laut.de-Kritik
Für ein Publikum, das die alten Vorurteile nicht kennt.
Review von Kai Kopp"Es scheint ein Publikum zu geben, das die alten Vorurteile über Jazz nicht kennt und die Musik einfach annimmt." Dem Esbjörn Svensson Trio, kurz E.S.T., gelingt mit "Seven Days Of Falling" der Geniestreich, echten Jazz so userfreundlich zu formulieren, dass sogar auf MTV die Videos rotieren. Das Erfolgsgeheimnis lautet, subtile und dem Ohr schmeichelnde Melodien mit komplexem Jazz und einem Hauch Popästhetik zu versöhnen.
Dieses Unterfangen gelingt dem Esbjörn Svensson Trio auch mit seinem inzwischen neunten Tonträger. Abermals überzeugen die drei Schweden mit ideen- und abwechslungsreichen Kompositionen, beseelten Melodien, reiselustigen Improvisationen und klanglichen Stolpersteinen, wie etwa dem verzerrten Kontrabasssolo auf "Mingle In The Mincing-Machine" oder dem präparierten Piano auf "O.D.R.I.P.".
Da das neue Album nichts bringt, "was auf den Vorgängern nicht schon formuliert worden wäre", wie Henry Altmann vom Jazzpolizei-Magazin Jazzthetik feststellt, ist "Seven Days Of Falling" als reife Ausformulierung ihres persönlichen Bandstils zu begreifen, mit dem sie sich an die Spitze des europäischen Jazz katapultierten.
"Wir wollten von Anfang an ein neues Publikum erreichen. Wenn die nicht in die Jazzclubs kommen, müssen wir eben zu ihnen gehen." Diese Einstellung öffnet dem E.S.T. die Pforten zu den großen Festivals und Konzerthäusern. Nach einer gefeierten Tour im Vorprogramm von K.D. Lang stehen nun Tourneen durch Deutschland, Österreich, Schweiz, Norwegen, Schweden, Kanada und Japan auf der Agenda.
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