laut.de-Kritik

Synth-Pop, der oft beliebig wird.

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Nachdem Tegan And Sara ja bereits auf ihrem letzten Album, dem 2013 erschienenen Longplayer "Heartthrob", in ungeahnte Synthiepop-Sphären vorgedrungen sind, glitzert und glamourt es auf ihrem neuen Werk an allen Ecken und Enden. "Love You To Death" heißt es, und kehrt dem Singer/Songwriter-Sound erneut den Rücken. Vollends. Poppiger als das hier wird es nur noch schwer werden.

"Sick and tired of things getting tough / Never gonna be enough": ein paar Klavierakkorde, Synth-Unterlegung und ab geht der Beat. Die Themenkomplexe sind immer noch ähnliche, nur feiern die 80er-Jahre hier eine imposante Gala. Das macht alles Sinn und Spaß, auch wenn es sich manchmal in Phasen der Beliebigkeit verläuft. "When did I become that girl, that girl I see" heißt es, die beiden Stimmen harmonieren immer noch bestens, alles ist anständig Hall getränkt. Starker Opener.

Weiter gehts mit der Liebe, und auch "Faint Of Heart" bleibt ungemein eingängig. "This love ain't made for the faint of heart / When it's love, it's tough / This love ain't made for the faint of heart / Real love is tough", wird da sinniert.

Die Synth-Arpeggios wummern, die Beats laden auf den Tanzboden ein. "Dying To Know", "Stop Desire", "BWU", "Hang On To The Night", das sind allesamt eigentlich starke Stücke. Aber irgendwie wirds mit der Zeit unzufriedenstellend. Auch wenn die Nacht in schönen Lichtern funkelt, alles auf den Punkt produziert ist, die Stimmen vertraut und wunderbar klingen, fühlt es sich ein wenig fahl an.

An den Songs an sich liegt es nicht. Dass Tegan And Sara starke Songschreiberinnen sind, beweisen sie auch auf "Love You To Death". Das Problem am Longplayer ist aber, dass der Synth-Pop-Sound oft beliebig retro-zeitgemäß wird. Oft gehört, oft kopiert, oft erreicht. Da ergibt es schon Sinn, dass das Duo mit Greg Kurstin zusammengearbeitet hat. Kurstin war - neben einer Tätigkeit für Adele - auch an Ellie Gouldings Hit "Burn" beiteiligt. In diese Pop-Kerbe schlägt auch "Love You To Death". Starke Refrains, tanzbar und mit jeder Menge Feuerwerk und Glitzer, aber eben leider auch oft austauschbar.

So bleibt "Love You To Death" zwar ein durchaus punktgenaues Album und eine zielgerichtete und gut vollzogene musikalische Metamorphose der beiden Musikerinnen, die zwar die meiste Zeit Spaß macht, einen aber am Ende doch mit einem Gefühl zurücklässt, dass man das alles schon zu oft genau so von zu vielen gehört hat.

Trackliste

  1. 1. That Girl
  2. 2. Faint of Heart
  3. 3. Boyfriend
  4. 4. Dying to Know
  5. 5. Stop Desire
  6. 6. White Knuckles
  7. 7. 100x
  8. 8. BWU
  9. 9. U-turn
  10. 10. Hang on to the Night

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8 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 8 Jahren

    Das Album überzeugt mich auch nicht wirklich. In der Kategorie "Pop" fand ich den Vorgänger besser. Dabei kann ich nichtmal soviele Unterschiede benennen. Fand da die Songs aber irgendwie frischer. Vielleicht reicht mir aber auch ein Album von der Sorte. Musikalisch unfassbar tiefgründig sind ja beide Alben nicht, aber das muss ja auch nicht sein.

  • Vor 8 Jahren

    Ich mag das Album. U-Turn und 100x sind für mich locker die zwei besten Popsongs der letzten 10 Jahre. Der Rest des Albums hält das Niveau nicht aber ist immer noch ok.

  • Vor 8 Jahren

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor 8 Jahren

    Der Anfang dieses recht schlank ausgefallenen Albums weiß durch unbeschwert harmlose Popnummern auf funkelnden Elektronikflächen durchaus zu gefallen ("That Girl").

    Der Mittelteil zeigt sich unspektakulär in aller Routine, zu angenehm weichen Gesangsstimmen wird die unvermeidliche Ballade ("100x") ausgerollt, die das süßliche Tempo drosselt. Stücke wie "Stop Desire" klingen nur allzu bekannt und beliebig, lupenreines 80ties Feeling rundet diese zu leicht verdauliche Kost passend ab ("Hang on to the Night").

    In jedem Ton schwingen all die Föhnfrisuren und Neonfarben mit, die dem Soundbild beratend zur Seite standen. Textlich begnügt man sich mit wohldosierten Floskeln über das Leben und die Liebe, ohne ins störend kitschige zu verfallen

    Luftige Klänge vom Reißbrett für den Sommer. Ohne Tiefgang oder Überraschungen.

    2/5

  • Vor 8 Jahren

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor 8 Jahren

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.