Stückchen mit schmachtenden Gitarrensoli. Das nachdrückliche "Why" zieht das Tempo wieder an, "Gypsy Rebels" wartet mit jeder Menge Twin-Gitarren auf, und "Loud And Clear" wildert in den Jagdgründen von U.F.O. und Michael Schenker.
Zum Schluss huldigt die flotte Ballade "Dying On A Broken Heart" noch dem unvermeidlichen Liebeskummer und beschließt eine ordentliche Heavy Rock-Scheibe mit viel Gitarrenarbeit und ohne wesentliche Ausfälle: Grundsolide mit Spitzen nach oben. Typisch Sinner halt.
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