laut.de-Biographie
Dú Maroc
Künstler des Schicksals wegen: Mimoun Alaoui hat eigentlich andere Karrierepläne, bevor er sich für eine Rap-Laufbahn entscheidet. Der am 21. August 1985 in Frankfurt geborene Deutsche mit marokkanischen Wurzeln plant ein Leben in Fußballprofi-Ehren. Kurz vor dem Anstoß zum Bundesligadebüt zieht sich Alaoui jedoch eine schwere Trainingsverletzung zu – die Karriere ist vorbei, bevor sie richtig gezündet hat.
Aber der Junge aus dem Sozialbrennpunkt Frankfurt-Sossenheim gibt dem Frust nicht nach. Er absolviert eine Ausbildung zum Kaufmann und beginnt nebenbei mit dem Rappen. Ausschlaggebend für diese neu erwachte Leidenschaft ist sein Freund von Kindesbeinen an, SadiQ. Mit dessen Unterstützung schreibt Mimoun Alaoui als Dú Maroc an ersten Tracks, und schon bald besitzt er in der lokalen Szene ein hervorragendes Standing.
Mit Texten, die von seiner kriminellen Vergangenheit, von Drogendeals und Gewalt erzählen, erreicht er auch darüber hinaus ein Publikum. Im Sinne hiesigen Ghettoraps gestalten sich demzufolge auch die Straßenteer- und Betonklotz-gesättigten Musikvideos (zum Beispiel "Fick Den Richter"), mit denen Maroc seit 2011 seine Wirkungskreise vergrößert.
Freund und MC-Kollege SadiQ bleibt dabei stets an seiner Seite, mal als Mentor im Hintergrund, mal als Gastrapper. So überrascht es auch wenig, dass Dú Maroc und SadiQ 2012 gemeinsam bei Baba Saads Label Halunkenbande signen. Das Albumdebüt im Mai featuret besagten Saad und trägt den bezeichnenden Namen "Narkotic".
Trotz Achtungserfolg – "Narkotic" steigt in die Albumcharts ein - gibt der leidenschaftliche Kampfsportfan bald darauf via Facebook bekannt, sich von der Halunkenbande wieder getrennt zu haben. Grund: künstlerische Differenzen. Das nimmt nicht wunder, betont Dú Maroc doch des Öfteren, dass "andere Künstler mich nicht interessieren" – möglicherweise hatte er bei Baba Saad nicht die Aufmerksamkeit erhalten, die jemand mit seinen Karriereambitionen einfordert.
Ein geplantes weiteres Album mit Saad ("Cannabis Coka Nouga") wird folglich eingestampft. Maroc und SadiQ gründen daraufhin ihre eigene Plattenfirma Block Ladi Gangsta. Mit Rechtschreibung und Diskurs hält man sich auch diesmal nicht allzu lange auf. Stattdessen veröffentlicht der Rapper in 2013 die zweite Platte – allerdings ohne SadiQ. Der geht fortan musikalisch wieder eigene Wege.
Unterdessen bleibt das Thema Fußball auf dem Tisch: Der Clip "One Touch" präsentiert Dú Maroc an der Seite von Fußballtrainer Jürgen Klopp und Kool Savas. Die Message an die Jugend: Nimm dein Leben in die Hand, geh' den geraden Weg und bleib' sauber. Darüber hinaus engagiert sich der Frankfurter ehrenamtlich, besucht Fußballinternate und zeigt sich generell motiviert, Jugendliche von den Straßen, die ihn prägten, zu holen.
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