laut.de-Kritik

Epischer, erwachsener und vor allem abwechslungsreicher.

Review von

Gottes liebste Core-Schäfchen, The Devil Wears Prada, haben sich unlängst wieder im Studio zusammengefunden, um die Läden unseres Vertrauens mit frischen Christenbotschaften zu füllen. Wer das gläubige Sextett aus Dayton, Ohio schon länger kennt, weiß aber, dass es zumindest bei der akustischen Umsetzung keine halben Sachen macht und gemeinsam mit den Australiern Parkway Drive federführend im breakig/melodischen Metalcorebereich ist. Während sich die unzähligen Genrekollegen auf stumpfe Soundstrukturen verlassen, würzen The Devil Wears Prada ihr Soundgemisch auch diesmal wieder mit schicken Ideen und interessanten, weil eben unüblichen Herangehensweisen.

Die Qualitätssteigerung gegenüber den Anfangstagen ist bei den Jungs deutlich herauszuhören. Mit dem Chartbreaker "With Roots Above And Branches Below" haben sie ihren eigenständigen Stil gefunden, der auf der Nachfolge-EP "Zombie" endgültig verfeinert wurde. "Dead Throne" ist nicht nur das Debütalbum für den Branchenriesen Roadrunner Records, sondern auch die ideale Verbindung aus den melodischen Alben und der wesentlich aggressiveren EP.

Oberste Prämisse ist, nur ja keine Limitierung zuzulassen, sondern das bisher Gefertigte mit neuen Aspekten zu versehen. Sehr lobenswert, denn schon der Auftakt- bzw. Titelsong überzeugt mit seinem brachialen Drive und den sparsam eingestreuten Sampleeinlagen.

Überhaupt setzen die Amis anno 2011 verstärkt auf Synthesizer-Klangteppiche, die den derben Grundsound verstärken und abwechslungsreicher machen ("Forever Decay"), oder lassen eine Keyboard-unterstützte, epische Breitwandstimmung aufkommen ("Kansas"). In wie weit man damit die herkömmlichen Fans verpellt, wird sich zeigen, aber Lob zum Mut darf in jedem Fall ausgeschüttet werden.

Die Band variiert zudem zwischen ballernden Highspeed-Attacken ("Born To Lose") und inbrünstig vorgetragenen Metalcore-Balladen ("Chicago"), hat den Clean-Gesang-Anteil (glücklicherweise) stark zurückgeschraubt und dafür stark an Unberechenbarkeit dazugewonnen. Bei "Constance" haben die Burschen As I Lay Dying-Sänger Tim Lambesis als Verstärkung hinzugezogen, die Stimme von Mike Hranica muss sich aber nicht vor dem "Big Name" des Genres verstecken. Das alles klingt viel reifer und erwachsener und macht The Devil Wears Prada endgültig zu einer musikalisch ausgereiften "American Metal"-Band, die man auf dem Schirm haben muss.

Damit das Teil auch wirklich fett aus den Boxen röhrt, hat man Killswitch Engage-Klampfer Adam Dutkiewicz als Produzent engagiert. Der meint es vor allem mit dem Gitarrensound oft etwas zu gut, unterstreicht das hochwertige Klangmaterial aber durchaus passend. Den "Todesthron" des melodisch angehauchten Metalcore besetzen The Devil Wears Prada zurecht. Der nächste Schritt nach vorne ist den Jungs bravourös gelungen.

Trackliste

  1. 1. Dead Throne
  2. 2. Untidaled
  3. 3. Mammoth
  4. 4. Vengeance
  5. 5. R.I.T.
  6. 6. My Questions
  7. 7. Kansas
  8. 8. Born To Lose
  9. 9. Forever Decay
  10. 10. Chicago
  11. 11. Constance
  12. 12. Pretenders
  13. 13. Holdfast

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11 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Das finde ich jetzt lustig - typsichen Mainstream-American-Metal spielen, der sehr wohl in diesem Sektor die durchaus junge Kundschaft wie Fliegen in den Wal-Markt strömen lässt. Ach, ich vergaß im Müller-Markt um die Ecke steht die CD auch ganz vorne und anderer Quatsch besagter Bands. Nicht umsonst wird das auch als Mallcore bezeichnet.

  • Vor 13 Jahren

    @JaDeVin (« Das finde ich jetzt lustig - typsichen Mainstream-American-Metal spielen, der sehr wohl in diesem Sektor die durchaus junge Kundschaft wie Fliegen in den Wal-Markt strömen lässt. Ach, ich vergaß im Müller-Markt um die Ecke steht die CD auch ganz vorne und anderer Quatsch besagter Bands. Nicht umsonst wird das auch als Mallcore bezeichnet. »):

    Ich versteh zwar den zusammenhang mit hibbs beitrag aber das klingt wie das typische hipster gelaber. Von wegen: Nee diese Mainstream kacke hör ich nicht. Das hört doch jeder. Ich bin was ganz besonderes weil die Bands, die ich höre, kaum jemand kennt.
    Die Zugänglichkeit von Musik ist kein Bewertungskriterium.

  • Vor 13 Jahren

    @ Hmm:D
    Pflaumenkopf, setzt du mal nicht den von dir wohl falsch verstanden Begriff von Intelligenz mit dem gleich, was andere darunter verstehen.
    @Sputtel: mein Post war genauso auf den Beitrag von oben gemeint - richtig erkannt. Mir ist egal, ob etwas Mainstream ist oder nicht, aber wenn man das als Argument hier explizit bringt, dann zieh ich das eben etwas ins Lächerliche.