laut.de-Kritik

Live ist diese Band jetzt schon unschlagbar.

Review von

Die vier Neuseeländer von So So Modern gelten als eine der heißesten Bands im so genannten Underground. Man muss dabei aber vorsichtig von jenem Underground sprechen, in dem man seinen Kopf am liebsten unter einem bunten Hoodie versteckt und wo im Nebel des Clubs die Grenzen zwischen Techno und Punk wunderbar verschwimmen.

Andere Undergrounds bzw. der Mainstream interessieren sich recht wenig für die "Kiwi Klaxons", wie sie Star-DJ Steve Lamacq betitelte. Das ergibt auch Sinn, denn ihr Gebräu an ADS, synthetischen Drogen und im Chaos organisiertem Instrumenten-Geknüppel erschließt sich nur dem in diesen Dingen geübtem Ohr.

Trotz Hype-Getuschel sind So So Modern im New-Wave-Punk-Kontext eigentlich nicht wirkliches Besonderes. Ähnlich wie ihre Labelmates Foals (beide Bands veröffentlichen auf dem englischen Transgressive Records) sind auch diese Jungs bei verqueren Dance-Punk-Pionieren wie The Rapture oder den leider nahezu vergessenen Q And Not U in Schule gegangen.

Es nicht so dass, So So Modern auf ihrer ersten Zusammenstellung von einigen EPs und Singles nichts zu bieten hätten. Ihr hyperaktiver Sound hampelt sich geschickt durch fünfzehn überzeugende Songs. Schnell zucken dort die schrägen Synthies und die Gitarre schafft es mit abgehackten Anschlägen gerade noch so dem hastigen Rhythmus hinterherzukommen. Die Neuseeländer haben dabei immer das richtige Gehör für Hooklines, die sich ins Ohr brennen und verpoppen ihren Sound mit diesen kleinen Bits und Pieces so geschickt, dass man sich das Chaos auch locker 50 Minuten am Stück anhören kann.

Geschichte werden trotzdem andere Bands schreiben, die diesem Misch-Masch aus Hardcore, Punk-Attitüde und Raven eine weitaus gehörigere Portion Eigenständigkeit verpassen. Sollten So So Modern aber irgendwann mal eine reine Instrumental-Platte veröffentlichten, muss man diese Meinung sicherlich revidieren. Denn gerade Stücke wie der Opener mit dem bezeichnenden Titel "Synthgasm", die ohne anstrengende Kreisch-Passagen auskommen, beweisen eindrucksvoll mit welchem Talent hier ein guter Groove mit packenden Instrumentals verbunden wird. In der rohen Umgebung einer Live-Bühne - das ist in jeder Sekunde dieser Platte zu hören – sind diese Kiwis definitiv jetzt schon unschlagbar.

Trackliste

  1. 1. Synthgasm
  2. 2. Fire Fights
  3. 3. Skeleton Dance
  4. 4. Turn This Landscape Upside Down
  5. 5. Vulture Kisses
  6. 6. Keychain Dolphins
  7. 7. The Love Code
  8. 8. Racer X
  9. 9. Contracts
  10. 10. Theremins
  11. 11. The Untimely Demise Of ...
  12. 12. The New Internationale
  13. 13. Future Cities
  14. 14. Upgrade Your Chassis
  15. 15. At/ One/ Fell/Swoop

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