laut.de-Kritik
Remixe und unveröffentlichte Tracks der letzten Jahre.
Review von Gregory BritschSeit nunmehr 13 Jahren existieren Swayzak schon. Nach vier Studio-Alben bringen David 'Brun' Brown und James Taylor in Zusammenarbeit mit K7 Records jetzt eine Doppel-CD heraus. Die eine gespickt mit Swayzak-Remixen, die andere enthält bisher unveröffentlichte Tracks der letzten zwölf Jahre.
Dazu zählen auch Raritäten aus der Zeit zwischen 1998 und 1999, die es offensichtlich nicht auf "Himawari", Swayzaks zweites Album nach "Snowboarding In Argentina", geschafft haben: "Ease My Mind" im Leftfield-Downtempo und "Blufarm". Letzteres ebenso kickend wie, in Anspielung auf ihren am Laptop generierten Flächen-Techno, "Slave To The Hard Drive" oder der minimalistische, dubinfizierte Techno von "Wavemail".
Schön schleppend und mit reichlich Hallschwaden versehen kommt dagegen "If I Didn't Care" um die Ecke geschlurft. Ein anderes Schmankerl taucht in Form von "Graces State" auf, der offensichtlichen Dubversion von "State Of Grace" vom "Himawari"-Album mit Kirsty Hawkshaw, die mit ihrem etwas holprigen Deutsch Anlass zum Schmunzeln gibt. Mit "I Love Lassie" präsentieren die Engländer wohl einen ihrer ersten gemeinsamen Tracks aus dem Jahr 1994; eine Art geloopten Trip Hop mit orientalisch angehauchten Klängen samt gebrochenen Beats, der wenig mit ihrer heutigen Musik gemeinsam hat.
Im Vergleich zu den Raritäten wollen eine Vielzahl der hier vertretenen Remixe allerdings nicht richtig zünden. Da gibt es Akustisches bei den Quarks zu hören, Will Saul bekommt einen Shuffle-Beat verpasst, und Düsternis regiert in der Neubearbeitung von Slams Track "Human". Wirklich zu Potte kommen die Stücke indes nicht.
Besser wird es, wenn Swayzak Señor Coconuts Latino-Geklöppel zu einem kompakten Schieber mit markanten Hi-Hats verdichten, während beim Zusammenspiel von Swayzak mit Theorem auf Richie Hawtins Minus-Label gefälliger Dub-Techno um Aufmerksamkeit heischt. Die streichergetränkte Melodramatik bekommt George Sarah hingegen gar nicht gut, die clashigen Anwandlungen den Franzosen von Tahiti 80 schon besser.
Gegen Ende hin holen Swayzak die Kohlen dann doch noch aus dem Feuer, indem sie einerseits Mighty Math einen effizient kickenden Beat schrauben und bei Systemwide ausgelassen in Rhythm & Sound-Gefilden umherwildern und Dub-Reggae samt 'Babylon-Riddims' gekonnt in Szene setzen.
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