laut.de-Kritik

Ein ziemlich cooles Doom- und Stoner-Monster.

Review von

Es ist immer wieder schön, alte Bekannte zu treffen. Auch wenn es eine Weile dauert. Meine letzte Begegnung mit den schwedischen Rockern The Quill fand sage und schreibe am Sonntag, den 4. April 2004 statt. Wo zur Hölle bleibt nur die Zeit? Damals gaben sie zusammen mit den leider schon lange verflossenen Garagenpunkern Gluecifer und den Space Rock-Helden Monster Magnet ein von schier undurchdringlichen Haschisch-Rauchwolken umwabertes Konzert in der Roten Fabrik zu Zürich. Vom Auftritt von The Quill ist mir wenig in Erinnerung geblieben, von dem an diesem Abend völlig indisponierten Monster Magnet-Chef Dave Wyndorf jedoch einiges. Der hatte wohl seine halbe Reise-Apotheke vor dem Gig vernascht und litt daraufhin an akutem Rede-Durchfall. "The right stuff, baby, the right stuff!" Die Mucke kam da leider etwas zu kurz. Nun ja, längst vorbei.

In der langen Zwischenzeit fielen mir immer mal wieder Alben von The Quill in die Hände, "In Triumph" oder "Full Circle" etwa, die bei mir zumeist positive Eindrücke hinterließen. Das ist auch bei ihrem neuesten Output nicht anders. Der könnte fast so etwas wie eine Sternstunde in der Diskografie der Band sein. Denn auf "Born From Fire" stimmt innerhalb der Genre-Grenzen, in denen sich die Schweden bewegen, so ziemlich alles.

Mir gefällt schon das dämonisch-coole Plattencover, das farbenfroh und doch nicht kitschig wirkt. Der erste Song "Stone Believer", mit seinen verzerrten Wah Wah-Gitarren und den marschierenden Drums am Anfang, auf die ein fettes Knochenbrecher-Riff folgt, zeigen sofort, wo der Höllenhund lang läuft. Die nächste angenehme Überraschung ist die souveräne, durchdringende Stimme vom wieder an die alte Wirkungsstätte zurückgekehrten Sänger Magnus Ekwall. Die klingt in den Ohren eines Altrockers irgendwie nach Glenn Hughes oder Biff von Saxon und meistert alle gesanglichen Hürden locker. Das ist ja fast die halbe Miete.

Straighte, kraftvolle Rocker wie "Snake Charmer Woman", äußerst kompetente Black Sabbath-Hommagen wie "Ghosthorse" oder das achtminütige "Set Free Black Crow", aber auch das gemächliche und dennoch eindrückliche "Keep It Together" bestätigen den positiven Eindruck dieses Albums. Zwischen Doom und Stoner-Rock, auch mal ein wenig psychedelisch oder im Stil des Hardrock aus den Siebziger Jahren finden The Quill ihren Platz und lassen auch ab und zu an ähnlich gelagerte Kapellen wie The Cult, Danzig oder Mustasch denken.

Größere Ausfälle kann ich keine entdecken. Die ganze Platte verbreitet eine dichte, erdige und natürlich etwas altmodische Atmosphäre und lässt trotz aller Heavy Power immer wieder ein wenig Luft zum Durchatmen. Fazit: Ein richtig gutes Rock-Album. Die Stimme und der fette Sound liefern den vierten Punkt.

Trackliste

  1. 1. Stone Believer
  2. 2. Snake Charmer Woman
  3. 3. Ghosthorse
  4. 4. Keep It Together
  5. 5. The Spirit And The Spark
  6. 6. Skull & Bones
  7. 7. Set Free Black Crow
  8. 8. Electrical Sons
  9. 9. Hollow Of Your Hand
  10. 10. Unchain Yourself
  11. 11. Revelation
  12. 12. Metamorphosis

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