laut.de-Kritik
Großes Emotionskino aus der Asche von Sieges Even.
Review von Michael EdeleDas Ende von Sieges Even kam überraschend und lief wohl auch nicht unbedingt in aller Freundschaft ab. Für ihre Fans eine traurige Geschichte. Auf der einen Seite bleiben uns die Holzwarth-Brüder in zahlreichen anderen Bands und Projekten erhalten. Das Duo Arno Menses und Martin Steffen ist ebenfalls auch weiterhin musikalisch aktiv.
Unter dem Banner Subsignal haben sie mit dem Dreamscape-Doppelpack Ralf Schwager (Bass) und David Bertok (Keyboards) und Drummer Roel van Helden bereits zu Sieges Even-Zeiten gespielt. Nun ist die Prioritätenlage also geklärt und mit "Beautiful & Monstrous" liegt nun das Debüt vor.
Ein wenig fragt man sich als Fan ja schon, ob diese CD nicht auch unter dem Banner Sieges Even hätte erscheinen können. Wirklich weit entfernen sich Arno und Martin vom Sound ihrer alten Band nicht. Immerhin besitzt Arno eine unverwechselbare Stimme.
Die setzt er bei Subsignal auf die gleiche Art und Weise ein wie bei Sieges Even und zaubert damit ein paar Gesangslinien hin, die einem das Herz aufgehen lassen. Hört euch nur "The Sea" oder "To Hope The Road Is Long" an: Ihr wisst genau, was ich meine.
Die tollen Chöre singt Arno allem Anschein nach im Studio selbst, doch live unterstützt ihn Keyboarder David ein wenig. Allerdings kommt Arnos Vorliebe für AOR zum Tragen: Damit wäre auch der größte Unterschied zu Sieges Even benannt.
Subsignal gehen die Sache eine Spur sanfter an. Von "poppiger" zu sprechen, wäre dennoch falsch: Die Musik der Band besitzt tausendmal mehr Tiefgang als sämtliche Pop-Acts und fordert deutlich mehr Aufmerksamkeit, als sie der durchschnittliche Radiohörer aufbringen mag.
Dennoch gerät sie eingängiger und somit wohl auch kommerzieller als die Kompositionen von Sieges Even. Dadurch geht ein wenig die Freude verloren, nach unzähligen Durchläufen immer noch ein paar kleine Feinheiten und Wendungen neu zu entdecken.
Der Titeltrack bietet ganz großes Emotions- und Stimmungskino. Vom melancholischen Einstieg mit der Melodie angebenden Violine über überraschend harte und leicht schräge Gitarrenharmonien von Martin, bis hin zum alles überstrahlenden Refrain von Arno.
Martins Gitarre und Davids Keyboards agieren als absolut gleichwertige Partner und tragen im gleichen Maße zur musikalischen Untermalung bei.
Mit dem Bonustrack "Rain Is The Most Beautiful Color" zeigen sich Subsignal abschließend von ihrer sperrigeren Seite, die den Sieges Even-Fans womöglich am besten gefallen wird. Allerdings sind hier ausgiebige Passagen mit leichtem Chill-Out-Faktor enthalten, die die Aussage der Band unterstreichen, man wolle sich jeglichen Sounds gegenüber öffnen.
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