laut.de-Kritik
Die dunkle Stimmung ist hier Programm.
Review von Michael EdeleManchmal muss man sich wirklich fragen, ob der Cavalera-Clan nicht mit irgendeinem Fluch beladen ist. Zahlreiche Todesfälle innerhalb der Familie oder des engeren Freundeskreises sorgen immer wieder für mentale Rückschläge bei Max und seiner Frau Gloria, so verstarb zuletzt nicht nur sein Enkel, sondern auch Dimebag Darrell war ein sehr guter Freund des Brasilianers.
Ein Titel wie "Dark Ages" ist also Programm und dürfte das Innenleben von Max durchaus wiedergeben. Das gleichnamige Intro ist zumindest sehr düster und bedrohlich und geht nach einer kurzen Vorwarnung direkt in das heftige "Babylon" über. Das Gitarrenriff ist absoluter Soulfly-Standard, jedoch jault irgendein orientalisches Instrument eine Melodie dazu und sorgt somit für einen exotischen Touch.
Den braucht "I And I" wahrlich nicht. Der Song prescht die erste Hälfte über mit aller Macht nach vorne weg und hätte auch Sepultura gut zu Gesicht gestanden. Dann jedoch wechselt er abrupt in eine relaxte Chill-Out Nummer, um zum Ausklang noch mal Gas zu geben. "Carved Inside" ist an sich relativ unspektakulär, gibt aber genau wie "Corrosion Creeps" ganz gut auf Nuss, was ja auch nicht schadet.
Wenn man sich einen Tracks wie "Arise Again" und "Fuel The Hate" anhört, weiß man im übrigen wieder, warum Ektomorf ihre Vergleiche mit Soulfly wahrscheinlich nie los werden. Die kurze, heftige Hardcore-Eruption "Molotov" überrascht vor allem mit der Mitarbeit von M.O.D.-Frontklops Billy Milano, der nicht unbedingt für Anti-Kriegs-Songs bekannt ist. Ne coole Nummer ist das Teil allemal.
Auch "Frontlines" ist ein extrem schneller Song, jedoch ist es vor allem "Innerspirit" (mit Gastvocals des Sängers der serbischen Band Eyesburn), das verwirrt aufhorchen lässt und einmal mehr zeigt, warum Soulfly so unberechenbar sind. Das selbe gilt auch für "Riotstarter", das verstärkt auf Tribals setzt, nicht aus Zufall an Prodigy erinnert und zumindest mir nach wenigen Minuten massiv auf den Sack geht. "Bleak" ist aber selbst dazu noch zu belanglos und unzusammenhängend, ein typischer Füller.
Auch das kurze "(The) March" ist irgendwie überflüssig, dafür zeigt sich "Staystrong" als sehr interessante Nummer, der auch Max' Stiefsohn Richie seine Stimme leiht und die sich mit dem Tod von Moses und Dana Cavalera beschäftigt. Den Ausklang bietet der traditionell "Soulfly V" benannte Song, der auf zehn Minuten verteilt, sehr entspannte Töne biete, die wohl so etwas wie das Licht am Ende des Tunnels sind. Die Hoffnung, die uns allen bleibt.
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