laut.de-Kritik

Indie-Pop, der einfach glücklich macht.

Review von

"Mit mehr Freiheit für jedes Mitglied", verspricht das Label PIAS vom neuen Album der irischen Band. "Keep On Smiling" kündigt außerdem Gute-Laune-Musik an, die Two Door Cinema Club aus der aufgezwungenen Corona-Pause mitbringen wollen. Das können wir alle gut gebrauchen. Ob die drei Musiker Alex Trimble, Kev Baird und Sam Halliday aber halten, was sie versprechen?

Los gehts mit "Messenger AD (intro)", das der Band zufolge "eine neue Ära des Wahnsinns und einen neuen kreativen Prozess" willkommen heißt. Der instrumentale Track wirkt dadurch, dass er immer intensiver anwächst, wie der Beginn einer Magier-Show. Einige Songs später kehrt mit "Messenger HD" fast genau die gleiche Nummer zurück, diesmal aber nur halb so lang und mit einigen Vocals versehen.

Der richtige Startschuss fällt mit "Blue Light" - und man erkennt die peppigen Indie-Pop-Klänge der lieben TDCC sofort wieder. Tatsächlich erinnert der energetische Track an die frühen Jahre der Nordiren plus ordentlich Elektro-Funk. Bei "Everybody's Cool" passiert unglaublich viel gleichzeitig. Verschiedene Instrumente spielen gegenläufige Melodien, einzelne Wörter werden zwischen die eigentlichen Lyrics eingestreut, trotzdem passt alles zusammen: Das stimmige Durcheinander steht wohl für die angekündigte, neue Freiheit. Allerdings wirkt der Track zunehmend so, als würde sich die Gruppe daran zu arg aufhängen, denn viel Neues passiert leider nicht mehr.

Bei "High" trifft man auf den ersten und beinahe einzigen etwas ruhigeren Song. Die Band bezeichnet ihn als "Reflektion der Gegenwart, der Vergangenheit und der Zukunft", und er klingt tatsächlich nicht bandtypisch. TDCC legen den Fokus weniger auf einen tanzbaren, schnellen Beat und viel instrumentales Chaos, sondern geben sich mehr der sanften Strömung des Songs hin. Sänger Trimble wird eher begleitet, als dass er um Aufmerksamkeit kämpfen muss.

"Wonderful Life", der beste Track der Platte, erinnert durch den puren Indie-Pop, mit großem Ohrwurmpotenzial, beinahe an die neueren Songs von The Killers:. Die einzigen Songs, die eher enttäuschen heißen "Feeling Strange" und "Disappearer", die beide zu eintönig vor sich hintröpfeln. "Feeling Strange" langweilt mit der immer selben Melodie, man wähnt sich in einer Endlosschleife gefangen. "Disappearer" deutet einen Refrain an, der aber nie kommt.

Insgesamt ist das Album abwechslungsreicher und aufregender geraten als der Vorgänger "False Alarm" (2019). Obwohl einige Lieder hätten kürzer ausfallen können, sind viele eingängig und abwechslungsreich gestaltet. Zwar dominiert häufig der Indie-Pop, er nimmt jedoch nie überhand und wird durch Elektro- bzw. Disco-Klänge ausgeglichen. Wer Musik sucht, die glücklich macht, ist hier genau richtig.

Trackliste

  1. 1. Messenger AD (intro)
  2. 2. Blue Light
  3. 3. Everybody's Cool
  4. 4. Lucky
  5. 5. Little Piggy
  6. 6. Millionaire
  7. 7. High
  8. 8. Wonderful Life
  9. 9. Feeling Strange
  10. 10. Won't Do Nothing
  11. 11. Messenger HD
  12. 12. Disappearer

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