laut.de-Biographie
Joana Zimmer
Joana Zimmer hat ein erstaunliches Organ. Mit Leichtigkeit spielt sie die Klaviatur der Töne. Für eine Dame Jahrgang 1981 ist das sehr erstaunlich, macht sie doch den Eindruck, als sei sie schon sehr viel länger Im Pop-Business unterwegs. Dafür trainiert sie aber auch sehr hart. Täglich drei Stunden Gesangstraining, um die Stimmbänder auf Touren zu bringen, hinterlassen (positive) Spuren. Erste Stimmen seitens der Presse vergleichen sie bereits mit einer der großen Damen, Celine Dion, und das nicht ganz zu Unrecht. Sind ihre Interpretationen doch von einem ähnlichem Timbre geprägt wie die der Kanadierin.
Zur Welt kommt Joana Zimmer im beschaulichen Breisgau, genauer: in Freiburg. Im sonnigen Süden hält es die Familie jedoch nicht lange, sie zieht in die USA, wo Joana zweisprachig aufwächst. Ihre Mutter, eine Schauspielerin und ihr Stiefvater, ein US-amerikanischer Jazzmusiker (Kontrabass), sorgen dafür, dass die kleine Joana Klavierunterricht erhält. Lange bleibt sie jedoch nicht in Amerika, sondern zieht nach Berlin, wo Joana die Grundlagen für ihre stimmlichen Fähigkeiten legt. Arbeiten in einem Chor sind da nur der Anfang. Später singt sie in Schulbands, ab 1996 steht sie in diversen Berliner Jazzclubs (unter anderem in der Trompete, die dem Schauspieler Ben Becker gehört) auf der Bühne, bucht sich selbst kleinere Konzerte, macht Kabarett, sprich: sie ordnet jede ihrer Aktivitäten einem Ziel unter, nämlich ganz nach oben zu kommen.
Wie es sich für angehende Superstars gehört, finanziert sie mit ihren Auftritts-Gagen und Model-Jobs Demos, die sie brav an Plattenfirmen und Produzenten schickt. In Eigenregie produziert sie ihre erste CD "Pieces Of Dreams", die mit Chansons und Jazz-Stücken aufwartet und live im Club A-Trane mitgeschnitten wurde. Den Verantwortlichen des deutschen Ablegers der weltgrößten Plattenfirma - Universal Music - dämmert, welches Potenzial in der zierlichen Blondine steckt, sie nehmen die Berlinerin unter Vertrag. Mit dem nötigen Kleingeld im Rücken werden ab nun alle Geschütze aufgefahren, die das Pop-Biz zur Verfügung hat, um jemandem eine erfolgreiche Karriere auf den Leib zu schneidern.
Easy Listening-Papst Burt Bacharach, Andreas Carlsson (Celine Dion, Britney Spears, Backstreet Boys), Gary Barlow, Dietmar Kawohl (Hubert Kah, David Hasselhoff, Claudia Jung) und Nik Kershaw komponieren die Songs, mit denen Joana auf ihrem Debüt "My Innermost" an den Start geht. Die Produzenten Pontus Söderqvist (Ace Of Base) und Nick Nice verleihen dem Album den nötigen Sound, der jedoch mit den Wurzeln Zimmers nicht mehr allzu viel zu tun hat. Der Jazz weicht einer modernen R'n'B- und Pop-Produktion.
Der Vorbote des Albums, "I Believe (Give A Little Bit ...)" platziert sich bald in den Charts. Der Song stammt im Original von Marcella Levy aka Marcella Detroit, ehemalige Hälfte der Shakespears Sisters, und klettert in den Bestenlisten stetig nach oben. Auftritte im ZDF-Fernsehgarten, bei der Eurovisions-Party auf der Hamburger Reeperbahn und Top Of The Pops machen Joana einem großen Publikum bekannt. Dass sie von Geburt an blind ist, behindert sie kaum in ihrer Entfaltungsmöglichkeit. (Es wundert nicht, dass sie im Alter von acht Jahren noch Rennfahrerin werden wollte, und wer kann schon mit 22 Jahren von sich behaupten, einen Marathon gelaufen zu sein?)
Joana Zimmer genießt ihr Leben und will sich von niemandem Grenzen setzen lassen. Davon zeugen auch ihre schauspielerischen Aktivitäten. Bereits mit 13 spielt sie Theater, 1991 steht sie für die ZDF-Produktion "Kinder, Kinder" vor der Kamera. Für den Kurzfilm "Du Bist Mir" erhält sie sogar eine Auszeichnung, die sie mit schwarzem Humor quittiert: "Ich finde es toll, einen Preis für einen Film zu bekommen, den ich noch nicht gesehen habe."
Im musikalischen Bereich zeigt Joana hingegen nur noch selten Ecken und Kanten. Das im Dezember veröffentlichte Album "The Voice In Me" bietet in erster Linie eine Forstsetzung des bereits auf "My Innermost" bewährten Konzepts: Leicht verdauliche Pop-Kost ohne besondere Überraschungselemente.
Mit "Showtime" veröffentlicht die Sängerin 2008 ein reines Coveralbum, deren Tracks in Berlin und London eingespielt wurden. Bei den Aufnahmen handelt sich um persönliche Favoriten der Sängerin aus dem Pop-Bereich der zurückliegenden Jahrzehnte, teils mit großem Orchester eingespielt. Erfreulich dabei in Sachen Produktion der gelegentliche Rückgriff auf die Jazz-Vergangenheit Joana Zimmers.
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