laut.de-Kritik
Nicht die gesamte deutsche Jugend rennt zu DSDS.
Review von Daniel StraubSchwarze Musik ist Inspirationsquelle und Bezugspunkt von Inverse Cinematics. Soviel ist schon nach den ersten Takten des Openers "Somethin' New" klar. Auch die weiteren Stücke von "Passin' Through" belegen diesen Voreindruck. Jazz, Soul und ein bisschen Hip Hop werden von Inverse Cinematics mit cluborientierter elektronischer Musik wie Downbeat, Breaks oder Deep House zusammengebracht. Eine Kombination, die "Passin' Through" zu einem abwechslungsreichen Hörvergnügen macht.
Dazu tragen einerseits die detailreich ausgearbeiteten Kompositionen bei, die über die gesamte Spielzeit eine große Reife und Professionalität ausstrahlen. Ausgefeilte Rhythmen tragen den Zuhörer durch das Album. Warme Melodie-Sounds geben dem Longplayer einen deepen Charakter. Sprachsamples dienen als Verbindung zwischen einzelnen Stücken und sorgen gleichzeitig für "schwarze" Authentizität.
Schaut man sich die Biographie von Inverse Cinematics an, erstaunt dieser Höreindruck umso mehr. Kopf des Projekts ist Danilo Plessow. Der Stuttgarter ist gerade einmal 22 Jahre alt, im Musikgeschäft aber schon so etwas wie Oldie. Während andere sich bei DSDS zum Affen machen, verfolgt Plessow den Traum der Musikerkarriere lieber würdevoll. Seit 2002 ist er mit Inverse Cinematics dabei, diesen in die Realität umzusetzen.
Gleich das erste Release, die EP "Slow Swing" wurde von Halo & Hipp-E auf deren Mix-Compilation "Fabric 07" verwendet. Zwei Jahre später ließ der Track "Detroit Jazzin'" international aufhorchen. Er demonstriert anschaulich die Stärke des Projekts, im gleichen Moment laid back und fordernd zu klingen. Sofa und Club verschmelzen auf "Passin' Through" immer wieder, stehen in ständigem spielerischen Widerstreit.
Baut "Take It Back To 86" mit Jabidiah am Mikrofon pumpende Oldschool-Vibes auf, so ist es nur kurze Zeit später an "Sambatime", den Druck wieder etwas herauszunehmen. Freilich ohne auf einen soliden Groove zu verzichten. Verfolgt Plessow sein Inverse Cinematics-Projekt in den kommenden Jahren mit der gleichen ehrgeizigen Konsequenz, dann kommen von dem Stuttgarter Produzent noch spannende Scheiben auf uns zu.
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