Porträt

laut.de-Biographie

Black Country, New Road

Bevor es richtig losgeht, endet es schon wieder. 2018 – nach nur einem Jahr – trennen sich Nervous Conditions, weil einem Bandmitglied sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden. Doch was noch nicht gewachsen ist, schmerzt weniger beim Einstampfen. Deshalb fackeln die Übriggebliebenen nicht lange und wagen unter einem anderen Namen einen Neustart: Black Country, New Road – vier Worte, die zusammen so sperrig, aber auch interessant wie die Musik des Septetts klingen.

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"Es ist Partymusik", sagt Saxofonist Lewis Evans im Gespräch mit The Face. "Selbst die traurigen Stücke klingen ziemlich glücklich." Tatsächlich lässt sich der Musikstil von Black Country, New Road nicht mit einem Schlagwort beschreiben. In den Liedern der Londoner stecken Experimental Rock, Post-Punk, Klezmer und Alternative aus den Neunzigern. Gegenüber dem NME übt sich Evans trotzdem ein weiteres Mal im Schubladendenken: "Pop ist das einfachste Etikett, das man der Musik anheften kann."

In der Londoner Untergrundszene erspielen sich Black Country, New Road Ende der 2020er eine kleine Fangemeinde. Der Erfolg ermutigt die Gruppe, die zu diesem Zeitpunkt noch aus sechs Mitgliedern besteht, zu einem Studiobesuch. Im Januar 2019 erscheint die erste Single "Athen's, France" mit einer Auflage von 250 Exemplaren über Speedy Wunderground. Mit Luke Mark steigt kurz darauf das siebte und letzte Bandmitglied ein.

Sechs Monate später erscheint die zweite Single. Für "Sunglasses" traut sich die Gruppe an eine vierstellige Auflage heran – mit Erfolg. Geschmacksinstanzen wie Stereogum werden auf die Briten aufmerksam. Der Hype-Zug kommt ins Rollen. "Wir sind nur sieben Freunde, die Musik machen", sagt Bassist Tyler Hyde im Interview mit dem Guardian. "Die Aufmerksamkeit ist eine Ehre, aber ich stelle keine wirkliche Verbindung dazu her."

Im Oktober 2020 kündigen Black Country, New Road ihr Debütalbum "For The First Time" an. Zeitgleich veröffentlichen sie ihre dritte Single "Science Fair", die drei Monate später durch die vierte Single "Track X" ergänzt wird. Als "For The First Time" im Februar 2021 über Ninja Tune erscheint, überschlagen sich Feuilleton und Fans vor Begeisterung. Die Ekstase wirkt sich auch auf die Hitparaden aus. Black Country, New Road rücken bis auf Platz vier der britischen Charts vor.

Trotz eines fehlgeschlagenen Starts unter anderem Namen überzeugen Black Country, New Road mit Vielfalt und vor allem sympathischem Auftreten. Letzteres unterstreichen die liebenswerten Pressefotos. Niemand wird es den Briten übelnehmen, wenn sie sich bei so viel Zuspruch auch einmal selbst auf die Schultern klopfen. "Es gibt möglicherweise niemanden, der Musik wie unsere mit einem so geringen Budget machen kann", protzt Lewis Evans vor dem DIY Mag.

Unmittelbar vor dem Release des zweiten Albums "Ants From Up There" gibt Sänger Isaac Wood Anfang Februar 2022 seinen Ausstieg aus der Band bekannt: Seine psychische Gesundheit lasse keine Bühnenauftritte mehr zu. Ihre Tour, die am 8. Februar in London beginnen sollte, sagt die Band ab, auflösen will sie sich aber nicht.

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Stattdessen gibt die Band bekannt, dass die Hauptgesangsrolle an Bassist Tyler Hyde fallen soll. Allerdings sollen die Gesangspflichten auf mehr Schultern verteilt werden, um etwaige Ungleichgewichte in der Band besser auszubalancieren.

"Ants From Up There" drückt Isaac Wood aber noch ordentlich seinen Stempel auf: Der omnipräsente Sänger trägt das im Vergleich zum Vorgänger stringentere Album über weite Strecken. Sein markantes, zittriges Organ trägt viel zum Gelingen des von der Kritik allseits gelobten Albums bei.

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