laut.de-Kritik
Guter Grund, die Bikerboots mal wieder aus dem Schrank zu holen.
Review von Alexander Cordas"You Love It, You Need It, You Taste It, You Breathe It, You Want It, ...". Dieser Textauszug aus dem Track "Take The Power" steht fast sinnbildlich für The Cult. Endlich sind sie wieder da, endlich wird wieder gerockt, endlich sind sie wieder obenauf.
Schon das Cover besticht durch die gothisch anmutenden Ornamente und den blutroten Hintergrund, und was sich auf den zwölf Songs offenbart, sind The Cult Up To Date. Das düstere Intro zu "War" entführt in dunkle Regionen, bevor Billy Duffy mit herrlich bombastischen Riffs die Grundlage zu einem Cult-Festival der besonderen Art macht. Keine der kultigen Scheiben seit "Sonic Temple" war so ausgereift und kraftvoll. Ian Astbury singt, als habe der Zahn der Zeit speziell in seinem Fall eine kariöse Auszeit genommen und Ex-Pischdolen und Rosen-Schlagwerker Matt Sorum prügelt den ganzen Scheiß mit wütender Vehemenz bis nach Timbuktu.
Nicht nur gesanglich scheint die Band in einen Jungbrunnen gehüpft zu sein. Die erste Single "Rise" erinnert mit Duffys orientalisch anmutendem Gegniedel - das sich wie der Zuckerguss über die tonnenschweren Riffs legt - an "She Sells Sanctuary" vom genialen Love-Album, ohne jedoch in Abgründe des Selbstplagiats zu stürzen. Nein, jenseits von Gut und Böse rocken und rollen The Cult und es scheint, als ob sie die Hitlastigkeit von "Sonic Temple" mit der Unbekümmertheit von "Love" verbunden haben. Damit die Chose richtig knallt, wird die nötige rauhe Heavyness hinzugefügt, das Ergebnis macht verdammt viel Spaß und erzeugt gleichermaßen Vorfreude auf die kommenden Festivals, wo man einen Vorgeschmack auf die später folgende Tour erhaschen kann.
Mit "Beyond Good And Evil" liefern The Cult einen überzeugenden Grund, die Bikerboots mal wieder aus dem Schrank zu holen, die Lederjacke anzuziehen und frisch und fröhlich zum nächsten Luftgitarren-Wettbewerb zu rennen. Danke!
Noch keine Kommentare