laut.de-Biographie
Kamasi Washington
Wer sich mit gestandenen Jazz-Individualisten beschäftigt, stolpert irgendwann zwangsläufig über den Namen Kamasi Washington. Der begnadete Tenorsaxophonist aus Los Angeles ist aber nicht nur im Jazz tätig. Als Arrangeur und Gastmusiker hinterlässt er auch in anderen Branchen große Spuren.
Kamasi Washington wächst als Sohn des Saxofonisten Rickey Washington im kalifornischen Inglewood auf. Bereits mit zwei Jahren bekommt er sein erstes Schlagzeug geschenkt. Kamasi blickt zurück: "Ich weiß keine Einzelheiten mehr, aber ich erinnere mich noch gut an meinen damaligen Sandkasten-Buddy Ronald Bruner, der am Tag der Feier auch da war. Wir haben uns derbe Duelle am Schlagzeug geliefert."
Die Freundschaft zwischen Kamasi und Ronald ist außergewöhnlich. Wie Brüder verbringen sie ihre Kindheit. Auch im späteren Leben bleiben die beiden Musikbegeisterten unzertrennlich. Während des gemeinsamen Musikstudiums machen Kamasi und Ronald dann schließlich Nägel mit Köpfen. Kamasi - der mittlerweile Saxophon spielt – und sein Kumpel - der sich für die Drums entscheidet – gründen zusammen mit Ronalds Bruder Stephen am Bass und Cameron Graves (Piano) die Jazzformation Young Jazz Giants.
Bereits nach kurzer Zeit präsentiert die Band ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Von da an geht es vor allem für Kamasi und Stephen schlagartig bergauf. Während Stephen später unter dem Pseudonym Thundercat für Furore sorgt, etabliert sich Kamasi in erster Linie als Live- und Studiomusiker.
Es folgen zahlreiche Engagements für namhafte Acts wie Snoop Dogg, Gerald Wilson und Raphael Saadiq. Auch Künstler wie Lauryn Hill, Jeffrey Osborne, Mos Def und Quincy Jones klopfen beim Ausnahmesaxophonisten an die Tür.
Kamasi will aber nicht nur für andere arbeiten: "Irgendwann verspürte ich wieder die Lust nach einem eigenen Projekt", so der Musiker. Also gründet Kamasi die Band The Next Step, eine Art Big Band mit zwei Drummern, zwei Bassisten, mehreren Bläsern und verschiedenen Sängern. Aber auch seine Gastauftritte sorgen weiterhin für Aufsehen. So drückt er nicht nur dem Flying Lotus-Meisterwerk "You're Dead" sondern auch Kendrick Lamars "To Pimp A Butterfly" seinen musikalischen Stempel auf.
Nicht minder imposant präsentiert sich im Mai 2015 das The Next Step-Debüt namens "The Epic", ein Triple-Album, das seinem Namen alle Ehre macht. 172 Minuten Musik auf drei CDs verteilt. Kamasi Washington ist zu Recht stolz wie Bolle: "Ich habe drei Jahre an diesem Album gearbeitet. Am Ende stand ich vor einem Berg aus Songs. Es waren fast 200. Und ich liebte sie alle. Aber ich musste mich entscheiden. Also habe ich die besten rausgepickt. Und das waren so einige."
Wer jetzt denkt, dass der Saxofonisten sein Pulver verschossen hat, wird einer besseren gelehrt. 2017 folgt die "EP" "Harmony Of Difference", die länger als so manches reguläres Album der Kollegen ausfällt. Mit seinem Doppelalbum "Heaven And Earth" foppt er seine Käufer, in dem er eine dritte Extra-CD in der Hülle versteckt. Dieses Vorgehen beschriebt den Musiker nur zu gut. Weder in seiner Musik, noch in seinem Output und Aussagen kennt der Tenorsaxophonist, Bandleader, Komponist und Produzent Grenzen. Größenwahnsinn hat einen Namen: Kamasi Washington.
Anfang 2020 finden Kamasi Washington, Robert Glasper, 9th Wonder und Kendrick Lamars Produzent Terrace Martin zur 'Supergruppe' Dinner Party zusammen. Im Sommer 2020 erscheint zunächst eine selbstbetitelte EP, im April 2023 folgt mit "Enigmatic Society" eine weitere EP. Im Mai 2024 veröffentlicht Washington mit "Fearless Movement" dann wieder ein Studioalbum in voller Länge.
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