laut.de-Kritik

Das Beste aus zwei verschiedenen Welten.

Review von

2018 haben sich die beiden finnischen Psychedelic-Metal-Bands Oranssi Pazuzu und Dark Buddha Rising für eine Auftragsarbeit zum 10-köpfigen Waste Of Space Orchestra zusammengeschlossen. Für das Roadburn-Festival in Tilburg komponierte es "Syntheosis", das im April des selben Jahres vor rund 3000 Zuschauern seine Uraufführung erlebte. Nun erscheint die Studio-Version, und dabei lässt sich "Void Monolith", das zunächst vom ambienten Gitarrenspiel ziemlich unheimlich anmutet, jedoch ab der Mitte mit majestätisch doomigen Riffs und kraftvollem Drumspiel aufwartet, als langes Intro betrachten.

Im Anschluss kann man sich in "The Shamanic Vision" den soghaften Klängen kaum noch entziehen. So geben schwere Saitentöne, wüstes Getrommel, rituelle Synthies und wahnwitziges Keifen, flankiert von rasenden Black Metal-Einschüben, die Marschroute für die neunteilige Suite vor. Die handelt von der Suche nach Wissen und menschlicher Erkenntnis. Das schließt aber düstere Zukunftsvisionen für die Menschheit nicht aus. Zudem verkörpern die drei verschiedenen Sänger einen "Schamanen" (Vesa Ajomo), einen "Suchenden" (Juho Vanhanen) und einen "Possessor" (Marko Neuman).

Etwas treibender und kompakter gestaltet sich "Seeker's Reflection", das schon fast so etwas wie hymnenhaften Rock'n'Roll-Charakter ausstrahlt. Dennoch lassen drückende Heavy-Rock- und okkulte Space-Rock-Einschübe Abwechslung nicht vermissen. Nach diesem Ritt in eine unbekannte Bewusstseinsebene braucht man erstmal eine Verschnaufpause.

Gut, dass die Skandinavier hier und da auch mal ein paar ruhige Nummern einstreuen. In "Journey To The Center Of Mass" loten sie mit Bedacht die Möglichkeiten der Langsamkeit aus. Erst gegen Ende baut sich der Track allmählich zu einem intensiven Riffmonster auf. Außerdem besitzt das Album mit "Infinite Gate Opening" ein mysteriöses Ambient-Stück, das beschwörende schamanische Gesänge durchziehen.

Da kommt die verrückte Gesangsakrobatik im sich dazwischen befindenden "Wake Up The Possessor" um so unberechenbarer daher. Schließlich geht es dem "Possessor" darum, die Menschen mittels Manipulation und Täuschung ins Verderben zu führen. Auch die weiblichen Gastvocals zwischendurch sorgen kaum für Beruhigung, zumal schwankende Space-Rock-Sequenzen, verspielte Prog- und zerstörerische Doom-Riffs immer wieder in die dunkelsten Winkel der Psyche blicken lassen. Zum Schluss hinterlässt ein undurchdringliches Stimmengewirr pure Paranoia.

"Vacuum Head" mutet wiederum ein wenig knackiger an, ohne dass man auf eine gehörige Portion Wahnsinn verzichten müsste, und geleitet mit hardrockigem Gitarrensounds in weite Hawkwind-Sphären. Nach dem sphärischen Ambient-Zwischenspiel "The Universal Eye" hauen die Nordlichter abschließend mit dem Titelstück eine Doom-Walze vom Feinsten raus. Die gewinnt nach und nach an Erbarmungslosigkeit, bevor die Riffs dann langsam ins Nirwana übergleiten.

Letztlich bleibt nur noch absolute Dunkelheit und die Erkenntnis, dass sich auch mit so gut wie einer ganzen Fußballmannschaft im Rücken ein Maximum an Intensität erreichen lässt. Jedenfalls spielen Oranssi Pazuzu und Dark Buddha Rising zusammen all ihre Stärken optimal aus und vereinen das Beste aus zwei unterschiedlichen Universen.

Trackliste

  1. 1. Void Monolith
  2. 2. The Shamanic Vision
  3. 3. Seeker's Reflection
  4. 4. Journey To The Center Of Mass
  5. 5. Wake Up The Possessor
  6. 6. Infinite Gate Opening
  7. 7. Vacuum Head
  8. 8. The Universal Eye
  9. 9. Syntheosis

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