laut.de-Kritik
In dieser Form kann sie Morcheeba getrost den Laufpass geben.
Review von Alexander CordasOh la la. Skye Edwards machts wieder solo. Das weckt Befürchtungen, sie hätte sich abermals aus dem Morcheeba-Camp verdünnisiert. Aber weit gefehlt, denn "Back To Now" wird auch auf der offiziellen Homepage des Trip Hop-Kollektivs angekündigt.
Also sehen wir Skyes drittes Solointermezzo unter dem Aspekt der musikalischen Selbstverwirklichung. Nach den ersten Umdrehungen kommt man jedoch nicht umhin, sich zu fragen, wen die Dame überhaupt noch benötigt. Gemeinsam mit ihrem Göttergatten Steve Gordon schrieb sie die Songs und arbeitete sie am Computer aus. Damit zäumt Mrs Edwards das Pferd von hinten auf, komponierte sie die Lieder ihrer beiden anderen Soloscheiben doch an der Gitarre.
Und die Vorgehensweise hat sich mehr als nur ausgezahlt. Der synthetische Zugang zur Musik steht Skyes Stimme äußerst gut. Hinzu kommen Neuerungen wie Uptempo-Beats und der Versuch, auch mal etwas tiefer zu singen ("Dissolve"). Diese Ingredienzen katapultieren "Back To Now" ganz nach vorne. Skye Edwards klingt absolut aktuell und bewahrt sich gleichzeitig die richtige Dosis Lockerheit. Zehn Tracks, kein einziger Ausfall: So wollen wir das haben.
Skye gibt gleichzeitig den träumerischen Zugang zur Musik nicht auf und wandelt elfengleich und trittsicher auf dem schmalen Grat zwischen Pop und Kitsch. Dabei changiert die Atmosphäre des Albums zwischen Wohlklang, Melancholie und hellen Höhen hin und her, dass es einem ganz zwirbelig wird. Highlights geben sich munter die Klinke in die Hand.
Das an indianische Gesänge angelehnte "Troubled Heart" spielt genauso in der vorderen Liga mit wie die unfassbar schönen Kompositionen "We Fall Down", die Single "Featherlight" oder "Little Lies". Gerade bei den drei Letztgenannten fährt Skye im Songwriting das Beste auf, was sie bislang in ihrer Karriere erschuf. Die Refrains gehen derart unter die Haut, dass die Bezeichnung Dreampop pures Understatement wäre. Ob Uptempo mit Shuffle-Beats (Talking Heads' "Road To Nowhere" lässt grüßen), getragen hymnisch oder balladesk, hier passt alles.
Über allem thront Skyes wunderbar sanft angerautes Organ. Wenn sie so weitermacht, kann sie den Godfrey-Brüdern getrost den Laufpass geben. Künstlerisch kommt "Back To Now" mal eben einem Quantensprung gleich.
5 Kommentare
Eine der besten Damen ever! Mit Morcheeba oder ohne!
Übertriebenes Album, Leute, reinhören!
Wunderbares Album. Und stimmt der "Indianer" Opener ist super.
Aber das Album davor, mehr introvertiert und ruhig, gefiel mir auch SEHR.
Einfach eine wunderschöne Stimme.
ich habs verpasst...hab gestern erst gecheckt, dass sie ein zweites album gemacht hat!!
gebe ihm gerade den ersten durchlauf und muss jedoch sagen, dass ich skye mit ihren ruhigen, minimalistischen songs am meisten mag. dieses mehr an instrumenten, dieses höhere an tempo ist nicht so ganz meins...mir ist das alles zu uptempo...na ja mal sehen, was draus wird...
die letzte morcheeba oder ihr zweites album war jedenfalls ganz nach meinem geschmack...
Die Stimme von der Dame ist wirklich unfassbar.