laut.de-Kritik
Soundschwangere Endzeitkollagen à la Nick Cave.
Review von Giuliano BenassiDas Projekt klingt durchaus interessant: Zwei Bands erhalten zwei Tage Zeit, um miteinander Stücke zu komponieren und im Studio aufzunehmen. Das Ergebnis erscheint anschließend unter beiden Namen in der fortlaufenden Serie "In The Fishtank" beim niederländischen Label Konkurrent.
Bei Black Heart Procession und Solbakken handelt es sich um eine besonders interessante Kombination: Auf der einen Seite befindet sich ein deprimiertes, minimalistisches Ensemble aus San Diego, auf der anderen spielfreudige Klangtüftler aus Holland. Das Ergebnis sind soundschwangere Endzeitkollagen.
Die tiefe Stimme von Procession-Sänger Paolo Zoppoli (der sich früher Pall Jenkins nannte) erinnert unter der Begleitung von tiefen, langsamen Klavierklängen an Nick Cave and The Bad Seeds. Diesem Gerüst fügen die Beteiligten allerlei Elemente hinzu. In "Voiture En Rouge" sind es Gitarrendistorsionen, orchestrale Becken und die verführerische, französische Frauenstimme der Schweizerin Rachael Rose. Auf "Dog Song" ertönen im Hintergrund hohe weibliche Background-Vocals und vibrierende Keyboardnoten. Zu Beginn von "Nervous Persian" ertönt eine leiernde Geige, bevor im Hintergrund der hohe, lamentierende Gesang Zoppolis einsetzt.
Kombinationen, die kaum erträglich anmuten und dennoch erstaunlich anhörbar klingen. "Das Ganze endet irgendwo im Land der Bad Seeds, mit einer Tüte voller Ennio Morricone-Überbleibsel, die hinter einen Container voller New Wave-Hits geworfen wurden", erklärt das Label auf der Rückseite des Booklets. Eine Beschreibung, die sich im zweiten Teil der CD bestätigt. "A Taste Of You And Me" wartet mit einem fast fröhlichen Klavier auf, "Things Go On Without Mistakes" ufert in eine Jam Session aus, "Your Cave" sorgt für einen vergleichsweise versöhnlichen Abschluss.
Mit "In The Fishtank 11" präsentieren Black Heart Procession und Solbakken nicht nur ein gelungenes Album, sondern gesellen sich auch ehrenvoll zu Tortoise, Sonic Youth oder Motorpsycho, die bereits einen Beitrag diese Reihe leisteten.
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