laut.de-Kritik
Hymnisch, harmonisch, kantig und staubig
Review von Kai ButterweckWährend der Trend bei vielen jungen Bands der letzten Jahre dahin geht, eher spärlich mit vermeintlichen Einflüssen um sich zu werfen, um die Individualität zu schützen gehen The Dukes aus Frankreich einen gänzlich anderen Weg. Die halbe Band-Info besteht aus illustren Namen von Bands und Künstlern, die den vier Indie-Rockern als Inspiration für ihren Sound dienen.
Als da wären: MC5, The Dandy Warhols, The White Stripes, Black Sabbath, Weezer, Queens of the Stone Age, Elliott Murphy, William Blake, The Velvet Underground, Pink Floyd, Dead Weather, Leonard Cohen, Nirvana, Patti Smith, The Subways, The Stooges, Barkmarket, Fugazi, Rolling Stones, John Spencer, NIN, NoMeansNo, Cult of Luna und Smashing Pumpkins.
Da ist ja fast für jeden was dabei, möchte man auf den ersten Blick meinen. Doch die teils gravierenden musikalischen Unterschiede einiger oben genannter Acts lassen sich auf "Victory" nur phasenweise ausmachen, was aber keineswegs bedeutet, dass die Band lediglich wahllos mit Namen um sich wirft, um sich für die Öffentlichkeit interessant zu machen.
Zwischen Leonard Cohen und Black Sabbath liegen zweifellos Welten. Hier eine Brücke zu schlagen, grenzt schon fast an absurden Wagemut, und dennoch kommt man nach der triefenden Tristesse-Ballade "Heirs Of Icarus" und psychodelischen Rock-Gewittern wie "The Mangler" oder "The Dukes" zu der Erkenntnis, dass sich im heimischen CD-Regal des Quartetts neben Herrn Cohen eben auch einige Sabbath-Ableger befinden.
Von einem völlig obskuren Crossover aus Rock, Punk und Liedermachertum ist der Vierer allerdings weit entfernt. Stattdessen bietet "Victory" gradlinigen und gitarrenlastigen Indierock, der gerne auch mal vom homogenen Pfade abweicht, ohne aber gänzlich die Richtung zu ändern.
Sänger Shanka präsentiert ein markantes Organ, das in den Achtzigern gut für Zigaretten-Werbung hätte herhalten können, und das Trio hinter ihm folgt mit dazu passender tiefergelegter Beschallung. Das kann sowohl hymnisch und harmonisch ("Low Men", "Resilient Lovers", "Sugar Cut"), als auch kantig und staubig ("The Stooge", "Laughter") klingen.
The Dukes warten mit einem Debut auf, dass die Rockwelt zwar nicht in ihren Grundfesten erschüttert, aber definitiv Lust auf mehr macht.
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