laut.de-Biographie
Two Lone Swordsmen
Nach dem Ende der legendären Sabres Of Paradise, die von 1992 bis 1995 maßgeblich den Sound um das Sheffielder Warp Label prägten und sich zwischen die Stühle Ambient und Techno setzten, um dort den Begriff Electronica zu verbreiten, gründet Mastermind Andrew Weatherall zusammen mit dem Toningenieur Keith Tenniswood 1996 die Two Lone Swordsmen.
Beide sind alte Hasen im Musikgebiet. Tenniswood veröffentlichte vorher schon unter dem Pseudonym Bargecharge (und später als Radioactive Man) auf dem Fuel Label und arbeitet u.a. mit David Holmes und Red Snapper. Andrew Weatherall muss sich als lebende Legende sowieso mit niemandem messen. Als einer der ersten Acid-House-DJs in England markierte er schon zu Anfang seiner Karriere die Speerspitze der Modernen Musikbewegung.
Daran sollte sich auch im weiteren Verlauf seines Schaffens nichts ändern. Nach seiner DJ-Hochzeit war er Besitzer von zwei Londoner Clubs und machte sich einen Namen als Produzent und gefragter Remixer u.a. für Primal Scream, My Bloddy Valentine oder New Order.
1996 erscheint das erste Album "The Fifth Mission" auf dem eigenen Emissions Label der beiden Swordsmen. Verzwickte Clicks, Beats und Loops treffen dort auf düstere technoide Grooves und blubbern gemeinsam über rauchgeschwängerten Ambient-Flächen um die Wette. Elektronika liegt damals noch in den frühren Zügen und es gibt viel Platz, um sich zu entwickeln. Die Swordsmen nutzen das brachliegende Potential des Stils gekonnt aus und formen mit ihrer und der Arbeit von Künstlern auf Warp oder Skam Records den Stil zu einer festen Musiksparte. Nur ein paar Monate später erscheint mit "Swimming Not Skimming". die erste Sammlung von Two Lone Swordsmen-Remixen.
Nach "Stockwell Steppas" und einer Vielzahl von veröffentlichten EPs und Singles unterschreiben Two Lone Swordsmen bei Warp Records. Mit ihren 98er Album "Stay Down" besinnen sich Weatherall und Tenniswood auf ihre ruhigere Seite und schaffen ein verspieltes Downbeat-Werk, das die Swordsmen mit ihren Label-Mates Autechre und Boards Of Canada zu den Aushängeschildern britischen Ambients bzw. Elektronika macht.
Nachdem "Tiny Reminders" wieder etwas technolastiger und härter ausfällt, konzentrieren sich die beiden Säbelschwinger mehr und mehr auf ihre Remix-Arbeit. Auf "Further Reminders" drehen Künstler wie Lali Puna, Calexico oder Villalobos "Tiny Reminders" durch den Mix-Wolf. 2004 machen es Weatherall und Tenniswood wieder mal anders herum und veröffentlichen nach 4 Jahren Abstinenz mit "Peppered With Spastic Magic" ihre gesammelten Interpretationen von Lali Puna, Calexico, Stereo MC's oder Luke Slater.
Wer nichts von Remix-Alben hält muß dennoch nicht verzagen, denn nach der langen Zeit des Wartens scheint 2004 die Wende zu markieren. Bereits im Mai folgt auf "Peppered With Spastic Magic" mit "From The Double Gone Chapel" ein vollwertiges Album der beiden Schwertmänner.
Im Februar 2020 stirbt Andrew Weatherall in London an den Folgen einer Lungenembolie.
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