laut.de-Kritik
Eine kleine Nachtmusik.
Review von Sabrina SeifertSeit Starsailors letztem Album "All The Plans" sind acht Jahre vergangen. In der Zwischenzeit konzentrierte sich Sänger James Walsh auf seine Solokarriere, 2015 veröffentlichten die Briten ein Greatest Hits-Album, vielleicht auch, um zu sehen, wie viele von den alten Fans überhaupt noch da sind. Beinhaltete "All The Plans" 2009 noch einige rockige Songs, schlagen Starsailor mit ihrem neuen Album eine gemächlichere Richtung ein.
Nachthimmel, Sterne und ein Lichtstrahl - die Atmosphäre auf dem Cover trifft die Stimmung, die die meisten Songs auf Starsailors fünftem Album einschlagen. Der Opener "Listen To Your Heart" fällt dabei jedoch etwas aus dem Rahmen, ein treibendes Schlagzeug macht den Song sehr energetisch. Das Tempo ist höher als bei den meisten folgenden Songs, eine elektronische Gitarre leitet ihn ein.
Auch mit den zwei folgenden Tracks "All This Life" und "Take A Little Time" zeigen die Briten sich lebhaft und aufgeweckt, die Geschwindigkeit der Titel ist im Vergleich zum restlichen Album verhältnismäßig hoch. Mit dem vierten Track "Caught In The Middle" tauchen sie jedoch plötzlich, indem sie das Tempo drosseln und auf sphärische Streicher setzen, in die Nacht ab und bleiben dort bis auf wenige Ausnahmen auch bis zum Ende des Albums. "Caught In The Middle" ragt dabei heraus, unterstützen die Streicher doch perfekt den Groove im Refrain. "Sunday Best" beginnt mit Klavierbegleitung und steigert sich dann. Die omnipräsenten Streicher lassen die Songs teilweise an epische Filmmusik erinnern und spiegeln eine unendliche Weite wieder. So auch "Fallout" - das getragene Tempo und die Streicher passen nicht zum hektischen Alltag des urbanen Lebensstils zwischen Starbucks, Luftverschmutzung und verspäteter S- Bahn. Vielmehr versetzt einen der Track in die freie Natur, fernab der Zivilisation, überwältigt vom Sternenhimmel.
"Fia (Fuck It All)" lässt dann einen aggressiven Song vermuten lässt, doch auch dieser Titel nimmt sich, was das Tempo angeht, zurück. Lediglich der Text gibt einen Hinweis auf die Herkunft des Namens: "We're lost without a doubt / like a hole growing bigger / help me out".
"No One Else" nimmt das Tempo dann komplett raus, konzentriert sich auf die Akustik-Gitarre und mündet dort, wo sich (bis auf wenige Ausnahmen) das ganze Album auch einpendelt: Die Songs klingen durch die sphärischen Streicher, als wären sie mitten in der Nacht entstanden, mitten im Nirgendwo. Tagsüber vielleicht zu ruhig, aber durchaus tauglich für nächtliche Autofahrten.
1 Kommentar
Ich mag die Band seit dem Debüt. 3 x live gesehen. Hab alle Alben , sogar das Solo von Walsh. Die haben eine spezielle Art und die Stimme hat Wiedererkennungswert. Dieses Album erinnert mich sehr ans Debüt und dem 2ten Album. Sehr sphärischer Sound. Mir gefällts.