laut.de-Biographie
Does It Offend You, Yeah?
"Regt dich das auf, ja?" Hinausgeschrien aus dem Mund eines Teenagers, als die Mutti gerade mal wieder ins Zimmer rauscht, um auf die enorme Lautstärke hinzuweisen - so könnte auch die Band aus dem englischen Reading auf ihren Namen gekommen sein. Unbändig, aufrührerisch und laut sind schließlich erklärte Eckpfeiler ihres Sounds.
Vom renommierten Guardian gabs Anfang 2008 trotzdem erstmal Dresche: Der Bandname stünde an der Spitze eines Trends strohdummer Namenskreationen, hieß es da, in guter Gesellschaft von den Arctic Monkeys, Pigeon Detectives und Joe Lean And The Jing Jang Jong.
Was Does It Offend You, Yeah? zumindest von der letztgenannten Londoner Indie-Band unterscheidet, mit denen man bereits gemeinsam tourte, ist erhöhte mediale Aufmerksamkeit auf dem europäischen Festland. Bevor im April 2008 das Debütalbum "You Have No Idea What You're Getting Yourself Into ..." in die Regale kommt, ist das Trio bereits für Intro Intim-Konzerte gebucht und spielt neben Deichkind und den Foals beim Time Warp in Mannheim.
Hinter dem langen Bandnamen verstecken sich die Mitglieder Morgan Quaintance, James Rushent, Dan Coop und Rob Bloomfield, die bereits Anfang 2006 beschließen, offensive Electro Disco mit 80s Pop zu vermählen. Den Kern der Gruppe bilden zunächst Dan (Keyboards) und James (Bass), alte Producer-Freunde und Clubbetreiber, die ausgerechnet in der Wohung von James' Freundin erste Songs entwerfen. Gabs da nix besseres zu tun?
Kaum waren "We Are Rockstars" und "Battle Royal" komponiert, komplettieren Schlagzeuger Rob und Gitarrist Morgan die Truppe zum Quartett. Zu diesem Zeitpunkt pochte James' Freundin dann wohl auf ihr Heimrecht, denn die Band zieht weiter in ein Studio in Tottenham.
Sofern man einen winzigen Raum, den die Katze des Vermieters weiterhin zum Urinieren aufsucht, als Studio bezeichnen will. Trotz des heißen Sommers und dem damit einhergehenden stechenden Geruch in den Räumlichkeiten bringen DIOYY? den Track "Weird Science" zustande.
Nun tritt Virgin auf den Plan und bietet den Newcomern einen Vertrag an, dessen finanzielle Rahmenbedingungen ein wenig die Sicht aufs Wesentliche verstellen. Im eilig neu bezogenen Studio auf dem Land gelingt den Vieren nämlich drei Monate lang so gut wie gar nichts. Die frühen, schnell rausgekotzten Nummern schlagen sämtliche neuen, verkopften Songskizzen um Längen. Im Versuch, ein zweites "Weird Science" zu schreiben, mutiert man zur eigenen Coverband.
Desillusioniert verordnen sich die Jungs eine Pause, um Abstand zu gewinnen. Und kaum kehrt James wieder in die Arme seiner Freundin zurück, flutscht ihm "Dawn Of The Dead" aus dem Ärmel, ein deutlicher Schritt weg vom pumpenden Dancefloor hin zu lieblichem 80s Pop. Seine anfängliche Unsicherheit verfliegt schnell: Die Bandkollegen und das Label lieben den Song.
So gerät das Debüt "You Have No Idea What You're Getting Yourself Into ..." zu einem wüsten Acid Rock/Techno-Pop Spektakel, das Referenzen von The Prodigy über Daft Punk bis zu Justice gelten lässt. Mit Daft Punk verbindet die Truppe außerdem eine gewisse Nähe zu Masken, bereichert um die Anarchie, Fotosessions nur in Teilbesetzung zuzusagen.
Seit Frühjahr 2009 arbeitet die Band als Trio, da sich Gitarrist Quaintance nunmehr ausschließlich seiner Band Plugs widmet. Trotz zahlloser Remixaufträge von etablierten Acts wie Muse, Bloc Party und den White Stripes lassen sich die Briten nicht aus der (Un-) Ruhe bringen und tüfteln an neuen Tracks, die 2011 in Form des Longplayers "Don't Say We Didn't Warn You!" erscheinen. Ob mit oder ohne Gitarrist: Gebollert wird im gewohnten Stil.
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