Porträt

laut.de-Biographie

Hiob

Einfache Samplebeats und authentische Straßenpoesie: Hiob aus Berlin liegt die Basis des Rap-Genres am Herzen. 2011 gilt der eigenwillige MC als einer der besten Rapper Deutschlands. Er selbst wünscht sich nichts sehnlicher als die Selbstreinigung einer ganzen Kultur.

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Als Zwölfjähriger besteht Hiobs Musik-Kosmos primär aus harten, schnellen Beats und sphärischen Synthies. Hardcore-Techno ist seine Welt. Nur aus Zufall steht er eines Abends mit einem Mikrofon in der Hand auf der Bühne und trällert für das Berliner Hip Hop-Mobil seine ersten Back-Ups: Der Anfang einer innigen Beziehung.

Hiob nennt sich zunächst V-Mann und gründet mit Freunden, Marcello und DJ V-Räter, die Hip Hop-Formation Stiftung Reimetest. Mitte der Neunziger inspirieren den aufstrebenden Sprach-Akrobaten Hardliner-Combos wie Cypress Hill und der Wu-Tang Clan.

Hiob alias V-Mann erfreut sich vor allem am musikalischen Fundament dieser Kollegen, was den Entschluss in ihm reifen lässt, neben dem Rappen auch mit dem Produzieren anzufangen.

Schnell verewigt sich ein weiteres Pseudonym auf seinem Briefkopf: Hiob nennt sich nun auch noch Hieronymuz und beliefert unter diesem Namen das Berliner Methlabor mit instrumentalen Ergüssen.

Bald zählt der Hauptstädter zu den Mitgliedern des Funkviertels und zieht mit seinen Mitstreitern durch die Untergrund-Szene der Spree-Metropole. Die Kollaborationen, Auftritte und Mix-Tapes häufen sich.

Dennoch ereilt den Rapper kurze Zeit später die erste Glaubenskrise: "Anfang 2000 brach halt irgendwie der ganze Underground nach und nach zusammen und es wurde nur noch darauf geschielt, was hip war. Das hat mich tierisch angekotzt. Da hatte ich keinen Bock drauf und war drauf und dran, alles hinzuschmeißen", berichtet er.

Der Frust sitzt zwar tief, doch Hiob will kämpfen. Für sich und sein Genre: "Ich hatte das Gefühl, etwas tun zu müssen. Also entschied ich mich, das Ganze auf eine neue professionelle Ebene zu hieven", so der Rapper.

Hiob - Abgesänge
Hiob Abgesänge
Das Finale eines 20 Jahre währenden Rauschs.
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MF Dooms "Operation: Doomsday" dient dem Berliner dabei als fundamentaler Soundtrack für seine musikalische Zukunft: "Beim Hören der Platte wurden die letzten Zweifel aus dem Weg geräumt", erinnert sich Hiob.

So packt er fortan kräftig an und veröffentlicht im Jahr 2004 unter dem Titel "Fragmente" sein erstes Album. Drei Jahre später bringt Hiob mit dem Snuffpro-Kollegen Morlockk Dilemma das Kollabo-Album "Hang Zur Dramatik" heraus und lässt weitere zwei Jahre später das Zweier-Zweitwerk "Apokalypse Jetzt" folgen.

Im Jahr 2011 emanzipiert sich Hiob weitestgehend von seinem Kollabo-Partner und präsentiert mit "Drama Konkret" eine Scheibe, die nur noch vereinzelt Morlockk-Features birgt. Die Presse ist entzückt und platziert den Berliner auf dem nationalen Rap-Thron.

Hiob sieht der Euphorie gelassen entgegen: "Ich mache einfach nur mein Ding. Wenn es den Leuten draußen gefällt, dann ist das natürlich toll. Aber in erster Linie muss ich mich mit meinen Outputs wohlfühlen."

Nach seinem Soloausflug kehrt er zunächst wieder zu Morlockk Dilemma zurück, um mit ihm das Album "Kapitalismus Jetzt" aufzunehmen. Anfang 2015 folgt ergänzend dazu das Remix-Album "Kannibalismus Jetzt". Gegenüber rap.de erklärt Hiob die Bedeutung gemeinsamer Veröffentlichungen mit dem gebürtigen Leipziger: "Alben mit Morlockk Dilemma haben für mich denselben Stellenwert wie ein Soloalbum. Da muss ich keine Kompromisse eingehen, das ist mein Album."

2016 bildet Hiob noch gemeinsam mit Pierre Sonality Die Zampanos, bevor er es etwas ruhiger angehen lässt. Immerhin gebe es "ein Leben neben der Rapgeschichte". In Hiobs Fall gehört der kontinuierliche Alkoholkonsum dazu. Während einer "Fear-and-Loathing-Phase" entsteht das Soloalbum "Abgesänge". Nach Abschluss der Arbeit begießt er feierlich das Resultat und schwört anschließend den Spirituosen ab, um ein neues Kapitel aufzuschlagen.

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