laut.de-Biographie
The BossHoss
"I was country, when country wasn't cool", sagte schon der Ski-King, und für viele Menschen ist Country bis heute noch nicht cool. Davon lassen sich sieben Berliner aber keinesfalls abschrecken, sondern machen sich 2004 lieber auf, das genaue Gegenteil zu beweisen.
Zunächst handelt es sich allerdings nur um zwei Berliner, und zwar Sänger Alec 'Boss Burns' Völkel und Sänger/Gitarrist Sascha 'Hoss Powers' Vollmer. Sie benennen sich nach dem The Sonics-Song "Boss Hoss" und suchen sich entsprechende Pseudonyme aus. Das künstlerische Ziel ist, (aktuelle) Songs aus den Charts so umzubauen, dass sie im Countrygewand funktionieren. Dabei müssen Lieder von Billy Idol, Eminem, den Beastie Boys, Elvis oder Beck dran glauben. Was bei Handsome Hank in der Schweiz geklappt hat, sollte doch auch in der deutschen Hauptstadt funktionieren, oder?
Na klar, denn schon nach wenigen Konzerten der beiden auf privaten Partys und in kleineren Clubs entwickeln sie sich zum echten Geheimtipp. Tatsächlich bekommen Universal Music mit, dass da was im Busch ist, und nehmen die Band Ende 2004 unter Vertrag. Für ihre Auftritte haben sich Boss und Hoss inzwischen Verstärkung gesucht und satteln mittlerweile mit Stefan 'Russ T. Rocket' Buehler (Gitarre), André 'Guss Brooks' Neumann (Kontrabass), Malcolm 'Hank Williamson' Arison (Mandoline/Waschbrett/Mundharmonika/ Stylophon), Ansgar 'Frank Doe' Freyberg (Drums) und Tobias 'Ernesto Escobar Tijuana' Fischer (Percussion) die Pferde.
Doch nicht nur Songs und Namen sind auf Western und Country getrimmt. Auch das Outfit muss stimmen. So sind Cowboyhüte, Stiefel und Feinrippunterhemden genauso Pflicht, wie 'ne Flasche Jack Daniels und die Marlboro in der Schnauze. Nach dem ersten Single-Cover "Hey Ya" (Outkast) im April 2005, folgt das dazugehörende Album "Internashville Urban Hymns". Dass sie auch eine Interpretation des Langnese-Jingles "Like Ice In The Sunshine" abliefern, schadet dem Bekanntheitsgrad natürlich nicht.
Live sind The BossHoss quer durch Deutschland, Österreich und der Schweiz unterwegs, und nüchtern verlässt eigentlich keiner der Jungs die Bühne. Wer einen vollen Kasten Bier (pro Person!) raufschleppt, muss den natürlich auch irgendwie leer machen. Von ihren Touren kündet die DVD "Internashville Urban Hymns Live", ehe Boss und Hoss neue Songs durch den Country-Fleischwolf drehen. Zum Film "FC Venus" steuern sie den Soundtrack bei und legen 2006 die Single "I Say A Little Prayer" vor, ehe sie "Rodeo Radio" nachschieben.
Auf ihrer zweiten Scheibe wagen sie sich an eigene Stücke und machen dabei eine durchaus gute Figur. Zu Hause lässt sich das Septett nur noch selten sehen. Immerhin spielen sie im Anschluss an die Veröffentlichung schlappe 150 Konzerte. Sogar das Debüt steigt nochmal in die Charts ein und erreicht - genau wie "Rodeo Radio" auch - sogar Goldstatus. Im Jahr 2007 reicht ihr Ruf schon weit über Europa hinaus. The BossHoss starten ihre erste Tour durch Kanada. Kaum zurückgekehrt, erscheint auch schon die Single "Everything Counts", auf der drei neue Songs sind.
Zu der Nummer "Truck'n'Roll Rules" dreht Regisseur Detlev Buck ein Video mit der Band, die im Gegenzug zu seinem Film "Hände Weg Von Mississippi" den Titeltrack beisteuert. Außerdem arbeiten The BossHoss mit Hochdruck an Songs für ihr drittes Album "Stallion Batallion" (2007). Im Folgejahr schlagen sie ein neues Kapitel auf und präsentieren im Berliner Admiralspalast gemeinsam mit 20 Streichern und Bläsern ihre alten Songs in neuem Gewand.
Neben den Alben "Low Voltage" und "Liberty Of Action" entdecken Alec und Sascha das TV für sich - oder umgekehrt. Als Jury-Coaches in der Casting-Show "The Voice Of Germany" erfahren The BossHoss 2012 einen ungeheuren Popularitätsschub. Zwischen den Kollegen Xavier Naidoo, Nena und Rea Garvey nehmen sie klar die Rock'n'Roll-Außenseiterrolle ein. Umso überraschender gestaltete sich für alle Beteiligten der Sieg des BossHoss-Schützlings Ivy Quainoo, die Alec und Sascha anschließend auch bei der Arbeit an ihrem Solodebüt unterstützen.
Dem Fernsehen bleiben sie derweil länger treu. 2016 sieht man sie auch auf der südafrikanischen Couch ihres alten "The Voice"-Kollegen Naidoo in "Sing Meinen Song - Das Tauschkonzert". Im selben Jahr feiern die Cowboys ihr zehnjähriges Bandjubiläum mit der "Dos Bros"-Tournee zum gleichnamigen Studioalbum aus dem Vorjahr.
Nach Naidoos Ausscheiden übernehmen Alec und Sascha die Gastgeber-Rolle der Vox-Show und sitzen ab 2019 auch beim The Voice-Ableger "The Voice Kids" in der Jury. Doch auch für Musik ist noch Zeit. Das Ende 2018 erscheinende Album "Black Is Beautiful" ist laut Alec eine Ansage gegen die "sterile und glatt gebügelte Popmusik" der Jetztzeit. "Uns fehlt dieser Kick, die Unberechenbarkeit, die Gefahr. Wir haben schon immer die Rock'n'Roll-Flagge hochgehalten - aber noch nie so hoch, wie mit dieser Platte." Und weil man mittlerweile nicht mehr am Hungertuch nagt, lassen sich die Bros für 60.000 Euro einen Tourbus mit Westernsalon, Feuerröhren und Bullenkopf am Kühlergrill raus. Bei dem ganzen Rock'n'Roll sollte doch bitteschön auch ein bisschen Luxus erlaubt sein.
Nach fünf Jahren machen die Berliner dann auch mal wieder Musik und nicht nur TV. Eine Neuerfindung ist nicht Ziel "Electric Horsemen" (2023): Die Brand funktioniert kommerziell hervorragend, entsprechend pflegen sie Völkel und Vollmer nach Kräften.
Im Sommer 2024 feiern The BossHoss ihr 20-jähriges Bestehen mit der "Twenty F**king Years"-Jubiläumstour. Zur gleichen Zeit starten sie ihre eigene Casting-Show auf TikTok, dem Gewinner winkt eine Single-Produktion unter der Schirmherrschaft der Band.
1 Kommentar
hey Jungs, ich freue schon darauf, wenn Ihr im Sommer nach Meiningen zu OpenAir kommt,bis dahin euer Fan Ramona aus Meiningen