Indie-Fans lassen sich von OG Keemo bezirzen? Lieben wirklich ALLE Big Thief? Wie kam der olle Distelmeyer in die Bestenliste? Nix bleibt verborgen.
Konstanz (laut) - Ein komisches Jahr war das, dieses 2022. Das zeigt sich allein schon an dem ungeheuerlichen Versäumnis, dass wir gleich zu Beginn irgendwie ... vergessen haben, die Einzel-Charts der laut.de-Schreiber*innen (die von '21, versteht sich) aufzudecken. Warum eigentlich? Niemand weiß es. Dieser Faux-Pas darf sich keinesfalls wiederholen. Deshalb tretet sogleich herzu und bestaunt, einzeln aufgedröselt ...
... die Jahrescharts der laut.de-Autor*innen
Treffsicheres Qualitäts-Picking oder hart an der Grenze zur Debilität entlang schrammende Geschmacksverirrung? Wir haben beides, und hier und heute kommt alles ans Licht. Nix bleibt verborgen. Oder zumindest fast nix: Mehrere Kolleg*innen reichten viel, viel mehr Vorschläge zum Album-des-Jahres-Voting ein. Diese überlangen Listen haben wir hier jeweils auf die Top Ten heruntergebrochen, um wenigstens die Illusion von Einheitlichkeit zu erwecken.
Wobei ... so divers wie die Menschen, die für laut.de schreiben, und ihre musikalischen Vorlieben, so unterschiedlich fallen auch ihre Erklärungen aus. Manch eine*r möchte offenbar den Mantel des Vergessens über 2022 ziehen und glaubt, ihre*seine Top Ten sprechen kommentarlos für sich. Andere singen ein Hohelied auf ihre Lieblingsplatte (oder gleich auf jede einzelne in ihrem Ranking), bekennen sich zu einer Jugendliebe oder lassen das vergangene Musikjahr noch einmal Revue passieren.
Dem einen sein Kendrick ist anderer Leute Distelmeyer
Eins zeigt sich wieder ganz deutlich: Das beste an Musik ist und bleibt, welch vielgestaltige und dabei durch und durch subjektive Angelegenheit das einfach ist. Uhl, Nachtigall, dem einen sein Kendrick ist anderer Leute Distelmeyer. Im Grunde ist doch wirklich schön zu sehen, dass sich die musikalische Palette 2022 derart breit auffächerte, dass wirklich jede*r neue Favoriten finden konnte.
Auch, wenn die euch vielleicht nicht gefallen: Geht nicht zu hart mit den eventuell verwirrt erscheinenden Kolleg*innen ins Gericht. Be kind, zeigt ein bisschen Milde! Mit Musik ist es irgendwie ja doch wie mit der Liebe oder dem Fußballverein: Man kann sich in den seltensten Fällen wirklich aussuchen, woran man sein Herz verliert.
Interessant trotzdem zu sehen, wie viele Indie-Fans OG Keemo um den Finger gewickelt bekam, wer diese Leute sind, denen bei Big Thief nicht beide Füße einschlafen, oder was Metalsplitter-Granate Berger so hört, wenn er sich unbeobachtet wähnt.
So klingt 2022
An der wunderbaren Vielfalt interessierten Menschen sei zu guter Letzt erneut unser Radio laut.fm/bestof2022 ans Herz gelegt: Hunderte von Kolleg*innenseite vorgeschlagene Songs aus den letzten zwölf Monaten vermitteln einen guten Eindruck davon, wie es so geklungen hat, dieses 2022:
17 Kommentare, davon 16 auf Unterseiten
Schön, dass ihr das diesmal wieder gebracht habt, fühlt sich immer so ein Stück nach Blick hinter die Kulissen an und erzählt vor allem in dieser ausgeprägten Heterogenität halt schon viel mehr, als es die resultierende Konsenstabelle kann.
In diesem Sinne dann fast ein bisschen schade, dass Robin Schmidt noch den Kombobreaker gemacht hat. Wäre irgendwie wholesome (hihi) gewesen, wenn meine, freilich überspitzte (aber nur ein wenig!), Namensforderung aller AutorInnen, die Keemo nicht an eins gelistet hatten, tatsächlich die gesamte Redaktion betroffen hätte.