laut.de-Kritik
Erfrischendes Singer/Songwriter-Getränk aus Australien.
Review von Giuliano BenassiRuhige Singer/Songwritermusik scheint momentan Hochkonjunktur zu haben. Nach den USA, Skandinavien, England und Irland meldet sich mit Sodastream nun auch der andere Zipfel der Welt.
Dabei nehmen die Australier ihren britischen Kollegen von Turin Brakes den schwarzen Peter der schlechtesten Namensgebung des Genres ab. "Softgetränk mit wenig Kohlensäure", oder "hören sich an wie Flasche leer" sind die ersten Assoziierungen, die in den Sinn kommen. Jedoch nur, bevor die CD ins Abspielgerät gelangt.
"A Minor Revival" ist ein Album, das nur langsam und nach öfterem Hören seine Wirkung entfaltet - aber dann gnadenlos hängen bleibt. Bestes Beispiel hierfür ist "Horses". Nach den ersten Takten sollte Bob Dylans knarzige Stimme eigentlich "Mama, take this badge off of me, I can't use it anymore" anstimmen, denn die Akkorde sind genau die gleichen wie bei "Knockin' On Heaven's Door". Sobald Sänger Karl Smith mit seiner hohen, warmen Stimme seine eigenen Zeilen und Noten vorträgt, ist die Verwandtschaft jedoch plötzlich weg.
Zärtlich, aber nicht kitschig, warm, aber nicht klischeehaft, so die Attribute von Sodastreams drittem Werk. Der Opener "Out" beginnt, als ob er keinen Anfang hätte, sofort findet sich der Zuhörer in einer flauschigen, angejazzten Popwelt wieder. Smith schrammelt auf seiner Akustikgitarre rum, Mitbegründer Pete Cohen zupft am Kontrabass und singt gelegentlich mit. Ein Schlagzeug, manchmal auch ein Klavier, Viola oder Trompete liefern die nötige Klangtiefe.
Sodastream haben mit "A Minor Revival" die Musik sicherlich nicht neu erfunden, dafür erinnern sie stellenweise zu sehr an verwandte Singer/Songwriter wie Neil Halstead, um nur einen zu nennen. Wie dieser setzen sie sich aber sowohl im CD-Player als auch im Gedächnis fest. Ein Zeichen ihrer Qualität wie auch die Tatsache, dass auf dem Album kein einziger Tiefpunkt oder Moment Langeweile zu finden ist.
Noch keine Kommentare