laut.de-Kritik

Laute Rockmusik mit netten Soul-Einflüssen.

Review von

Sollte man die Musik von iO in einem Wort beschreiben, würde solide wahrscheinlich am besten passen. "For The Masses" reißt einen zwar nicht gerade mit musikalischer Innovation vom Hocker, hat aber dank der langjährigen Erfahrung der Bandmitglieder kaum qualitative Makel und überzeugt mit energiegeladener, eingängiger Rockmusik.

Dass die Band zu drei Vierteln aus Ex-Mitgliedern der Guano Apes besteht, ist dem instrumentalen Teil des Albums deutlich anzumerken. Die Stimme des Soulsängers Charles Simmons verleiht den bekannten Tönen allerdings eine neue Note. Quasi ein stilistisches Gegengewicht, das sich aber in den musikalischen Rahmen einzufügen weiß. Simmons, der vor der Bandgründung größtenteils im Black-Music Bereich tätig war, liefert auf der Suche nach musikalischer Abwechslung ein vielversprechendes Rockdebüt ab.

Inhaltlich erwartet den Hörer ein Rundumschlag in Sachen Frust-Verarbeitung, was Songtitel wie "Stupid People", "Fight Back" und "Rage" bereits andeuten. Als erstes trifft es die Musik selbst. Gleich der erste Song "Say Something" prangert eine allgemeine Inhaltslosigkeit an, die sich in beinahe jedem Genre breit macht. Mit Zeilen wie "R&B has lost its soul, that is why i rock and roll" begründet Simmons seinen Wechsel zur Gitarrenfraktion. Beschwerden über Ignoranz ("Attention"), Dummheit ("Stupid People") und Trash Talk ("Don't Mean Nothing") ziehen sich als roter Faden durch das Album. Das klingt zwar eigentlich ganz sympathisch, erhält aber in den Nummern "Fight Back", "Stand My Ground" und "Rage" einen leicht paranoiden Beigeschmack.

Für "Legacy" begibt sich der kritische Grundton des Albums dann kurz vor Schluss noch auf die politische Ebene. Der übliche Schwinger in Richtung Bush-Regierung gehört ja mittlerweile zum guten Ton, gestaltet sich hier allerdings eher harmlos. In Anbetracht dessen, dass die Kritik einer deutschen Rockband dem Adressaten wohl niemals zu Ohren kommen wird, wirkt der Song ein bisschen wie das obligatorische Werbeprodukt für die politische Ecke der potenziellen Fangemeinde.

Mit "In You" und "When I Fall" liefern iO schließlich noch zwei Rockballaden ab, auf denen Sänger Simmons seine Souligkeit entfalten kann. Das rockige "In You" passt gegenüber dem butterweichen "When I Fall" allerdings wesentlich besser in den musikalischen Kontext des Albums.

IO bringen mit "For The Masses" ein zufriedenstellendes, musikalisch ausgereiftes Debüt-Album auf den Markt, das nur selten Langeweile aufkommen lässt.

Trackliste

  1. 1. Say Something
  2. 2. Don T Mean Nothing
  3. 3. In You
  4. 4. Attention
  5. 5. Stupid People
  6. 6. Mind Game
  7. 7. Fight Back
  8. 8. Stand My Ground
  9. 9. Rage
  10. 10. The Last To Know
  11. 11. Legacy
  12. 12. When I Fall

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